Kampf gegen Flächenverbrauch

Diskussion über höhere SUV-Parkgebühren auch in Salzburg

Veröffentlicht: 05. Februar 2024 14:21 Uhr
Wer seinen SUV in Paris parken will, zahlt künftig dreifache Parkgebühren gegenüber anderen Fahrzeugen. Ausnahmen gibt es etwa für Anwohner:innen. Ein ähnliches Konzept wird auch in der Salzburger Landeshauptstadt diskutiert, ein entsprechender Antrag wurde von der Bürgerliste bereits im Gemeinderat eingebracht.

Im Kampf gegen Flächenverbrauch und CO2-Emissionen setzt die französische Hauptstadt Paris künftig auf höhere Parkgebühren für Besucher-SUV. Das Argument der Stadt: Die schweren Karossen sorgen für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit. Eine Stunde soll nun 18 statt sechs Euro kosten. Für sechs Stunden Parken im Zentrum werden damit 225 Euro fällig.

Für die Bürgerliste (Die Grünen in der Stadt Salzburg, Anm.) wäre ein ähnliches Konzept auch in der Mozartstadt denkbar, wie Baustadträtin Anna Schiester am Montag auf SALZBURG24-Anfrage mitteilt. „Der öffentliche Raum ist ein wertvolles Gut“, betont die Spitzenkandidatin der Bürgerliste für die anstehenden Gemeinderatswahlen. Die Einführung eines flächenbezogenen gestaffelten Parktarifs für platzraubende Autos wäre ihrer Ansicht nach ein Schritt in Richtung Kostenwahrheit, Fairness und Anreiz zur Nutzung kleinerer Fahrzeuge.

 

Einen entsprechenden Antrag brachte die Bürgerliste bereits Mitte Dezember 2023 im Gemeinderat ein. Die Höhe der Gebühr soll sich demnach an der Fahrzeuglänge orientieren. Wie in Paris auch will die Bürgerliste Ausnahmen für Anwohner:innen, Lieferanten und Handwerker, Pflegekräfte einräumen.

Salzburger ÖVP lehnt höhere SUV-Parkgebühren ab

„Politik des moralisch erhobenen Zeigefingers“ ortet hingegen die Salzburger ÖVP in dem Vorschlag. Man lehne ein solches Vorgehen ab, stellt Alexander Reich, Leiter im Büro von Noch-Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler (ÖVP), auf S24-Anfrage klar. Die derzeitige Infrastruktur der Parkscheinautomaten sei nicht darauf ausgelegt, zudem stelle sich die Frage der Durchführbarkeit. Denn schließlich orientiere sich das Pariser Konzept am Gewicht der Fahrzeuge: Überwachungsorgane müssen also wissen, wie schwer jedes Fahrzeug ist. Auch eine rechtliche Grundlage für ein solches Vorgehen fehle derzeit. Weil die Regelung auch für große Elektrofahrzeuge gelten würde, diene der Vorschlag auch nicht dem Umweltschutz.

Pariser Konzept für NEOS „wenig zielführend“

Klar gegen die Gebührenerhöhung für Besucher-SUV positionieren sich auch die Salzburger NEOS. Der Vorschlag sei „wenig zielführend“, meint NEOS-Bürgermeisterkandidat Lukas Rupsch dazu auf S24-Anfrage. „Wer soll denn das kontrollieren?“, fragt er sich. Ziel müsse eher sein, dass Gäste gar nicht erst bis in die Innenstadt fahren. Dazu müsse man Park-and-Ride-Angebote attraktiver gestalten – und vor allem günstiger machen.

 

Ähnlich sieht das die Salzburger SPÖ. Eine Kombination aus günstigen Parktickets am Stadtrand inklusive Öffi-Tickets sei „wesentlich sinnvoller und rascher umsetzbar“ als eine erhöhte Parkgebühr für SUV in der Innenstadt, meint Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger (SPÖ) gegenüber S24. Denn einerseits werde damit die Altstadt autotechnisch entlastet, andererseits hätten die Anwohner:innen dadurch mehr freie Flächen. Doch auch er meint: „Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir mit so vielen, immer größer und schwerer werdenden Autos umgehen und die Entwicklung in anderen Städten ganz genau beobachten.“ Die Frage der Parkraumbepreisung sei auch eine Frage der Fairness, der sozialen Gerechtigkeit und schlussendlich der Lebensqualität.

Für die KPÖ Plus sei prinzipiell vorstellbar, „Besitzer von Luxus-Karossen“ stärker zur Kasse zu bitten, wie KPÖ-Bürgermeisterkandidat Kay-Michael Dankl auf S24-Anfrage wissen lässt. Der Lenkungseffekt werde aber bei ein paar Euro mehr verpuffen, meint er. Ein solcher Vorschlag sei deshalb kein Ersatz für eine Verkehrspolitik, „die Anreize zum Umsteigen auf Öffis setzt und das Stau-Chaos durch eine Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten in den Griff bekommt“.

Von der Salzburger FPÖ gab es bis Montagnachmittag keine Reaktion auf eine Anfrage von S24.

Warum Kritik an SUV?

SUV sind in der Regel größer und schwerer als andere Autos. Das führt zu einem höheren Treibstoffverbrauch – laut Studien verbrauchen sie um rund ein Viertel mehr Energie als mittelgroße Fahrzeuge. In der Folge kommt es dementsprechend auch zu mehr Emissionen, was vor allem von Umwelt- und Klimaschützer:innen kritisiert wird.

Auch verbrauchen die schweren Stadtgeländewagen viel Platz – nicht nur beim Parken, sondern durch ihren größeren Wendekreis auch im Verkehr selbst. Zudem können die Fahrzeuge durch die hohe Fahrzeugfront bei Unfällen ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Fußgänger:innen darstellen.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken