Drei provisorische Verwahrstellen gibt es im Pinzgau für Fundtiere – in Saalfelden, Weißbach und Piesendorf. Dort können die Tiere, meist Streunerkatzen oder herrenlose Hunde, abgegeben werden. Ein neues Zuhause haben die Vierbeiner damit aber nicht. Denn die Verwahrstellen gelten lediglich für die behördliche Verwahrung, also als Übergangslösung für 30 Tage. „Was ist danach mit den Tieren?“, prangert Beatrice Caba, Obfrau des Vereins Pinzgauer Tiernest am Dienstag gegenüber SALZBURG24 an. Sie und weitere engagierte Pinzgauer fordern seit nunmehr zehn Jahren ein eigenes Tierheim für ihren Bezirk – und stießen damit bislang auf taube Ohren.
Tierheim für Pinzgau bereits 2014 abgelehnt
Erst 2014 wurde der Wunsch nach einem Tierheim für den Pinzgau vom Land Salzburg klar abgelehnt. Die Kosten von geschätzten rund zwei Millionen Euro seien mit dem vorhandenen Budget nicht umsetzbar, hieß es damals aus dem Büro der für Tierschutz zuständigen LH.Stv. Astrid Rössler.
Neuer Plan, neue Finanzierung
Nun hat Caba eine neue Initiative gestartet und will sich am Vorbild des Tierheims Lienz in Osttirol, dessen Fertigstellung für Sommer 2017 geplant ist, orientieren. Demnach würden 500.000 Euro für den Bau des Heims im Pinzgau ausreichen. „Nicht Millionenbeträge, sondern ein Euro pro Einwohner des Bundeslandes Salzburg ist erforderlich, damit der Pinzgau zu einem Tierschutzhaus kommt“, so Caba. Bei der Finanzierung wolle man nicht nur das Land belasten, sagt die Tierfreundin. Deshalb habe man eine landesweite Spendenaktion ins Leben gerufen. Außerdem wolle man Betriebe in der Region als Unterstützer im Bauprozess gewinnen. Hinsichtlich des Grundstücks erhoffe man sich Hilfe von den Gemeinden und von Privaten.
Land Salzburg sieht keine Notwendigkeit
Ein Lob für das Engagement aber keine Unterstützung für ein Tierheim kommt vom Land Salzburg. Wie Rösslers Sprecher Stefan Tschandl am Dienstag auf Anfrage mitteilte, bestehe aus Sicht des Landes auch weiterhin kein Bedarf für ein Tierschutzhaus. Die Versorgung von Fundtieren sei mit dem bestehenden System – nämlich der drei Verwahrungsstellen – ausreichend gewährleistet, heißt es. „Der Pinzgau hat vor allem ein Problem mit Streunerkatzen und ein fixes Tierheim kann das nicht lösen. Wir setzen daher verstärkt auf Katzenkastrationen, bewerben und unterstützen das auch finanziell“, so Tschandl im Gespräch mit SALZBURG24. „Das Problem bekommen wir aber nicht von heute auf morgen vom Tisch.“
Als eine Art Kompromiss in dem Disput um das Tierheim im Pinzgau wurde dem Verein „Pinzgauer Tiernest“ bereits 2014 eine Kooperation mittels Verwahrvertrag vorgeschlagen. Der Verein hat dies aber klar abgelehnt, „weil das vorgeschlagene Modell für den Pinzgau nicht umsetzbar ist“, erklärt Caba. Die Tierschützerin will aber nicht aufgeben und neuerliche Überzeugungsarbeit für die Notwendigkeit des Tierheims in weiteren Gesprächen mit der Politik leisten.
Eine erste Möglichkeit für ein Treffen bietet das vom Verein organisierte Benefizkonzert am 4. Mai um 19 Uhr im Solitär der Universität Mozarteum. Von Seiten der Grünen will man jedenfalls auch weiterhin gesprächsbereit bleiben, heißt es.
(Quelle: salzburg24)