Aufgrund der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus in Österreich wird Arbeitgebern geraten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wenn möglich – von zuhause aus arbeiten zu lassen.
Arbeiten von daheim geht nicht für alle
Leichter in die Heimarbeit wechseln können naturgemäß Angehörige von "Schreibtischjobs". Also Beschäftigte in Banken, Versicherungen, Beamte, wissenschaftliche Mitarbeiter, öffentlich Angestellte, Verwaltungsleute von Konzernen, Kammern, Medienunternehmen, Stabs-Mitarbeiter einzelner Abteilungen (etwa Rechtsabteilungen), Unternehmensberater, Consulter, aber auch von kreativen Büros (Architektur, Werbung).
Weil ab Montag in Österreich die Schulen geschlossen werden, werden hierzulande jetzt auch Lehrerinnen und Lehrer vorübergehend daheim arbeiten. Die Schüler werden seit Tagen auf e-Learning getrimmt. Auch für Volksschulkinder werden e-mail-Adressen eingerichtet, um den Stoff und Übungen zu vermitteln.
In Produktionsbetrieben oder bei Beschäftigten des Handels, im Tourismus und Transport ist Homeoffice für die Mitarbeitenden mit Endkundenkontakt kein Thema. Hier geht es in der aktuellen Krise in vielen Firmen um Kurzarbeit und Zwangsurlaub und wohl auch temporäre Freistellungen, um deren Ausgestaltung gerade noch gerungen wird.
Home Office muss vereinbart werden
Ist Home Office nicht ohnehin Teil des Arbeitsalltags, kann es nicht zwingend angeordnet werden. Der Gewerkschaftsbund informiert darüber, dass es in beiderseitigen Einverständnis geregelt werden muss. Empfohlen wird eine Betriebsvereinbarung. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist es nicht erlaubt, aus Angst vor Ansteckung einfach zuhause zu bleiben. Mehr zur arbeitsrechtlichen Situation erfahrt ihr im Video unten.
Die Gewerkschaft empfiehlt zudem, den konkreten Arbeitsort festzuschreiben und zu regeln, wer die Kosten für Strom oder Internet übernehmen wird. Die Hardware, also Laptop oder Ähnliches, wird grundsätzlich vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt.
Internetverbindung sollte halten
Apropos Internet: Zusammenbrechen sollte hier nichts. Auch, wenn plötzlich viel mehr Menschen von zuhause aus arbeiten und das österreichweite Netz nutzen. Das versichert die Telekom-Regulierungsbehörde RTR. Der Datenverkehr fällt jetzt einfach nicht mehr gesammelt im Büro an, sondern verteilt auf mehrere kleinere Punkte. Und das könnte das Netz sogar entlasten.
Auch vermehrte Zugriffe auf Online-Videotheken hält die Infrastruktur aus. Netflix, die ORF-TVthek und andere Anbieter passen die Qualität der Videostreams an die Bandbreite an. Viele Dienste schaffen auch bei geringer Bandbreite eine hohe Auflösung, weil sie die Streams komprimieren.
Arbeitsplatz daheim einrichten
Laptop bereit, Internet läuft und schon kann man loslegen? Theoretisch ja, praktisch braucht es aber auch noch einen ruhigen, wenn möglich aufgeräumten Arbeitsplatz. Das beschränkt Ablenkung auf ein Minimum. Zudem sollte man auch im Home Office auf einen passenden Tisch und Sessel achten, in ergonomischer Hinsicht. Wer jetzt kurzfristig zur Heimarbeit eingeteilt wurde, wird wohl die Möbel verwenden, die zuhause sind. Vielleicht eignet sich auch der Lieblingssessel als Ersatz für den Bürostuhl.
Damit einem daheim nicht alles über den Kopf wächst, sollte der Büroalltag auch hier einziehen. Routinen schaffen, klare und realistische Ziele für den jeweiligen Arbeitstag notieren und wichtig: Nicht zu viel vornehmen, dem inneren Schweinehund aber auch nicht eine zu lange Leine lassen.
Vor- und Nachteile der Telearbeit
Der Arbeitsplatz zuhause bringt Vor- und Nachteile mit sich. Wir haben ein paar Beispiele für euch. Das Positive zuerst:
- Dem Salzburger Verkehr entfliehen
Kein lästiger Stau mehr, kein Ärgern über andere Autofahrer und kürzerer Arbeitsweg, also auch länger schlafen.
- Endlich Ruhe
Keine Meetings, keine Kaffeepausen zum ungünstigsten Zeitpunkt, kein lautes Telefonieren der Kollegen und produktiv die eigenen Projekte abarbeiten.
- Weniger strenge Arbeitszeiten
Frühaufsteher oder Nachteule? Die Arbeitszeiten im Home Office sind in der Regel weniger starr als im Büro. So lässt es sich angepasst an den eigenen Biorhythmus arbeiten.
- Work-Life-Balance
Weniger strenge Arbeitszeiten bedeuten, dass sich Berufs- und Privatleben besser vereinbaren lassen.
Es gibt freilich auch negative Seiten:
- Kontakt mit Kollegen
Schnell mal im nächsten Büro den Kollegen zu fragen geht nicht, man muss auf das Telefon und E-Mails zurückgreifen. Das kann oft länger dauern.
- Stimmung und Motivation
Schlechte Stimmung kann man im Home Office nur selbst vertreiben, der Kontakt mit den Kollegen geht quasi auf null zurück.
- Trennung vom Privatleben
Freie Zeiteinteilung und Pause, wann man möchte, können gut sein. Verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit, kann das zu vielen Überstunden und Überlastung führen.
Pausen und frische Luft
Lagerkoller im Home Office lässt sich übrigens mit denselben Maßnahmen vermeiden, wie im Büro. Bewusste Pausen setzen, regelmäßig aufstehen und strecken und genügend frische Luft. Den Kaffeeklatsch mit den Kollegen einfach digital erledigen via Gruppentelefonat oder Videochat – man sitzt zwar nicht mehr im selben Büro, aber doch irgendwie im selben Boot.
(Quelle: salzburg24)