Betteln wurde schon häufig und hitzig diskutiert in Salzburg. Die Einstellung in der Bevölkerung reicht von Betroffenheit und Hilfsbereitschaft bis hin zu kompletter Ablehnung. Sogar einen Verhaltenskodex gibt es für Bettler. Aber wie kann man sich ihnen gegenüber als Geber am Besten verhalten? Wie oft macht es Sinn, etwas zu geben, und wie viel? Muss ich mir Vorwürfe machen, wenn ich mal nichts hergebe? Wir haben mit der Salzburger Armutskonferenz Punkte ausgearbeitet, die beim Umgang mit Bettlern berücksichtigt werden sollen.
Betteln und Geben: Keine fixen Regeln
„Es gibt keine zehn Gebote“, stellte Robert Buggler von der Salzburger Armutskonferenz gleich am Anfang des Gesprächs klar. Jeder muss für sich selbst eine Strategie entwickeln, wie man mit Bettlern umgehen will. „Wichtig ist, hinschauen statt wegschauen“, so der Sprecher des Netzwerkes. Aber es gibt Punkte, die helfen, diese Strategie zu entwickeln.
Entspannter, konstruktiver Umgang
- Die Situation anerkennen: „Wir müssen akzeptieren lernen, dass wir mit dem Thema Betteln leben müssen“, so Buggler. Der Umstand, dass Bedürftige in Salzburg sind, lässt sich nicht verändern. Weder durch Verbote, noch durch Spenden.
- Bettler als etwas Normales wahrnehmen: Sie auf der Straße zu treffen und nach Geld gefragt zu werden, ist eine normale Situation. Und auf beiden Seiten, Geber genauso wie Bettler, befinden sich normale Menschen.
- Ich entscheide – und das ist OK: Jeder muss seine eigene Haltung zum Thema entwickeln. Wenn ich nichts gebe, ist das in Ordnung. Man muss auf der anderen Seite auch akzeptieren, dass man die Armut nicht beseitigen kann. Ein paar Euro reichen dazu nicht aber sie sind ein wertvoller Beitrag.
- Lage realistisch einschätzen: Als Geber werde ich nie alles über eine Person wissen. Was macht die Person mit dem Geld, ist er oder sie Teil einer Mafia-Bande (was nicht die Regel ist)? Diesen Umstand muss man für sich selbst akzeptieren. Ab dem Zeitpunkt, an dem ich wem mein Geld gebe, gehört es dem Bettler. Er oder sie kann dann frei darüber entscheiden, was damit gemacht wird.
- Geben, was gebraucht wird: In der Regel ist das Geld. Möchte man lieber andere Dinge geben, sollte man vorher mit dem Bettler abklären, was er braucht.
- Reflektieren: Was macht mich aggressiv am Bettler? Manche fühlen sich bedroht, andere fühlen sich durch die Machtlosigkeit, die durch die Armut vor Augen gehalten wird, bloßgestellt. Das kann aggressive Ablehnung hervorrufen. Das muss aber nicht sein, an diesen Gefühlen kann man arbeiten.
- Alle haben Rechte: Bettler haben das Recht, hier zu sein. Wenn dieser nervt oder die Privatsphäre stört, hat man aber als Geber auch das Recht, dem Bittsteller das zu sagen.
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(Quelle: salzburg24)