„Die Generationen vor uns haben hart um Demokratie gekämpft, es ist unsere Pflicht und unser Auftrag, diese zu schützen und zu leben“, sagte Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) im Zuge eines Pressetermins Freitagvormittag. Ihr Stellvertreter Andreas Teufl (FPÖ) sieht die Zukunft in der Hand der heutigen Jugend und meinte, „daher müssen wir die Heranwachsenden so bald wie möglich für Demokratie begeistern“.
„Ich leide darunter, wenn wir so schiach miteinander umgehen“
Pallaufs Botschaft an die Jugend in Salzburg lautet, „wir im Landtag diskutieren zu 90 Prozent oberhalb der Gürtellinie. Und ich glaube, es ist egal, ob Jugendliche mit Erwachsenen oder Klimaaktivisten mit Autofahrern reden, es wird gar nichts besser, wenn man eine Beleidigung an den Anfang setzt – oder von Haus aus sagt, ‚der ist z´bled für alles‘“.
Um eine solche Diskussion zu erleben, lädt der Landtag immer wieder zufällig ausgewählt Jugendliche aus dem ganzen Bundesland Salzburg ein. Für Pallauf sei dabei wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen verstünden, dass im Landesparlament die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben aller geschaffen werden würde.
Jährlich 1.660 Jugendliche im Landtag
Die Landesregierung wirbt mit verschiedenen Projekten um die Aufmerksamkeit junger Salzburger:innen. Dazu zählen der Salzburger Jugendlandtag 2023, der Kreativwettbewerb „Demokratie – da mach‘ ich mit!“ (500 Euro pro Sieger), die Schnitzeljagd im Chiemseehof, das Demokratie-Atelier sowie die junge Landesforschung 2024. Der erste Platz erhält bei der der jungen Landesforschung 500, der zweite 300 und der dritte 200 Euro. „Der heutige Tag der Demokratie ist ein wunderbarer Anlass, mit den angebotenen Projekten Schüler für die Demokratie zu begeistern“, sagt Teufl. Jährlich beteiligen sich an den Projekten des heimischen Landtags rund 1.660 Kinder und Jugendliche.
Politischer Kompromiss als Lernziel
Pallauf weiß auch um das Engagement der Jugendlichen von Fridays for Future. Dort engagieren sich Salzburger Jugendliche bereits aktivistisch für verschiedene Anliegen. Speziell auf Salzburg heruntergebrochen sind das laut deren Webseite „kostenlose und attraktive Öffis für alle, mehr Platz und Geld für Jugendkultur und eine autofreie Innenstadt“.
Pallauf hat eine klare Botschaft in Richtung der jungen Aktivist:innen. „Wir sprechen mit vielen NGOs. Auch wenn ihre Forderungen nicht direkt umgesetzt wurden, werden sie gehört. Klar ist aber auch, dass es zum Beispiel aus gesetzlichen Gründen nicht geht, etwas von heute auf morgen zu verändern“, so Pallauf.
Auf die Frage, mit welchen konkreten Argumenten die Salzburger Landespolitik entweder die FFF-Aktivisti:innen unterstützt oder ihnen entgegentritt, sagte Pallauf, dass es um die Diskussionskultur an sich ginge. Auch wenn man nicht die Meinung seines Gegenübers teile, so sollte man dessen Ansichten zumindest anhören. Das sei für sie die Grundlage des oft gescholtenen politischen Kompromisses.
Losverfahren soll unorganisierte Kinder begeistern
Mittels eines Losverfahrens werden Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Bundesland zum Jugendparlament eingeladen. „Wenn wir nur die einladen, die sich ohnehin bereits in den Jugendorganisationen der Parteien engagieren, ist deren Begeisterung ja bereits geweckt. Das Losverfahren stellt sicher, dass wir vor allem unorganisierte junge Salzburger und Salzburgerinnen erreichen“, so Pallauf.
Eltern von politisch nicht engagierten oder organisierten Kindern seien laut Pallauf besonders gefordert. „Ich appelliere an die Eltern, sich ebenfalls zu informieren. Lest unsere Landesverfassung, die regelt grundlegend unser gesellschaftliches Zusammenleben. Wichtig ist der Wille, sich mit dem, was unser Zusammenleben regelt, auseinanderzusetzen. Und dass das nicht Wurst ist, sollte den Eltern wichtig sein“, sagt die Landtagspräsidentin. Dass ein Teil der Salzburger Jugend offenbar politisch sehr engagiert ist, kann man aktuell immer wieder am Freitag bei den Aktivist:innen von Fridays for Future sehen.
(Quelle: salzburg24)