AK-Präsident Siegfried Pichler: „Unsere Berater tragen zu einem leistbaren Leben bei, weil sie dafür sorgen, dass die Menschen für ihr hart verdientes Geld auch etwas bekommen und nicht über den Tisch gezogen werden.“
AK will Salzburger vor Abzocke schützen
Salzburgs Konsumentinnen und Konsumenten vor Abzocke zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie zu ihrem Recht kommen gehört ebenso zur Aufgabe der Arbeiterkammer wie für die Arbeitnehmer im Land einzutreten. Die Bilanz des AK-Konsumentenschutzes für das Jahr 2014 kann sich sehen lassen. 30.015 Mal wurde 2014 mit Rat und Tat geholfen. In knapp einem Drittel der Fälle im persönlichen Gespräch, ansonsten telefonisch oder per E-Mail. So kamen 12 Prozent mehr Beratungen zusammen als im Jahr 2013. "Dieser Anstieg zieht sich durch alle Bereiche. Wir konnten 2014 in 2.119 Fällen 1.176.500 Euro außergerichtlich für die Menschen im Bundesland erkämpfen", sagt die Leiterin der AK-Konsumentenberatung Angela Riegler.
Top-Themen: Wohnen und Telekommunikation
Die Top-Themen in der Konsumentenberatung waren 2014 das Wohnrecht mit 6.700 Beratungen, der Telekommunikationsbereich mit knapp 4.400 Beratungen sowie sonstige Dienstleistungen mit 3.200 Beratungen. Geld, Versicherungen, Reisen, Internet-Abzocke, Heizen und Energie sowie Werbeveranstaltungen und Reisegewinne sind mit 1.000 bis 3.000 Beratungen jährlich ebenfalls stark nachgefragt.
Dauerbrenner: Reisen, Gewinnspiele, Handytarife
- Auch jetzt im Februar sehr aktuell: Das Thema „online buchen“. Zurzeit planen viele ihren Urlaub für 2015. Im vergangenen Jahr gab es vor allem bei Onlinebuchungen Probleme mit Tippfehlern bei der Eingabe von Daten, versteckten Gebühren bei der Buchung und unvollständigen Buchungsbestätigungen. Auch Fluglinien versuchten sich um Ausgleichsleistungen zu drücken, die Kunden bei Verspätung und Annullierung von Flügen zustehen.
- Ein weiterer trauriger Trend: Im Jahr 2014 gab es wieder mehr Massenaussendungen mit dubiosen Gewinnspielen. Im Wesentlichen ging es den unseriösen Betreibern darum, Konsumenten mit ungerechtfertigten Forderungen abzuzocken.
- Auch am Handytarif-Sektor tat sich einiges. Leider nicht zum Guten. Vor allem bei so genannten Billigtarifen stiegen die Kosten überdurchschnittlich. Betreiberwechsel wurden für Kunden durch höhere Aktivierungsgebühren von nunmehr rund 70 Euro erschwert. Viele Konsumenten haben auch nach wie vor Probleme mit Abos, die man über die Handyrechnung bezahlt. Das Rücktrittsrecht für Konsumenten wurde zwar verbessert, aber die AK muss durch Interventionen nach wie vor erhebliche Summen für die Konsumenten "zurückholen".
- Ein gesamtgesellschaftlicher Trend: Konsumentinnen und Konsumenten können sich oft nicht darauf verlassen, so einfach zu ihrem Recht zu kommen. Sie erhalten nicht, wofür sie gezahlt haben. Waren und Dienstleistungen werden mangelhaft erbracht, Vertragskündigungen nicht akzeptiert und überhöhte Preise verrechnet. Hier gibt es im Bereich Professionisten- und Handwerkerleistungen, bei Dating-Seiten und in Fitness- bzw. Wellness-Studios viele Anfragen.
Immer mehr Salzburger haben finanzielle Schwierigkeiten
Auffällig ist, dass sich die finanzielle Situation vieler Salzburger zunehmend verschärft. Immer mehr Menschen können trotz Zahlungsbereitschaft ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen. "Sie können sich ihre Kreditraten nicht mehr leisten oder suchen bei uns Hilfe und Möglichkeiten, wie mit überzogenen Konten umgegangen werden soll", sagt Angela Riegler. In solchen Fällen unterstützt die AK beim Abschluss sinnvoller und tragbarer Rückzahlungsvereinbarungen. Oft kann auch das Angebot einer Abschlagszahlung herausgeholt werden: Die Bank oder das Handelsunternehmen verzichtet auf weitere Forderungen, wenn man es schafft, einen bestimmten Betrag aufzubringen. Leider florieren in diesem Zusammenhang so genannte Finanzsanierer. Unseriöse Unternehmen machen sich die schwierige Situation mancher Menschen zu Nutze, indem sie scheinbar Kredite anbieten, aber nur einen Finanzsanierungsvertrag abschließen wollen. „Das bringt nichts außer zusätzlichen Gebühren und ist für Konsumenten nicht nur ungeeignet, sondern sinnlos!", so Riegler.
AK: Lebenserhaltungskosten steigen weiter
Dass Salzburg nach wie vor ein teures Pflaster ist zeigt nicht zuletzt der von der AK-Konsumentenberatung erhobene Warenkorb mit Markenprodukten: Lebensmittel waren 2014 im Schnitt um knapp 20 Prozent teurer als in Bayern. Reinigungsmittel knapp 47 Prozent und Körperpflege und Kosmetik gar um fast 63 Prozent. Greift man zum billigsten verfügbaren Produkt (keine Markenware), dann ergibt sich für einen Warenkorb mit knapp 60 Produkten des täglichen Bedarfs ein Preisunterschied von rund elf Prozent zu Bayern. Mit plus 4,37 Prozent wurden Lebensmittel in Salzburg übrigens im Vergleich zum Herbst 2013 spürbar teurer. Der Verbraucherpreis-Index, der die allgemeine Teuerung abbildet, stieg nur um 1,6 Prozent (zwischen Frühjahr 2014 und Frühjahr 2013).
(Quelle: salzburg24)