Kritische Berichterstattung

Salzburger Festspiele gehen gegen Kulturjournalisten Axel Brüggemann vor

Veröffentlicht: 16. Dezember 2024 14:53 Uhr
Die Salzburger Festspiele gehen nach kritischen Berichten gegen den Kulturjournalisten Axel Brüggemann vor. Dieser erhielt Abmahnungen, die sich auf zwei Texte beziehen. Der Streitwert liegt bei bis zu 70.000 Euro. Brüggemann räumte indes Fehler ein.

Der Kulturjournalist Axel Brüggemann ist mit "Abmahnungen" vonseiten des Salzburger Festspielfonds und des Festspiel-Intendanten Markus Hinterhäuser konfrontiert. Der Streitwert beträgt 70.000 Euro bzw. 30.000 Euro, schrieb Brüggemann am Montag im Onlinemedium "BackstageClassical". Verschickt wurden sie, nachdem er kritisch berichtet hatte - wobei auch Fehler passiert seien, wie er zugesteht. Die Festspiele hielten auf APA-Anfrage fest, das weitere Vorgehen zu prüfen.

Abmahnungen wegen zwei Texten

Brüggemanns Anwalt Christopher Langlotz wie auch die Salzburger Festspiele teilten der APA auf Anfrage mit, dass sich die Abmahnungen auf zwei Texte beziehen, die auf BackstageClassical.com erschienen sind. Insgesamt betrafen diese zehn Punkte, wobei Brüggemann sich in drei Punkten bereits zur Unterlassung verpflichtet habe. Somit werde er die betreffenden Aussagen nicht mehr öffentlich wiederholen. Damit sei Brüggemann den Abmahnern aber "so weit entgegengekommen, wie es ihm möglich war", sagt Langlotz.

Salzburger Festspiele prüfen weitere Schritte

Ob es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt, liege damit allein in der Hand des Salzburger Festspielfonds und von Hinterhäuser. Der Anwalt und Brüggemann hoffen jedoch, dass es nicht dazu kommt und "der Salzburger Festspielfonds die Freiheit auch einer kritischen Berichterstattung respektiert". Die Salzburger Festspiele hielten fest, das weitere Vorgehen gegen Brüggemann zu prüfen. Aus diesem Grund benenne man auch die abgemahnten Äußerungen nicht.

Kulturjournalist räumt Fehler ein

"Ich glaube fest daran, dass Journalismus nur eine Chance hat, wenn man Fehler eingesteht (was im aktuellen Fall auch geschehen ist), gleichzeitig aber auch für seine Haltung kämpft. Und ich finde es wichtig, dass strittige Fragen im Zweifelsfall von Gerichten verhandelt und entschieden werden", schrieb Brüggemann, der vermutet, dass es bei den Abmahnungen auch darum gehe, ihm die Berichterstattung zu erschweren. Überhaupt zeigt er sich überrascht, wie "dünnhäutig" Hinterhäuser mittlerweile auf Kritik an seiner Arbeit reagiere. "Ich habe das als Kulturjournalist in dieser Form noch von keinem Intendanten erlebt", so Brüggemann.

Der Journalist weist darauf hin, dass freie Journalistinnen und Journalisten oder junge Seiten wie "BackstageClassical" nach derartigen rechtlichen Angriffen oft allein schon aus Kostengründen auf eine Verteidigung verzichten und "gleich nach der ersten Anwaltspost" einknicken. "Das aber würde jede Form des kritischen Journalismus demontieren. Gerade die Kultur mit ihren oft hohen moralischen Ansprüchen muss eine freie und gerecht Diskussionskultur aufrecht erhalten", meint Brüggemann und bittet um Unterstützung in Form von Spenden, um seine Standpunkte - notfalls auch vor Gericht - zu verteidigen.

Unruhe bei Salzburger Festspielen

Die Salzburger Festspiele waren in den vergangenen Wochen wegen der vorzeitigen Vertragsauflösung mit Schauspielchefin Marina Davydova in die Schlagzeilen geraten. Vergangenen Freitag wurde die einvernehmliche Einigung bekannt. Über deren Inhalt wurde Stillschweigen vereinbart. Hinzu kommt Kritik am Führungsstil des Intendanten Markus Hinterhäuser.

(Quelle: apa)

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