Tag der Arbeit

Drei Demos ziehen am 1. Mai durch die Stadt Salzburg

Veröffentlicht: 29. April 2024 16:11 Uhr
Gleich drei Demozüge ziehen am 1. Mai durch die Stadt Salzburg. Von Mittwochvormittag bis am frühen Abend ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Beim "Marsch für den Frieden" treten dabei umstrittene Sprecher auf, die aus dem Milieu der Corona-Demos bekannt sind.

In vielen Städten finden am 1. Mai oftmals Demonstrationen vor allem aus dem linken politischen Spektrum statt – so auch in Salzburg: Für Mittwoch sind gleich drei Demonstrationen angekündigt. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte die Stadt Salzburg von 11 Uhr bis 18 Uhr – wenn möglich – meiden.

Diese Demos ziehen durch Salzburg:

KPÖ-Demo "Gemeinwohl statt Profite"

Unter dem Motto „Gemeinwohl statt Profite“ ruft die KPÖ Plus gemeinsam mit einem großen Bündnis – darunter die Bürgerliste (die Grünen in der Stadt Salzburg), die Junge Linke, der Gewerkschaftliche Linksblock Salzburg und Student:innenorganisationen wie die ÖH, VSSTÖ oder Gras – zur Demonstration auf. Los geht es um 11 Uhr am Südtirolerplatz beim Salzburger Hauptbahnhof. Die Marschroute führt die Teilnehmer:innen dann über die Rainerstraße und die Schwarzstraße zur Lehener Brücke. Vor der Landesberufsschule ist eine Kundgebung geplant. Gegen 13.30 Uhr endet die Demonstration mit einer Kundgebung im Bereich der Friesachstraße beim Lehener Park. Die Polizei erwartet rund 400 Teilnehmende.

"Viele Menschen in Salzburg spüren, wie die teuren Wohnkosten immer weiter steigen, wie die Strom- und Heizkosten zur massiven Belastung geworden sind und wie das Einkaufen im Supermarkt immer teurer wird. Gleichzeitig verbuchen Banken und große Unternehmen Rekord-Gewinne. Das passt nicht zusammen", erklärt der künftige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) im Gespräch mit SALZBURG24 den Grund für die Demo.

Antikapitalistische Demo neben KPÖ-Protest

Ebenfalls um 11 Uhr startet in der Lastenstraße unweit des Salzburger Hauptbahnhofes mit der „Antikapitalistischen Maidemo“ eine weitere Protestaktion. Bis zum Jahr 2022 sei man noch gemeinsam mit der KPÖ Plus auf die Straße gegangen, wie Franz Kaplan, Mitorganisator der antikapitalistischen Maidemo, im Gespräch mit SALZBURG24 erzählt. Irgendwann hätten radikalere linke Aktivist:innen dann aber etwas Eigenes machen wollen. Warum? „Weil man neben der KPÖ untergeht.“ Die gemeinsame Demonstration sei immer mehr „zu einer Wahlwerbeveranstaltung der KPÖ verkommen“, die Parteipolitik habe zu sehr im Vordergrund gestanden. Radikal antikapitalistische oder gar anarchistische Positionen hätten kaum mehr Platz gefunden. Dabei sei gerade der 1. Mai kein Partei-Feiertag, sondern eben ein Kampftag für die Arbeiter:innen.

Kaplan stößt sich auch an der Interpretation des 1. Mai als "Tag der Arbeit". Das klinge, als würde die Lohnarbeit gefeiert – und nicht der Arbeitskampf. Die Forderungen der KPÖ gehen Kaplan nicht weit genug: "Sie kann sich nur mehr im demokratisch abgesteckten Rahmen bewegen". Solange die KPÖ in politischen Gremien vertreten ist, werde es daher wohl auch keine gemeinsamen Maidemonstrationen mehr geben.

Die Demo-Route führt die Teilnehmenden über das Nelböck-Viadukt und die Schwarzstraße zum Kongresshaus, wo die Veranstaltung gegen 12.30 Uhr endet. Erwartet werden 50 Menschen.

Umstrittene Redner beim "Marsch für den Frieden"

Zum grenzüberschreitenden "Marsch für den Frieden" wird am 1. Mai in Salzburg und Freilassing aufgerufen. Start ist um 12 Uhr am Residenzplatz bzw. um 13 Uhr am Lobmayr-Parkplatz in Freilassing, gegen 17 Uhr sollen sich beide Demozüge am Grenzübergang Saalbrücke einfinden.

Dabei sollen umstrittene Redner zu Wort kommen: Unter anderem soll Andreas Sönnichsen, der im Bundesvorstand der Impfgegnerpartei MFG tätig ist, über das Thema Gesundheit sprechen. Der frühere Bundesheer-Offizier Gottfried Pausch – der als Teil der "Soldaten für Neutralität" Medienberichten zufolge mit russischer Desinformation auffiel – wird laut Programm auf der Website einen Vortrag zum Thema Neutralität halten. Der deutsche Verschwörungstheoretiker "Ken Jebsen" hat seine Rede zum Thema "Manipulation" laut Veranstalter krankheitsbedingt abgesagt.

"Wir haben mit Corona nichts zu tun", sagt hingegen Organisator Johann Peter Schutte im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag. "Wir wollen Frieden und Freiheit sowie die Einstellung aller Kriege weltweit." Er wünscht sich 10.000 Teilnehmende für die Demonstration am Mittwoch, erwartet allerdings die Hälfte. Die Exekutive hingegen geht von 500 Teilnehmer:innen in Salzburg aus.

Die Geschichte des 1. Mai

Der 1. Mai wird unter anderem als Tag der Arbeit, Kampftag der internationalen Arbeiterklasse oder Tag der Arbeiterbewegung bezeichnet. Er ist in Österreich, Deutschland, der Schweiz und vielen anderen Staaten ein gesetzlicher Feiertag.

Seinen Ursprung fand der 1. Mai 1886 in den USA. Dort hatte die nordamerikanische Arbeiterbewegung zu einem Generalstreik am 1. Mai aufgerufen, um die Forderung nach einer Arbeitszeitreduktion von zwölf auf acht Stunden zu erreichen. Schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Menschen legten an diesem Tag ihre Arbeit in den USA nieder.

Die größte Streikbeteiligung gab es in Chicago: Dort fand am Haymarket eine Arbeiterversammlung statt, der ein mehrtägiger Streik folgte. Insgesamt rund 90.000 Menschen verweigerten die Arbeit. Als die Polizei am 3. Mai einschreiten und eine Versammlung auflösen wollte, wurden sechs Arbeiter erschossen und weitere verletzt. Tags darauf eskalierte die Situation weiter: Jemand warf eine Bombe in die Menge am Haymarket-Square. 18 Menschen, darunter sieben Polizisten, starben. Die Polizei eröffnete daraufhin das Feuer und tötete und verletzte eine unbekannte Zahl an Protestierenden. Diese Ereignisse, heute als Haymarket Riot bekannt, begründeten die Tradition der internationalen Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften, den 1. Mai als Kampftag der Arbeiterklasse zu begehen.

(Quelle: salzburg24)

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