Als sie eine Betriebsversammlung ankündigten, wurden drei Beschäftigte von zwei Hotels in der Stadt Salzburg fristlos gekündigt und mit einem sofortigen Betretungsverbot belegt. Die zuständige Gewerkschaft vida unterstützt die betroffenen Mitarbeitenden nun juristisch.
Entlassung wegen Betriebsratsgründung?
Drei Mitarbeitenden des H+Hotels am Salzburger Hauptbahnhof sowie des Hotels Hyperion im Andräviertel, die zur deutschen Hotelkette „H-Hotels“ gehören, wurde kürzlich die fristlose Kündigung mitsamt eines Hausverbotes vorgelegt. Medienberichten zufolge sei es zu diesem Schritt gekommen, weil sie sich darum bemüht haben sollen, einen Betriebsrat zu gründen.
Hotelkette weist Vorwürfe zurück
Die kritisierte Hotelkette erklärte gegenüber Medien, man habe zu keiner Zeit Beschäftigte im Zusammenhang mit einer geplanten Gründung eines Betriebsrats gekündigt. Die Kündigungen seien arbeitsrechtlich beziehungsweise betriebsbedingt erfolgt. In einer Stellungnahme gegenüber der APA hieß es, "nach Rücksprache mit unserem Kunden der H-Hotels GmbH bestätigen wir die Kündigungen im H+ Hotel Salzburg und im HYPERION Hotel Salzburg. Die Kündigungen wurden aufgrund arbeitsrechtlicher Gründe ausgesprochen. Unser Kunde hat zu keiner Zeit Mitarbeiter im Zusammenhang mit einer geplanten Gründung eines Betriebsrats gekündigt noch hat die H-Hotels GmbH dies vor."
Salzburger Hotels kündigen langjährige Mitarbeitende
Von der Kündigung betroffen seien eine Mitarbeiterin, die bereits zehn Jahre in dem Unternehmen gearbeitet habe, und zwei langjährige Mitarbeiter, die zum Teil Führungspositionen übernommen hatten. Der Landesgeschäftsführer gab zu bedenken, dass die H-Hotels im eigenen Leitbild mit gegenseitiger Wertschätzung, Respekt, Ehrlichkeit und Anerkennung werben würden. "Das Verhalten in der Causa Betriebsratsgründung passt aber nicht zu diesen Schlagworten."
Schinagl bezeichnete das Verhalten der Hotelkette als "extrem irritierend". Denn die Rechtslage sei klar. Ab fünf Beschäftigten habe man in Österreich das Recht, einen Betriebsrat zu gründen.
Gewerkschaft: "Betriebsräte werden oft verhindert"
Immer wieder würden Betriebe, Eigentümer oder Geschäftsführer versuchen, dieses per Arbeitsverfassungsgesetz verbriefte Recht auszuhebeln. Andere, sehr renommierte Betriebe der Luxushotelklasse aber auch Hotelketten würden hingegen auf die Kraft der Arbeitnehmervertretung durch Betriebsräte setzen und profitierten von der Zusammenarbeit mit ihnen. "Denn nur ein Betrieb mit zufriedenen MitarbeiterInnen hat auch zufriedene Gäste."
H-Hotels "erweist gesamter Branche Bärendienst"
Damit sei eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Hotellerie und im Gastgewerbe nicht umsetzbar, betont Kajetan Uriach, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft vida. „Mit dieser Handlungsweise erweist die Hotelkette der gesamten Brache einen Bärendienst." Was wiederum vom in der Tourismusbranche herrschenden Arbeitskräftemangel belegt und diesen noch verstärken würde.
(Quelle: salzburg24)