Brüssel mit neuer Lösung

E-Fiaker als Alternative zu Pferdekutschen in Mozartstadt kein Thema

Dieser Elektro-Fiaker wurde im Jahr 2019 in Wien vorgestellt, wurde allerdings für Werbezwecke eingesetzt. In Brüssel sind nun hingegen E-Kutschen im Normalbetrieb unterwegs. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 21. August 2024 15:10 Uhr
Alle Jahre wieder flammt im Sommer die Diskussion über Fiaker in der Stadt Salzburg auf. In Brüssel können Gegner:innen seit kurzem einen Erfolg vermelden – dort sind jetzt auch Elektrokutschen im Normalbetrieb unterwegs. In der Mozartstadt stellt man sich bei dieser Idee jedoch nach wie vor quer – und das obwohl oder gerade weil der „neue“ Bürgermeister selbst ein Pferdeliebhaber ist.

Als Dauerbrenner kann man wohl die Diskussion über Pferdekutschen in der Stadt Salzburg in den Sommermonaten bezeichnen. Jährlich schlagen Kritikerinnen und Kritiker Alarm, wenn Fiaker bei Hitze in der Mozartstadt unterwegs sind. „Wenn es bereits im Schatten über 30 Grad hat, dann kann man sich leicht denken, wie unerträglich es erst in der prallen Sonne und auf der asphaltierten Straße ist. Dennoch werden die Fiaker-Pferde weiter in die Hitze gezwungen“, ärgerte sich etwa Bürgerlisten-Gemeinderat Bernhard Carl vor einigen Wochen in einer Aussendung. Die Thematik sorgt jedoch nicht nur in Salzburg, sondern auch in anderen Städten in Österreich und Europa – von Wien bis Barcelona ­– für erhitzte Gemüter.

Brüssel setzt auch auf E-Fiaker

In der belgischen Hauptstadt Brüssel werden nun seit Juni täglich Menschen mit Elektrokutschen durch die Stadt transportiert. Ein komplettes Verbot für Pferdekutschen soll es jedoch nicht geben. In Wien wurde schon vor fünf Jahren ein E-Fiaker präsentiert – allerdings nur als Werbeträger für das Netz der öffentlichen Ladestellen und nicht für den regulären Betrieb.

"Kein gleichwertiger Ersatz" für Pferdekutschen

Und wie schaut's in der Stadt Salzburg aus? „Diese Diskussion gab es vor einigen Jahren. Die Stadtpolitik hat damals aber einhellig die Meinung vertreten, dass es nicht zum Stadtbild passt und es kein gleichwertiger Ersatz für Pferdekutschen ist. Seither ist darüber nicht mehr diskutiert worden“, heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) am Mittwoch auf S24-Anfrage. Es ist der erste Sommer, in dem Auinger als Nachfolger von Harald Preuner (ÖVP) Stadtchef ist. An der Fiaker-Regelung ändert das jedoch nichts. Wie Preuner sei auch Auinger grundsätzlich ein Befürworter der Fiaker.

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So gebe es einen guten Austausch mit der Fiaker-Vereinigung, außerdem habe sich der Bürgermeister – der selbst Pferdliebhaber ist – bereits mehrmals persönlich von den Haltungsbedingungen der Pferde überzeugt, teilt ein Büromitarbeiter mit. „Wir sehen außerdem zum Beispiel bei Hochzeiten im Schloss Mirabell, dass es für viele eine liebgewonnene und nach wie vor wichtige Tradition ist. Und das gilt nicht nur für Touristen oder Stadt-Salzburger, sondern auch die Menschen aus den Bezirken oder dem Umland“, betont man im Büro Auinger.

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Die sommerliche Aufregung um Pferdekutschen sei „erwartbar.“ Zudem verweist man auf den eineinhalb Jahre alten Amtsbericht, in dem festgehalten wird, dass das Veterinäramt zusätzliche, unangemeldete Kontrollen durchführen kann. Dem hätten die Fiaker selbst zugestimmt. „Sie leben davon und haben großes Interesse, dass es den Tieren gut geht“, heißt es abschließend.

Hitzefrei-Regelung in Salzburg seit 2021

14 Fiaker-Standplätze gibt es am Residenzplatz insgesamt. Diese sind im Vorjahr neu vergeben worden und laufen fünf Jahre. In Salzburg wurde Ende 2020 im Gemeinderat beschlossen, dass die Pferde ab einer Temperatur von 30 Grad – gemessen in der Innenstadt – hitzefrei bekommen. Seit der neuen Regelung ab 2023 fehlt eine solche Regelung jedoch wieder. Warum keine Temperaturgrenze wie in Wien bei 35 Grad definiert worden ist, ab der die Pferde nicht mehr ihre Runden durch die Innenstadt ziehen müssen, begründete ein Sprecher des damaligen Bürgermeisters Harald Preuner im APA-Gespräch so: Man sei der Ansicht, dass die 35-Grad-Regelung im Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz nicht rechtskonform sei. Tierschützer:innen hatten sich deshalb alarmiert gezeigt. In der Betriebsordnung der neuen, zivilrechtlichen Vereinbarung ist festgehalten, dass die im Fiakerdienst tätigen Personen "in Eigenverantwortung zum Wohle der Pferde alle notwendigen und sinnvollen Maßnahmen zu treffen haben, um die Gesundheit und das Wohl der Kutschenpferde sicherzustellen und insbesondere alle den Tierschutz betreffenden Vorschriften strikt einzuhalten haben".

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(Quelle: salzburg24)

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