Einen „Happy Place für Gesundheit“ will man mit dem Salvida-Gesundheitszentrum im Salzburger Stadtteil Maxglan erschaffen. Auf 1.115 Quadratmetern sollen verschiedene medizinische Angebote vereint werden. Neben Tageschirurgie, Allgemein- und Fachmedizin soll es auch Therapiemöglichkeiten für Körper und Geist geben. Dazu zählen etwa:
- Zahnmedizin
- Dermatologie
- Psychiatrie
- Ergotherapie
- Massage
- Psychotherapie
- Diätologie
- Yoga
Herzstück ist eine 30 Tonnen schwere Druckkammer für rund 750.000 Euro, die bereits im Erdgeschoss Platz gefunden hat. Einer der Projektinitiatoren ist Dominik Bammer. Der Allgemeinmediziner aus Oberösterreich hat in Kirchham bereits ein Salvida-Zentrum aufgebaut. Am Dienstag stellte er die Pläne für den Standort in Salzburg vor.
Gesundheitszentrum gegen Fachkräftemangel
Bammer habe sich die Frage gestellt, wie die Medizin der Zukunft aussehen soll. Dabei habe er festgestellt, dass Patient:innen und deren Angehörige bislang häufig mehrere Anlaufstellen abklappern müssten. Hinzu komme der Fachkräftemangel, der auch im Gesundheitsbereich eine große Herausforderung darstellt. Mit dem Gesundheitszentrum sollen mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Denn die Patientinnen und Patienten könnten sich an einem Ort von mehreren Ärzt:innen behandeln lassen.
Die Mediziner:innen teilen sich die Räumlichkeiten, damit diese nicht leer stehen, wenn etwa jemand nur 20 Stunden pro Woche vor Ort ist. Geteilt wird ebenso das Personal. „Ärzte arbeiten von 35 Stunden auch 35 Stunden mit Patienten“, so Bammer. Organisatorische Aufgaben wie das Schreiben von Rechnungen, das Bestellen von Arbeitsmitteln, die Wartung von Geräten, Terminvereinbarung und Co übernimmt Salvida. Dennoch würden alle Ärztinnen und Ärzte freiberuflich und selbstständig bleiben, betont der Allgemeinmediziner. Durch das Konzept würden auch öffentliche Spitäler entlastet, weil tageschirurgische Eingriffe übernommen werden können. Es sei ein „breites Spektrum an Kassen- und Wahlärzten“ geplant.
Österreichs zweite Druckkammer in Salzburg
Neben einem Café mit Fokus auf pflanzliche Gerichte befindet sich im Erdgeschoss die bereits erwähnte Druckkammer. Medizinischer Leiter des sogenannten Hyperbaren Sauerstoffzentrums sowie der Anästhesie und der zweite Initiator des Projekts ist Christoph Schuschnig. Die Druckkammer ist erst die zweite in ganz Österreich, eine weitere gibt es in Graz. Dass es dieses Angebot bald auch in Salzburg geben wird, sei nicht nur aufgrund der Tatsache wichtig, dass die Kammer bei der Behandlung von Tauchunfällen, von denen es laut Schuschnig im benachbarten Oberösterreich jährlich am meisten in ganz Österreich gebe, zum Einsatz kommt. Auch bei Long Covid, Hörsturz, Kohlenmonoxidvergiftung, diabetischem Fuß und Wundheilungsstörungen seien große Erfolge erzielbar.
"Heilen durch Sauerstoff"
Aber wie funktioniert das genau? „Der Patient bekommt eine 100-prozentige Sauerstoffzufuhr. Der Sauerstoffgehalt in der Luft liegt bei 21 Prozent. Außerdem wird eine Tiefe von ca. 14 Metern simuliert, wodurch sich der Druck auf 2,4 Bar erhöht. Weil sich Gefäße dadurch neu bilden, heilen Wunden schneller. Bei einem diabetischen Fuß sind etwa 20 bis 30 Behandlungen nötig“, erklärt der Experte. Also quasi: "Heilen durch Sauerstoff". Ebenfalls möglich sei durch die Druckkammer „dünne Luft“ zu simulieren, wie es in großen Höhen der Fall ist. „Bergsteiger können das zum Beispiel für ihr Training nutzen“, sagt Schuschnig.
Anlaufstelle für Behandlung von Lipödem
Auch ein Spezialist für die Behandlung von Lipödem – eine Fettgewebsvermehrung bzw. Fettverteilungsstörung – wird im Gebäude einziehen. Projektinitiator Schuschnig führt aus: „Die Betroffenen haben oft einen großen Leidensdruck. Manche Patientinnen, vor allem sind es Frauen, können nicht einmal mehr Zähneputzen, weil sie so viel Fett und Wasser in den Armen haben.“ Behandelt werde das Ganze durch eine Fettabsaugung, meist an den Armen und Beinen. Es gibt drei Stadien des Lipödems, die ausgeprägteste Form ist Stufe drei. Diese Patient:innen würden häufig zurückgezogen leben, so der Arzt. Von den Stadien 1 und 2 sei seiner Schätzung zufolge in etwa eine von zehn Personen betroffen.
Eröffnung noch heuer
Bei Vollbetrieb sollen laut Bammer rund 400 Patientinnen und Patienten täglich im Zentrum behandelt werden können. Sollte es nötig sein, könnten die Betriebszeiten auch ausgeweitet werden. Kosten werde das Projekt, das von der Baufirma Myslik geplant und umgesetzt wurde, samt Ausstattung knapp zehn Millionen Euro. Für die Benutzung würden die Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten eine Gebühr an Salvida zahlen. Darin inbegriffen seien etwa Miete, Personalkosten sowie die Geräte. Seine Türen öffnen soll das neue Gesundheitszentrum in der Stadt Salzburg im September.
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(Quelle: salzburg24)