In Salzburg ist ein weiterer Wolf zum Abschuss freigegeben worden. Nach den jüngsten Schafsrissen in Rauris (Pinzgau) mit 23 toten und zwölf vermissten Tieren tritt ab Donnerstag, 00.00 Uhr, die sogenannte Schadwolf-Maßnahmenverordnung in Kraft. In einem Radius von zehn Kilometern um den zuletzt erfolgten Nutztier-Riss kann das Tier nun vier Wochen lang bejagt werden. Bei jedem neuen Vorfall startet die Frist erneut.
Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes, teilte im Gespräch mit SALZBURG24 mit, dass neben den vom Raubtier getöteten Tieren derzeit zwölf weitere vermisst werden. Obwohl typische Wolfsspuren und ein Handyvideo eines Beutegreifers Hinweise liefern, ist eine eindeutige Zuordnung der Risse ohne DNA-Test nicht möglich. Stock geht jedoch davon aus, dass die Vorfälle auf denselben Wolf zurückzuführen sind, da sie in einem engen Gebiet stattfanden.
Zweiter Wolf in Salzburg zum Abschuss freigegeben
Die für Jagd und Naturschutz zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) teilte in einer Aussendung mit, dass Herdenschutz in dem von den Wolfsrissen betroffenen Gebiet laut Experten nicht möglich sei. Der nun zum Abschuss freigegebene Wolf wäre der zweite, der in Salzburg offiziell erlegt werden würde. Die toten und vermissten Schafe in Rauris waren im Bundesland die ersten und bisher einzigen dokumentieren Nutztier-Risse des Jahres 2024.
Das Land Salzburg ringt seit Jahren um eine Strategie im Umgang mit den EU-rechtlich streng geschützten Wölfen. Nach einem verhältnismäßig ereignislosen Jahr 2022 wurden 2023 im Bundesland rund fünf Dutzend tote und verletzte Nutztiere durch Wolfsrisse dokumentiert. Dabei soll allein im Juni 2023 eine Wölfin mehr als 30 Schafe und Lämmer getötet haben. Das Land reagierte in der Folge mit einer eigenen Verordnung, die Wölfin wurde eine Woche später von einem Jäger im Hochköniggebiet erschossen.
Wolfsabschuss in Salzburg durch Novelle erleichtert
Zuletzt haben die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ am 24. April 2024 im Salzburger Landtag (gemeinsam mit den Stimmen der SPÖ) eine Novelle des Jagdgesetzes beschlossen und die Tötung von Wölfen im Bundesland deutlich erleichtert. Im aktuellen Fall hätte aber wohl auch die alte Regelung gegriffen. Tier- und Naturschutzorganisationen haben das Vorgehen des Landes wiederholt scharf kritisiert. Sie halten ernsthaften Herdenschutz sehr wohl für möglich, außerdem würden Abschüsse auch mit Verordnungen EU-rechtswidrig bleiben.
(Quelle: salzburg24)