Das Ausmaß der Flutkatastrophe in Bosnien, Kroatien und Serbien beginnt sich erst jetzt zu zeigen: Dutzende Menschen kamen in den Fluten ums Leben, Zehntausende sind auf der Flucht vor den Wassermassen und mussten evakuiert werden. Trinkwasser und Lebensmittel werden knapp. Unzählige Tiere sind verendet, die Gefahr von Seuchen steigt.
Hilfe für zwei Jahre geplant
Der Verein „Hilfsorganisation für die Flutopfer in Bosnien, Kroatien und Serbien" wurde am Montag gegründet. Im Kika-Lager in Saalfelden werden seitdem Spenden wie Kleidung, Nahrungsmittel und Hygieneartikel für die Flutopfer gesammelt. Ziel des Vereins ist es, langfristig zu helfen. „Wir wollen pro Monat zwei Lkw mit Spenden in die betroffenen Länder bringen und das für die nächsten zwei Jahren", erzählt Vereinsobmann Zoran Darko im Gespräch mit SALZBURG24. Die langfristige Hilfe sei besonders wichtig, da die Betroffenen vor dem Aus stehen. „Seit dem Krieg haben sich die Länder nicht mehr erholt und alles, was bis jetzt wieder aufgebaut wurde, ist weg", so Dakro. „Es gibt auch keine Versicherung, die zahlt – was weg ist, ist weg. Die Leute sind am Ende", schildert der 21-Jährige, der auch selbst Bekannte in den Hochwasser-Gebieten hat.
"Es ist schlimmer, wie beim Krieg"
Neben der unvorstellbaren Verwüstung in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten steigt jetzt folglich auch die Kriminalität enorm an. „Da geht es jetzt zu, das kann man sich in Österreich gar nicht vorstellen. Die Leute erzählen mir, dass es sogar schlimmer ist, wie beim Krieg damals", so Darko.
Spenden in die Hand der Flutopfer
Zoran Darko und sein Team wollen jetzt „Vollgas" geben und rund 100 Leute unterstützen sie dabei – vor allem junge Menschen, denen das Schicksal der Betroffenen nicht egal ist. In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und der Caritas werden die ersten gesammelten Spenden schon in den nächsten Tagen per Lkw in die Hochwasser-Gebiete gefahren. „Wir machen das alles selbst, die Spenden gehen aus unserer Hand in die Hand der Betroffenen", so Darko. Er und seine Stellvertreterin Dragana Legenovic (20 Jahre) haben mittlerweile ihren Job bzw. das Studium auf Eis gelegt, um genügend Zeit für den Verein und die Spendensammlung aufbringen zu können. Geschlafen wird derzeit sowieso nur wenige Stunden pro Nacht.
Spendenkonto für Flutopfer
Der Verein hat ein Spendenkonto eingerichtet. Wer spenden will, kann das ab sofort bei der Sparkasse Zell am See tun:
IBAN: AT162040400041360181
BIC: SBGSAT2SXXX
Außerdem werden unter anderem noch benötigt: Babynahrung, Pampers, Schnuller, Fläschchen, Seife, Cremes, Zahnbürsten, Zahnpasta, Rasierer, Feuchttücher, Desinfektionmittel, Binden, Putzmittel, Mundschutz, Handschuhe, Klopapier, Küchenrollen, Schaufeln, Batterien, Taschenlampen, Mineralwasser (still), haltbare Milch, Mehl, Matratzen, ebenso für Kinder bzw. Babybetten, Decken, Bettbezüge, Regenmäntel, Wasserfilter, Schwämme, Reinigungshandschuhe, rezeptfreie Medikamente, Hustensirup, Wasserkanister oder Gummistiefel.
Die Spenden können bei der Kika-Lagerhalle abgegeben werden.
Salzburger Hilfe für Flutopfer imens
Die Salzburger Hilfe für die Flutopfer hat bereits am Samstag begonnen – die Solidarität mit den Betroffenen scheint groß. Wie berichtet, wurden in der Stadt Salzburg am Wochenende bei einer privat organisierten Aktion Spenden gesammelt und in die betroffenen Gebiete gebracht. Auch zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Wasserrettung sind nach Bosnien und Serbien gereist, um den Flutopfern vor Ort zu helfen. Während die Wasserretter seit Mittwoch wieder aus Bosnien zurück sind, befindet sich der Katstrophenzug aus Salzburg noch im Stadtgebiet von Sabac in Serbien. Ein Ende des Einsatzes ist dort noch nicht abzusehen. SALZBURG24 wird auch in den nächsten Tagen über den Hilfseinsatz weiterberichten.
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(Quelle: salzburg24)