An einem Rauchverbot im Freien arbeitet derzeit die Europäische Union (EU). Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, sollen so vor dem Passivrauchen besser geschützt werden. Die Atemwege der Jungen sind noch nicht vollständig entwickelt und dadurch empfindlicher. Außerdem atmen Kinder und Jugendliche mehr Luft ein als Erwachsene – und dadurch auch mehr Giftstoffe, wenn sie sich neben Rauchenden befinden. Die Orte im Freien, an denen ein Verbot diskutiert wird, betreffen neben öffentlichen Spielplätzen, Freizeitparks und Freibäder auch die Gastgärten. Am kommenden Donnerstag beraten die Gesundheitsminister:innen darüber in Brüssel.
Als „kompletten Schwachsinn“ bezeichnet der Salzburger Wirtesprecher, Ernst Pühringer, den EU-Vorschlag im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag. Dadurch verliere die Gastronomie Gäste und noch mehr Betriebe würden zusperren. Denn Rauchende würden dann zu Hause bleiben und eher auf private Feste von Vereinen gehen. „Mehr Verbote bringen nichts. Diese Vertreibungspolitik ist letztendlich wirtschaftsschädlich“, fasst Pühringer die möglichen Folgen – sollte das Verbot kommen – zusammen.
„Verbot trifft besonders klassische Wirtshäuser“
Vor allem in ländlichen Gebieten und in klassischen Wirtshäusern, wo sich Stammtische auf „ein Bier und eine Zigarette“ treffen, sieht der Wirt ein Problem. Wie die Stimmung der Salzburger Wirte darüber ist, werde er bei der nächsten Sitzung am Donnerstag erfahren. Ein paar wenigen sei es wohl egal, die Mehrheit halte von dem Vorschlag bestimmt wenig, schätzt Pühringer.
Maßnahmen, um Raucher:innen im Gastgarten einen eigenen Bereich zu schaffen, hält der Wirtesprecher ebenfalls für unrealistisch. Mit dem „grundsätzlichen“ Rauchverbot in Lokalen mit Ausnahmen für abgetrennte Raucherzimmer, das in Österreich mit 1. Jänner 2009 in Kraft trat, hätten viele Betriebe in eigene Klimaanlagen und Abtrennungen investiert. Keine zehn Jahre später kam dann das gänzliche Rauchverbot in geschlossenen Räumen. „Neue Investitionen für den Gastgarten wird sich also sicher keiner mehr antun“, so Pühringer. Außerdem verblase der Wind im Freien den Rauch ohnehin.
ÖVP und FPÖ kritisieren EU-Vorschlag zu Rauchverbot
Sollte die EU-Richtlinie beschlossen werden, werde man sich in der Salzburger Gastronomie „bestimmt wehren“. Geht es nach der Bundes-ÖVP und -FPÖ, dürften sie auf nationaler Ebene mit politischer Unterstützung rechnen. „Ein Rauchverbot im Freien wird es mit der ÖVP nicht geben”, lehnt ÖVP-Klubobmann August Wöginger den EU-Vorschlag in einer Aussendung heute klar ab. Österreich solle darüber eigenständig entscheiden und brauche keine Bevormundung aus Brüssel. Auch der freiheitliche Konsumentenschutzsprecher Peter Wurm meldete sich mit einem klaren „Nein“ zu den EU-Plänen.
Die österreichischen EU-Abgeordneten aller Parteien – auch von der SPÖ, den Grünen und den NEOS – sprachen sich diesbezüglich ebenfalls gegen weitere Verbote aus.
Was haltet ihr von einem gänzlichen Rauchverbot in Gastgärten? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
(Quelle: salzburg24)