Schließung statt Hotelausbau

Rudolfshütte und Bergbahn in Uttendorf sperren zu

Veröffentlicht: 23. September 2024 13:02 Uhr
Schließung statt Ausbau: Das Berghotel Rudolfshütte in Uttendorf sperrt mit Ende des Sommerbetriebs am Sonntag endgültig zu. Das gilt auch für die Bergbahn, die vom Enzingerboden hinaufführt. Eine Beschwerde der Landesumweltanwaltschaft habe "das Fass zum Überlaufen gebracht", erklärt der Pinzgauer Hotelier Wilfried Holleis.

Das Berghotel Rudolfshütte in Uttendorf im Pinzgau nahe des Nationalparks Hohe Tauern sollte eigentlich erweitert werden – von 352 Betten in Zimmern, Apartments und Bettenlagern auf 576 Betten. Doch nun kam alles anders. Hotelier Wilfried Holleis verkündete am Montag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz, dass er sowohl das Hotel als auch die Bergbahn vom Enzingerboden zur Rudolfshütte schon am kommenden Sonntag endgültig schließen wird. „Ich ziehe mich völlig aus der Weißsee Gletscherwelt zurück und werde die Gesellschaften liquidieren“, so der Unternehmer in einer Aussendung. 25 Millionen Euro an Investments seien hineingeflossen. „Nun ist es Zeit, zu gehen, weil es betriebswirtschaftlich nicht mehr rechtfertigbar ist, weiter zu investieren und die politischen Rahmenbedingungen eine Entwicklung am Weißsee nicht mehr zulassen.“

LUA-Einspruch "brachte Fass zum Überlaufen"

Im Mittelpunkt der Kritik des Hoteliers stehen die Vertreter:innen der Landesumweltanwaltschaft (LUA). Bereits der Bau der Tauernmoosbahn oder der Ausbau der Mittelstation Grünsee sind bis zu den Höchstgerichten gegangen, heißt es. „Wir haben alle diese Verfahren letztinstanzlich gewonnen, aber der Preis dafür war enorm hoch“, sagt Holleis. In den vergangenen 20 Jahren seien rund zwei Millionen Euro für Gutachten und Verfahren aufgewendet worden. „Der aktuelle Einspruch der LUA gegen den Ausbau der Rudolfshütte hat für mich nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Aber ohne zusätzliche Betten hat das Skigebiet keine Zukunft“, argumentiert der Pinzgauer. Die Talstation am Enzingerboden sei nur über eine rund 17 Kilometer lange Landesstraße von Uttendorf aus erreichbar. Somit sei das Skigebiet für Tagesgäste im Gegensatz zu Familien, die im Berghotel nächtigen, kaum eine Option.

Erweiterungsbau für Rudolfshütte steht schon

Ein Erweiterungsbau für rund 160 Betten ist im Rohbau bereits fertiggestellt. Das Land Salzburg hatte entschieden, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Aufstockung notwendig ist. Die LUA sah das allerdings anders und legte Beschwerde ein. „Man kann es überspitzt so formulieren – es wurde eine große Hülle gebaut, aber weniger Betten dafür angegeben“, erklärte Markus Pointinger von der Landesumweltanwaltschaft im August gegenüber SALZBURG24.

Vorwürfe an Landespolitik

Vonseiten der Landespolitik habe es zu wenig Rückhalt für den Betrieb von Bahn und Hotel gegeben, bemängelt Holleis außerdem. „Ich will kein Geheimnis daraus machen, wir hätten für die kommende Wintersaison eine deutliche finanzielle Unterstützung seitens des Landes gebraucht. Die Auslastung des Hotels liegt bei über 100 Prozent, aber der Abgang der Bahn ist für mich betriebswirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, wenn der Ausbau der Rudolfshütte aus den oben genannten Gründen steht“, betont Holleis. Aus dem Büro des für Tourismus und Infrastruktur zuständigen LH.-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) heißt es am Montag auf S24-Anfrage, ein möglicher Zuschuss für eine Bergbahn "war bislang nie Thema". Es sei in der Causa Rudolfshütte hauptsächlich um das von der Umweltanwaltschaft geforderte UVP-Verfahren gegangen.

Was bedeutet Schließung für das Personal?

Rund 60 Mitarbeitende sind nach Angaben des Unternehmers von der Liquidation der Gesellschaften betroffen. Rund ein Drittel arbeite bei der Bergbahn. Das Hotelpersonal wolle der Pinzgauer in seinen anderen Betrieben – soweit es möglich ist – weiterbeschäftigen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bergbahn würden ihren Arbeitsplatz verlieren.

Wie die Zukunft der Betriebe am Weißsee aussieht, ist ungewiss. „Die Idee einer gemeinnützigen Stiftung unter Führung der Gemeinde Uttendorf und mit Hilfe des Landes wurde von der zuständigen Landespolitik nicht unterstützt“, erklärt Holleis abschließend.

(Quelle: salzburg24)

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