Viele Salzburger nutzten zu Beginn des Lockdowns die Möglichkeit, über die Grenze nach Freilassing zu fahren, um dort einzukaufen. Das sorgte etwa Dienstagabend für Stau auf der Münchner Bundesstraße. Obwohl das den Zweck des verhängten Lockdowns bis 6. Dezember in gewisser Weise ad absurdum führt, wird das voraussichtlich weiterhin möglich sein.
Keine Kontrollen an Grenze zu Bayern
Die Salzburger Polizei hat bislang auch noch keine Weisung bekommen, an den Grenzübergängen zu Bayern zu kontrollieren. Diese müsse von den Gesundheitsbehörden kommen. „Wir werden uns sicher nicht an die Grenze stellen und Einkaufs-Sackerl kontrollieren“, sagt Polizeisprecher Hans Wolfgruber im Gespräch mit SALZBURG24. Die Polizei assistiere ohnehin im Dienste der Gesundheitsbehörden im Zuge von vermehrten Kontrollen im ganzen Land.
Glaubwürdige Gründe notwendig
Laut den Ausgangsbeschränkungen darf jeder das Haus für die Deckung der Grundbedürfnisse verlassen. Das inkludiert natürlich den Lebensmitteleinkauf. Dafür dürfte man eben auch nach Bayern fahren. „Ob das wichtig ist, obliegt der Eigenverantwortung jedes einzelnen“, sagt Wolfgruber. Dies müsse man bei einer Kontrolle glaubhaft machen. „Es wäre ja auch möglich, sich die Füße zu vertreten oder Angehörige in Bayern zu pflegen“, so der Polizeisprecher.
Grenzgänger in Freilassing noch kein Thema
In Österreich muss der Großteil des Handels schließen. In Bayern ist das nicht der Fall. Daher locken etwa Bekleidungsgeschäfte in Freilassing die Salzburger über die Grenze. Aus wirtschaftlicher Sicht ein Vorteil für unsere deutschen Nachbarn. Bis jetzt hätte man sich in der Stadtpolitik darüber noch keine Gedanken gemacht. Es sei auch noch zu früh, um etwas dazu sagen zu können, heißt es aus dem Freilassinger Bürgermeister-Büro.
Appell an die Eigenverantwortung
Vonseiten des Landes Salzburg gibt es ebenfalls noch keine Überlegungen für mehr Kontrollen. „Allerdings muss jedem klar sein, dass es Verordnungen gibt, an die man sich halten muss“, mahnt der Sprecher des Landes Salzburg, Franz Wieser im Gespräch mit SALZBURG24. „Jeder muss dabei mit Kontrollen und Strafen rechnen“. Aus St. Johann (Pongau) zum Einkauf nach Freilassing zu fahren sei schwer zu begründen. Wohne man in Liefering sei das natürlich eine andere Sache, führt Wieser als Beispiel an. Auch er appelliert an die Eigenverantwortung: „Jeder, der die aktuellen Verordnungen umgeht, trägt Mitschuld, dass der Lockdown länger dauert.“
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(Quelle: salzburg24)