Tag der Superhelden

Wenn Salzburger Polizisten plötzlich zu Lebensrettern werden

Drei Polizeibeamt:innen aus Taxenbach haben einer jungen Urlauberin in einer Ferienunterkunft das Leben gerettet.
Veröffentlicht: 28. April 2025 10:00 Uhr
Zu Lebensrettern wurden vor zwei Wochen Polizistinnen und Polizisten in Zell am See sowie Taxenbach. Die Beamt:innen blicken am heutigen "Tag der Superhelden" zurück auf das besondere Erlebnis in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn. "Ich habe einfach nur funktioniert", erzählt einer der Polizisten.

An einem frühlingshaften Samstag vor zwei Wochen – am 12. April – kam es im Pinzgau zu gleich zwei Lebensrettungen. Mittendrin im Geschehen waren Polizistinnen und Polizisten, die mit dem Einsatz eines Defibrillators zwei Menschen wohl jeweils das Leben gerettet haben dürften.

Erinnerungen an "fordernden Einsatz"

In Taxenbach wachte ein Urlauber in der Früh in einer Ferienunterkunft neben seiner regungslosen Freundin auf – umgehend verständigte der 19-Jährige die Einsatzkräfte. "Der Einsatz war ehrlich gesagt sehr fordernd", erinnert sich Markus Hettegger, Kommandant der Polizeiinspektion Taxenbach, gegenüber SALZBURG24. "Uns war sofort klar, dass es um Leben und Tod gehen würde." Die Polizeischülerin Lena Eder sei aufgrund der Alarmierung von einer viel älteren Person ausgegangen. "Aber als ich dann das junge Mädchen am Boden liegen sah, war ich im ersten Moment total geschockt."

Hettegger konnte bei der 18-Jährigen keine Vitalfunktionen feststellen. "Dann habe ich schlichtweg funktioniert", schildert er. Während Revierinspektor Philipp Wimmer den Defibrillator vorbereitete, begann Hettegger unverzüglich mit der Herzdruckmassage und Beatmung. „Wir haben uns perfekt ergänzt, ohne uns großartig besprechen zu müssen.“ Nach Abgabe mehrerer Stromstöße wurden immer wieder die Herzdruckmassage und Beatmung wechselnd durchgeführt. "Die zwölf Minuten der Reanimation kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Es war ein unbeschreiblich ehrleichterndes Gefühl, als der Defibrillator keine Stromabgabe mehr forderte, die Notärztin eintraf und die Patientin übernommen hat." Zu diesem Zeitpunkt setzte die Atmung bei der jungen Frau bereits wieder ein. "Wir waren sehr erleichtert fortan die Profis an unserer Seite zu haben." Polizeischülerin Wimmer Eder kümmerte sich in der Zwischenzeit um die besorgten Angehörigen.

Vater der Geretteten bedankt sich in Taxenbach

Erst viel später habe Hettegger auf der Polizeiinspektion realisiert, dass sie wohl gerade ein Menschenleben gerettet haben. "Die Begleiter der Geretteten haben sich bei uns natürlich sofort bedankt und wir haben sogar noch einen Kaffee miteinander getrunken. Der Vater der Geretteten, der sich zu jenem Zeitpunkt in Belgien befand, hat sich ein paar Tage danach persönlich auf der Inspektion bedankt. Viele unserer Polizeikollegen haben uns gratuliert." Ein Einsatz, der wohl noch länger im Gedächtnis aller Beteiligen bleiben dürfte.

Reanimation in Zell am See

Am selben Tag im April – nur mehrere Stunden später – wurde die Polizei in Zell am See erneut zum Lebensretter. Ein lebloser Mann lag auf einem Gehsteig mitten im Ortsgebiet. Er dürfte beim Autofahren einen medizinischen Notfall erlitten haben.

Über den Polizeifunk wurde mitgeteilt, dass die Reanimation des 61-jährigen Einheimischen bereits läuft. "Die ersten Gedanken waren, schnell an den Einsatzort zu gelangen, weil wir im Fahrzeug einen Defibrillator mitführen", schildern die Polizist:innen Gerald Kendlbacher und Lisa Wallner im S24-Gespräch. "Wir waren zum Glück gerade in der Nähe, so hat es bis zu unserem Eintreffen nur 110 Sekunden gedauert.“

Nach dem Eintreffen hat Wallner die Herzdruckmassage von einem Ersthelfer übernommen. Kendlbacher bereitete indes den Defibrillator" vor und brachte die Elektroden am Patienten an. "Nach der durchgeführten Analyse wurde ein Schock abgegeben." Die Herzdruckmassage wurde fortgesetzt, ehe die Vitalfunktionen wieder einsetzten und der Mann in die stabile Seitenlage gebracht werden konnte. Anschließend übernahm ein in der Zwischenzeit eingetroffener Notarzt. "Vor Ort haben alle anwesenden Personen super zusammengearbeitet."

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Das aus einer Übung schnell ein Ernstfall werden kann, merkte vor allem Wallner, der erst am Vortag bei der Auffrischung eines Erste-Hilfe-Kurses war. "Bei so einem Einsatz funktioniert man einfach, man denkt nicht nach."

Keine Angst im Notfall: "Das einzige Falsche wäre, nichts zu tun"

Sollte man selbst einmal eine solche Situation erleben, könne ohne eigentlich nichts falsch gemacht werden, betonen die Alltagsheldinnen und -Helden unisono. "Das einzige Falsche wäre, nichts zu tun", stellt Hettegger aus Taxenbach klar. Die Polizistinnen und Polizisten empfehlen jedem oder jeder, einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen oder an einer Auffrischung teilzunehmen. "Plötzlich geht alles ganz schnell und man ist Ersthelfer und dann im besten Fall auch Retter." Die Inhalte der Schulungen würden im Unterbewusstsein abgespeichert und im Notfall abgerufen werden.

Im Land Salzburg sind 60 Streifenwagen der Polizei mit Defibrillatoren ausgestattet. Zusätzlich sind an vielen öffentlichen Plätzen und in Einkaufszentren mobile Defis, um im Notfall rasch helfen zu können.

Wer sind eure Superheldinnen und Superhelden des Alltags? Teilt uns eure Geschichten in den Kommentaren mit!

(Quelle: salzburg24)

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