Für ein seltenes Himmelsspektakel sorgten im Mai Polarlichter über Österreich. Rund um den 11. Mai wurde der stärkste Sonnensturm seit dem Jahr 2003 verzeichnet, die Erscheinungen waren in weiten Teilen der Welt zu sehen und sorgten für beeindruckende Aufnahmen. In den nächsten Wochen könnte es wieder soweit sein.
Grund dafür ist die aktuell sehr hohe Aktivität unseres Sterns. "Die Sonne unterliegt einem Zyklus, auch bekannt als ‚Saros-Zyklus‘. Dabei wird die Aktivität etwa alle elf Jahre stärker", erzählt Helmut Windhager von der VEGA-Sternwarte in Nußdorf am Haunsberg (Flachgau) im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag. Zu sehen ist diese Aktivität auf der Sonne in Form von Sonnenflecken – also dunkleren Zonen auf der Oberfläche – die bei Beobachtung zu schwimmen scheinen.
Riesige Explosionen auf der Sonne
"Diese Flecken sind 1.000 bis 2.000 Grad kälter als die restliche Oberfläche. Dazu gibt es jede Menge Explosionen auf der Sonne, Protuberanzen nennt man die. Das sind riesige Dinger, diese Explosionen werden wesentlich größer als die Erde an sich ist", führt Windhager weiter aus. Bei diesen Protuberanzen werden Partikel herausgeschleudert, die, wenn sie auf die Erdoberfläche treffen, Sauerstoff, Stickstoff und andere Moleküle zum Leuchten anregen – für uns erkennbar in Form eines Polarlichtes.
Warum Polarlichter unterschiedliche Farben haben
Welche Farbe die Polarlichter annehmen, ist davon abhängig, welche Stoffe durch die Sonnenpartikel zum Leuchten gebracht werden. "Bei uns ist es vor allem der Sauerstoff, weil der rötlich ist. Am Nordpol, wo es zur Oberfläche hingeht, sind sie meistens grün." Blau und Violett entstehen durch das Zusammenspiel mit Stickstoffatomen. Einfluss auf die Farbe der Polarlichter hat zudem die Höhe in der Atmosphäre, in der die Interaktion stattfindet.
Zumeist wird diese Leuchterscheinung nur in der Nähe der Pole des Erdmagnetfelds erkennbar. Bei besonders starker Sonnenaktivität sind sie aber auch in anderen Lagen wie zuletzt etwa in Mitteleuropa zu sehen. "Sogar ein Kollege in Rom hat die vergangenen Polarlichter wahrgenommen, wenn auch nicht so stark wie wir. Das hat man vor gar nicht allzu langer Zeit noch für nahezu unmöglich gehalten."
Handykamera kann Lichter verstärken
In Österreich kann es ab Dienstag in den nächsten Wochen immer wieder vorkommen, dass Polarlichter zu sehen sind. Es lohnt sich also, immer wieder einmal einen Blick von einem dunklen Ort aus in den Himmel zu werfen. Sollte man sich unsicher sein, ob gerade ein Polarlicht zu sehen ist, hat Windhager einen Tipp parat: "Man kann die Kamera des Handys verwenden, denn moderne Geräte haben eine Belichtungsvorschau. Da kann man am Display sofort die kräftigen Farben erkennen."
Abgesehen von den Polarlichtern verläuft das Astronomie-Jahr 2024 weniger spektakulär. Theoretisch sind im Juni wieder jegliche Planeten am Nachthimmel zu erkennen. Windhager trübt hier die Stimmung allerdings ein wenig. "Einige sind derart sonnennahe, sodass sie kaum zu sehen sein werden." Besser zu erkennen sind die Himmelskörper dann wieder bei klaren Nächten im Herbst. Zuvor sorgt der jährliche Sternschnuppenregen der Perseiden im August wieder für schöne Leuchterscheinungen an lauen Sommernächten.
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(Quelle: salzburg24)