Aicha vorm Wald in Niederbayern: Im Juni 2009 wird der beschauliche Ort von einem Unfalldrama erschüttert. Beim Spielen in einem Steinbruch trennt eine emporschnellende Steinplatte den Unterarm der 14-Jährigen Steffi Binder ab. Mitarbeiter des Granitwerkes eilen sofort zur Hilfe und versuchen gemeinsam mit der Feuerwehr, den tonnenschweren Steinblock wegzuheben und das schwerverletzte Mädchen zu bergen. Wenig später trifft der alarmierte Notarzthubschrauber des ÖAMTC am Unfallort ein. „Das Mädchen hatte enorm viel Blut verloren, der Arm hing nur mehr an einem kleinen Hautfetzen“, erinnert sich ÖAMTC-Pilot Bernd Hoch an den dramatischen Einsatz. Nach der Erstversorgung durch den Notarzt fliegt Hoch das Unfallopfer ins UKH nach Salzburg.
Wettlauf mit der Zeit
In einer mehrstündigen Operation gelingt es dem Team um Oberarzt Christian Primavesi und Assistenzarzt Paul Wilhelm, alle abgetrennten Nerven und Sehnen wieder zusammenzufügen. „Bei einer so massiven Verletzung bleibt uns nur ein gewisses Zeitfenster, um eine erfolgreiche Replantation durchzuführen. Steffi hatte großes Glück, dass die Rettungskette so hervorragend funktioniert hat“, erklärt Oberarzt Primavesi.
Heute ist Steffi wieder völlig gesund und kann ihren Arm ganz normal einsetzen. Aus dem tapferen kleinen Mädchen von damals ist eine hübsche junge Frau geworden. Steffi macht eine Lehre als Bürokauffrau in einem Autohaus, trifft sich gerne mit Freunden und spart auf ein eigenes Auto. Lediglich die Narben am Arm erinnern noch an den schrecklichen Unfall.
Wiedersehen mit dem Retter
Ein Wunsch hat die 17-Jährige allerdings nie losgelassen: „Ich wollte unbedingt den Hubschrauberpiloten treffen und mich bedanken, denn ohne die rasche Rettung aus der Luft wäre die Sache wohl nicht so gut ausgegangen.“ Jetzt kam es in Salzburg endlich zum lang ersehnten Rendevouz. Steffi stellte sich bei ihrem „Rettungsengel“ Bernd Hoch nicht nur mit einem herzlichen Dankeschön, sondern auch mit einem kräftigen Händedruck ein. Für den ÖAMTC-Piloten ein bewegendes Wiedersehen: „Ich habe die dramatischen Bilder von damals noch genau im Kopf. Dass Steffi heute ein ganz normales Leben führen kann, grenzt fast an ein Wunder. Und wenn ich ein wenig dazu beitragen konnte, dann ist das der schönste Lohn für unsere Arbeit in der Flugrettung“, erzählt Hoch.
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(Quelle: salzburg24)