„Ja, er ist tot“, hieß es aus dem Büro von LHStv. Marlene Svazek (FPÖ) Freitagmorgen. Svazek ist für Jagd und Naturschutz zuständig. Der Wolfsbeauftragte Hubert Stock konnte oder wollte einen entsprechenden Bericht der SN gegenüber SALZBURG24 vorerst noch nicht bestätigen, da er das Tier noch nicht gesehen hatte. Nach der Begutachtung ist es nun gewiss: Der Schadwolf wurde gestern Abend im Raurisertal erlegt.
„Wir wissen bisher, dass es ein männlicher Wolf ist. Weitere Untersuchungen werden in Wien durchgeführt, dann wird auch das Alter, eventuelle Herkunft und die DNA festgestellt“, berichtet Stock. „Die Erleichterung hier unter den Landwirten ist groß, die Tiere sollen in Kürze wieder auf die Alm getrieben werden“, so Stock.
Svazek mit Dank an Jägerschaft
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek bedankte sich heute bei der Jägerschaft für die Umsetzung der Schadwolf-Verordnung des Landes und auch bei den Landwirten für die Geduld. „Wir waren sehr schnell mit der Verordnung, aber natürlich ist für die Almbauern jeder Tag wichtig, den wir gewinnen. Daher ist auch die neue Weideschutzverordnung, die gerade in Begutachtung ist, von großer Bedeutung“, so Svazek.
Nach den jüngsten Schafsrissen in Rauris mit 23 toten und zwölf vermissten Tieren war die Schadwolf-Maßnahmenverordnung seit Donnerstag, 0 Uhr in Kraft. In einem Radius von zehn Kilometern um den zuletzt erfolgten Nutztier-Riss konnte das Tier nun vier Wochen lang bejagt werden.
Erster Wolfsabschuss in Salzburg vor knapp einem Jahr
Der erlegte Wolf ist der zweite, der in Salzburg offiziell erlegt wurde. Der erste Wolfsabschuss in Salzburg wurde am 8. Juli 2023 ebenfalls im Pinzgau im Gebiet Hochkönig und Steinernes Meer gemeldet. Damals wurde auch ein Foto des erlegten Tieres veröffentlicht.
Das Land Salzburg ringt seit Jahren um eine Strategie im Umgang mit den EU-rechtlich streng geschützten Wölfen. Nach einem verhältnismäßig ereignislosen Jahr 2022, wurden 2023 im Bundesland rund fünf Dutzend tote und verletzte Nutztiere durch Wolfsrisse dokumentiert. Dabei soll allein im Juni 2023 eine Wölfin mehr als 30 Schafe und Lämmer getötet haben. Das Land reagierte in der Folge mit einer eigenen Verordnung, die Wölfin wurde eine Woche später von einem Jäger im Hochköniggebiet erschossen.
Novelle im Jagdgesetz
Zuletzt haben die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ am 24. April 2024 im Salzburger Landtag (gemeinsam mit den Stimmen der SPÖ) eine Novelle des Jagdgesetzes beschlossen und die Tötung von Wölfen im Bundesland deutlich erleichtert. Im aktuellen Fall hätte aber wohl auch die alte Regelung gegriffen. Tier- und Naturschutzorganisationen haben das Vorgehen des Landes wiederholt scharf kritisiert. Sie halten ernsthaften Herdenschutz sehr wohl für möglich, außerdem würden Abschüsse auch mit Verordnungen EU-rechtswidrig bleiben.
(Quelle: salzburg24)