Mittwochfrüh sind die zwölf Einsatzkräfte der Wasserrettung Salzburg wieder zuhause angekommen. Sie waren seit Samstag zusammen mit Teams aus Niederösterreich, Kärnten und Tirol im Nordosten von Bosnien beinahe im Dauereinsatz. „Die Einsätze waren körperlich extrem anstrengend. Wenn du am Tag nur vier Stunden schlafen kannst, dann ist der Ofen irgendwann aus", erklärte Michael Pacher, Kommandant der Salzburger Wasserrettung in Bosnien unmittelbar nach seiner Rückkehr gegenüber SALZBURG24.
Menschen hängen an Hab und Gut
Die Salzburger, die mit drei Fahrzeugen vor Ort waren, waren vor allem mit der Evakuierung der zurückgebliebenen Personen betraut. Dabei wurde die Hilfe jedoch durch neue Flutwellen immer wieder erschwert. „Wir mussten immer wieder zurückweichen, weil das Wasser unser Lager geflutet hat", so Pacher. Gefahr habe aber zu keiner Zeit bestanden. Nur ein Retter verletzt sich bei einem Einsatz leicht am Fuß.
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Vielfach mussten die Einsatzkräfte aber einiges an Überzeugungsarbeit leisten, da die Betroffenen nicht ihre Häuser verlassen wollten. „Die Menschen hängen natürlich an ihrem Hab und Gut. Aber die Sicherheit geht in diesem Fall vor", so Pacher, der die Menschen trotz der Lage als sehr gastfreundlich kennengelernt hat. "Die Leute habe sich sehr über unsere Hilfe gefreut", schildert der Kommandant , "zum Teil wurden Dämme mit den bloßen Händen errichtet".
Minen gefährden Einsätze
Als besonders gefährlich für Bewohner und Hilfskräfte erweisen sich die versteckten Landminen aus dem Kosovo-Krieg, die durch das Hochwasser ausgeschwemmt wurden. Am Mittwoch kam dabei zu einem ersten Zwischenfall. In einem überschwemmten Minenfeld nahe der nordbosnischen Stadt Brcko ist es am Mittwoch laut Medienberichten zur Explosion einer Landmine gekommen. Verletzte gab es demnach nicht. Das Zentrum für Minenräumung in Sarajevo appellierte unterdessen an die Bevölkerung, gefundene Minen nicht zu berühren, sondern die Umgebung mit Warnschildern abzusichern.
Lage weiter angespannt
Unterdessen bleibt die Lage in den betroffenen Gebieten in Serbien und Bosnien durch das Hochwasser weiter angespannt. „So wie es ausschaut, könnte sich die Lage immer noch weiter verschärfen", glaubt Bacher. Zwar ist der Pegel der Save in den letzten Stunden um sieben cm gefallen, für eine spürbare Entlastung der Dämme wäre allerdings ein Fallen des Pegels um mindestens 60cm erforderlich.
Unter anderem wurden an der Save oberhalb der Stadt Sabac drei bis vier Stellen identifiziert, an denen ein Dammbruch noch möglich erscheint. Diese Stellen werden derzeit durch Einsatzkräfte massiv verstärkt. Im Falle eines Dammbruchs wäre auch das Stadtgebiet von Sabac wieder durch das Hochwasser gefährdet.
(Quelle: salzburg24)