Erkrankte Pädagog:innen

Salzburger Eltern sehen Corona nicht mehr als Problem

Corona in einem Salzburger Kindergarten. Bisher ausschließlich Pädgago:innen betroffen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 13. September 2023 12:01 Uhr
Erster Tag in der Schule oder im Kindergarten – und schon schlägt Corona zu. Nicht bei den Kindern, sondern beim pädagogischen Personal. In einem Kindergarten in der Stadt Salzburg ist aktuell eine unbekannte Zahl an Pädagog:innen mit Covid-19 infiziert. Elternvertreter bleiben ruhig, wollen aber informiert werden. Was sie gar nicht wollen, ist eine erneute Corona-Sonderbehandlung für Kinder.
Stephan Köstlinger

Rund 14.600 Kinder besuchen im Bundesland Salzburg einen der 236 Kindergärten. Noch heute schwebt das Damoklesschwert der Kindergarten- bzw. Schulschließungen wegen Corona-Fällen wie aktuell in einem Salzburger Kindergarten drohend über allem – auch wegen der manchmal sehr dünnen Personaldecke. „Schließt die Kindergärten und Schulen nicht wieder“, appelliert Elternvertreterin Sabine Gabath (SPÖ) und führt aus, „wenn Covid-19 im Kollegium oder in den Klassen wieder aufschlägt, gebt uns Eltern wie bei Läusen einfach Rückmeldung.“ Dann könnten sich die Eltern laut Gabath darauf einstellen.

Nur im Notfall Angebotsreduktion im Kindergarten

In einem Kindergarten in der Landeshauptstadt sind laut SALZBURG24-Recherchen Teile des pädagogischen Personals mit Corona infiziert. Dem Land Salzburg liegen keine Corona-Meldungen vor. „Seit 1.7.2023 ist Covid19 keine meldepflichtige Krankheit mehr, weswegen wir auch keine Meldung einfordern. Grundsätzlich sind die Rechtsträger so wie auch bei jeder anderen Erkrankung des Personals dafür verantwortlich, die Erziehungsberechtigten zu informieren und die pädagogische Betreuung der Kinder zu gewährleisten“, so die zuständige Stelle im Land auf S24-Anfrage. Rechtsträger sind letztlich die Eigentümer.

Das Land sieht in Sachen Corona-Strategie die jeweiligen Rechtsträger in der Pflicht und gut vorbereitet. „Bisher haben es die Entscheidungsträger:innen immer gut geschafft, trotz des enormen Personalmangels das Angebot aufrecht zu erhalten“, heißt es vom Land. Die Strategie der Kindergärten fußt auf Kolleg:innen, „die stundenweise einspringen. In außerordentlichen Notfällen kommt es zu einer Angebotsreduktion“, ergänzt das Land.

„Nie wieder Homeschooling“

Nach dem Kindergarten kommt die Schule. Es ist der dritte Tag nach dem heurigen Schulbeginn. Für die Lehrer:innen und Schüler:innen seien gerade andere Themen als Corona wichtig. „Wir haben zum Start einen Schulbrief der Salzburger Bildungsdirektion bekommen. Dort wurde viel Wichtiges erwähnt, von Corona stand aber gar nichts drin“, sagt Christine Haslauer, Obfrau des Salzburger Lehrer/innenvereins SALVE.

„Ob das uns Eltern beruhigt? Ja, es erleichtert uns“, atmet Sabine Gabath auch als gelernte Krankenschwester im Gespräch mit SALZBURG24 auf. Sie habe mit vielen Eltern gesprochen. Viele davon würden über psychische Probleme der Kinder durch Corona-bedingtes Homeschooling berichten. „Wir und vor allem die Kinder vertrauen der aktuellen Coronastrategie der Bildungseinrichtungen, auch wenn die Lehrerinnen und Lehrer einmal krank sein sollten“, so Gabath.

Bei den Schulen im Land Salzburg sehen Lehrer:innen aber ein Problem – die Personaldecke des Salzburger Lehrerkollegiums sei dünn. „Egal ob Corona, Grippe oder eine andere Krankheit – wir sind einfach nicht genug Lehrerinnen und Lehrer, um viele Krankheitswellen auszugleichen. In großen Schulen wird sublimiert, aber was passiert in Land-Volkschulen?“, fragt Haslauer. Am Land gebe es kleine Volksschulen, in denen nur zwei oder drei Lehrer:innen tägig seien. „Da passiert es immer wieder, dass zwei Lehrkräfte krankheitsbedingt ausfallen. Dann werden alle Klassen zusammengelegt. Das ist dann eine ganz spezielle Form des Unterrichts“, so die SALVE-Obfrau.

Schüler verloren fast ein Schuljahr durch Corona

Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (Wifo) sollten Schulschließungen und Homeschooling das letzte aller Mittel sein. Der Grund: Der Nachteil für die Kinder. Die Weltbank schätzt, dass durch die Corona-bedingten Schulschließungen zwischen 0,3 und 0,9 Schuljahre verlorengegangen seien. Experten der Stanford University berichten, dass somit nicht nur weniger Wissen vermittelt werden konnte, sondern auch das bereits erworbene teilweise verloren ging.

Hygiene und Aufmerksamkeit bleiben weiterhin Thema

„Niemand will Schulschließungen oder Homeschooling, daher achten wir in Salzburgs Schulen auch penibel auf Hygiene“, berichtet Haslauer. In den schweren Corona-Jahren wurden die Schüler:innen, Eltern sowie die Lehrerinnen und Lehrer für das Thema Hygiene sensibilisiert. Händewaschen und regelmäßiges Lüften seien mittelweile Standard. Die Lehrer:innen informieren auch umgehend die betreffenden Eltern, wenn ein Kind auffällig oft hustet oder andere Anzeigen von Corona sowie weiteren Infektionskrankheiten zeigt. Dies gilt auch für die Mitarbeiter:innen in den Kindergärten.

„Wer auf die Abwasseranalysen schaut, bemerkt den momentanen Corona-Anstieg“, sagt Sabina Gabath und ergänzt, „was wir aber nicht wollen, ist Panik. Für uns Eltern sind die Hygienemaßnahmen und die Corona-Strategien der Schulen vollkommen ausreichend“. Aus dem betroffenen Salzburger Kindergarten ist keine Meldung von Corona-kranken Kindern bekannt.

(Quelle: salzburg24)

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