Die ehemalige Bürgermeister-Stellvertreterin der Stadt Salzburg, Barbara Unterkofler (ÖVP), kehrt nicht mehr in die Politik zurück. "Ich werde nicht in den Gemeinderat einziehen", sagte sie am Mittwoch den "Salzburger Nachrichten" (SN). Im Jänner verkündete sie, dass sie sich krankheitsbedingt eine Auszeit nimmt. Seit Mitte Dezember 2023 war sie krankgeschrieben. Das Planungsressort hatte sie wenige Wochen vor der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 10. März an den ÖVP-Bürgermeisterkandidaten Florian Kreibich übergeben. Dieser meldete sich am Nachmittag via Aussendung zu Wort: "Ich möchte persönlich danke sagen, weil ich weiß, dass sich Barbara Unterkofler die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Ich habe sie als hoch politischen Menschen kennengelernt. Sie hat mir eine sehr gut aufgestellte Planungsabteilung übergeben." Unterkofler war bei der Wahl auf dem zweiten Listenplatz gestanden. Im Wahlkampf trat sie krankheitsbedingt jedoch nicht mehr in Erscheinung.
ÖVP reagiert auf Rückzug
ÖVP-Landesgeschäftsführer Nikolaus Stampfer und Klubobmann Wolfgang Mayer erklären in einer Aussendung: „Wir bedanken uns als Salzburger Volkspartei für ihr Engagement als Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg. Gleichzeit bedauern wir, dass ihre Gesundheit dermaßen darunter gelitten hat und sie jetzt einen Schlussstrich ziehen hat müssen. Die ganze Partei wünscht ihr alles Gute für ihren zukünftigen Weg und vor allem baldige Gesundheit."
Unterkofler zunächst bei den NEOS
Die 49-Jährige führte 2013 zunächst die NEOS-Landesliste für die Nationalratswahl an - damals noch ohne Erfolg. Ihr Antreten für die "Pinken" war auch wegen ihren starken persönlichen Verbindungen zur ÖVP eine kleine Überraschung gewesen: Unterkoflers Mutter, die Ärztin Maria Haidinger, ist eine frühere ÖVP-Landesrätin, ihr Mann Peter Unterkofler ist Geschäftsführer eines Pharmaunternehmens und Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung.
Überraschender Parteiwechsel 2018
Bei der Gemeinderatswahl 2014 zog die studierte Juristin für die NEOS in den Salzburger Gemeinderat ein und wurde dank nur sechs Stimmen Vorsprung gegenüber der FPÖ Baustadträtin. Sie war damit die erste Politikerin, die in Österreich für die NEOS eine Regierungsfunktion übernahm. 2018 wechselte Unterkofler überraschend zur ÖVP. 2019 zog sie für die Volkspartei auf Listenplatz 2 erneut in den Gemeinderat ein und wurde Vizebürgermeisterin. In dieser Funktion hatte sie in den vergangenen fünf Jahren das zentrale Planungsressort inne, eine Weile lang galt sie auch als potenzielle Nachfolgerin des scheidenden Stadtchefs Harald Preuner (ÖVP).
Kritik an Arbeit im Planungsressort
An ihrer Arbeit im Planungsressort gab es allerdings immer wieder Kritik der anderen Fraktionen: So sei es Unterkofler nicht gelungen, ein mehrheitsfähiges neues Räumliches Entwicklungskonzept für die Stadt zu erarbeiten. Beim großen Wohnbauprojekt am Dossenweg habe sie zudem das Verhältnis von geförderten Mietwohnungen zu Eigentumswohnungen zu Lasten des geförderten Wohnbaus verschoben. Und auch ihre Strategien für den (Öffentlichen) Verkehr wurden vielfach als unzureichend befunden.
Die wichtigste Nachricht kam am Mittwoch jedenfalls von Unterkofler selbst: Sie befinde sich gesundheitlich wieder am Weg der Besserung.
(Quelle: salzburg24)