„Die Stadt Salzburg erfüllt ihre Aufgaben bei der Aufnahme von Flüchtlingen – weil wir das können und weil wir uns als wohlhabende Stadt auch dazu verpflichtet fühlen“ – das stellt Bürgermeister Heinz Schaden anlässlich des Asyl-„Gipfels“ am Montag bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer fest.
630 Flüchtlinge in Salzburg
In der Stadt Salzburg leben aktuell 630 Flüchtlinge, davon 250 in organisierten Unterkünften. 70 von ihnen sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die einer besonders intensiven Betreuung bedürfen. Salzburg liegt damit auch über der von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner angedachten „Gemeinde-Quote“ für die Unterbringung von Asylanten.
So wie in den Salzburger Landgemeinden funktioniert die Betreuung der Flüchtlinge durch die verschiedenen Organisationen auch in der Stadt Salzburg gut. „Insofern kann ich als quasi betroffener Bürgermeister die reflexhafte Ablehnung von neuen Flüchtlingsquartieren in vielen Gemeinden überhaupt nicht nachvollziehen“, erklärt Schaden.
Gemeinnützige Arbeit für Flüchtlinge
Mit der Beschäftigung von Asylwerbern in verschiedensten Bereichen des Magistrats trägt die Stadt selber zur Integration der Flüchtlinge bei. Diese haben ja bekanntlich keinen Zugang zum Arbeitsmarkt, dürfen aber unter bestimmten Auflagen für „Gemeinnützige Beschäftigung“ engagiert werden. Bis zum Ende des Jahres werden rund 170 Asylwerber je dreimonatige derartige Einsätze absolviert haben.
Große Nachfrage der Asylbewerber
Die Asylwerber werden etwa bei der Straßenreinigung, der Reinigung am Christkindlmarkt, bei der Pflege von Parks und Anlagen in den Freibädern sowie am Kommunalfriedhof, bei der Reinigung von Glascontainern und der Verteilung der gelben Kunststoff-Sammelsäcke oder als Hausarbeiter in den Senioren-Wohnhäusern eingesetzt. Die Nachfrage nach derartigen Jobs seitens der Asylwerber ist groß, die Erfahrungen an den jeweiligen Arbeitsstätten durchwegs positiv.
Asylberatung für Gemeinden
Salzburg wird für die Gemeinden eine eigene Asylberatung einrichten. Mit dieser Informationsoffensive sollen Bedenken bei der Unterbringung von Flüchtlingen ausgeräumt werden. Das ist das Ergebnis eines "Asylgipfels", zu dem am Montag Landesrätin Martina Berthold (Grüne) und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) Vertreter der Bürgermeisterkonferenzen und des Gemeindeverbandes eingeladen haben.
"Unser Ziel ist, Ängste abzubauen und Vorbehalte zu reduzieren", sagte Berthold. Unsicherheiten in den Gemeinden würden auf fehlender Information fußen. "Wer organisiert Deutschkurse, mit welchem Mehraufwand müssen Gemeinden eventuell bei Kindergarten und Schule rechnen, wie sieht die Betreuung der Asylsuchenden eigentlich aus? Es sind Fragen wie diese, welche die Verantwortlichen in den Gemeinden beschäftigen." Bei allen neuen Quartieren werde mit den Nachbarn geredet, die Menschen würden miteinander in Kontakt kommen und sich kennenlernen. "Damit ist der erste Schritt zum gegenseitigen Verstehen getan", erklärte Berthold.
Flachgau hat Nachholbedarf
Am weitesten von der Erfüllung der Quote entfernt sei derzeit der Flachgau, gefolgt vom Tennengau, erläuterte Berthold. Dies könne sich jedoch bald ändern: Die Vertreter beider Bezirke hätten am Montag klar erklärt, sich für mehr Quartiere einsetzen zu wollen. Zum anderen würden derzeit verstärkt Angebote aus dem Flachgau in der Grundversorgungsabteilung des Landes einlangen, schöpfte Berthold Optimismus.
Salzburg hat derzeit 1.536 Asylwerber untergebracht. Damit wird laut der Landesrätin eine Quote von 91,26 Prozent erreicht. Auf die Mindestquote fehlten noch 13 Personen. Um die 100-Prozent-Quote zu erfüllen, müsste Salzburg insgesamt 1.683 Asylwerber unterbringen. (SALZBURG24/APA)
(Quelle: salzburg24)