Stadt

Eine Woche Innenstadtsperre: Die Kritik wird immer lauter

Veröffentlicht: 23. Juli 2012 16:53 Uhr
Nach einer Woche Innenstadtsperre wird die Kritik vor allem seitens der Unternehmer und Gastronomen in der Salzburger Altstadt immer lauter: Die Salzburger Altstadt sei regelrecht ausgestorben, die Unternehmer plagen sich mit Umsatzrückgängen, heißt es. Die Verantwortlichen halten jedoch an der Innenstadtsperre fest.
Seit einer Woche ist die Innenstadtsperre in Salzburg aufrecht. Autos dürfen werktags zwischen 10 und 14 Uhr nicht mehr in die Salzburger Altstadt einfahren. Die Initiatoren der Altstadtsperre Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) und Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) ernten nun massive Kritik seitens der Salzburger Wirtschaftskammer (WKS). Die Innenstadtsperre schädige die Altstadtwirtschaft massiv, heißt es in einer Aussendung. Die WKS fordert eine sofortige Rücknahme der „unsinnigen Mittagsregelung“. Die Stadt sei seit der Regelung völlig „ausgestorben“, kritisiert die Wirtschaftskammer in einer Aussendung: „Wir haben leider festgestellt, dass die Gäste und Kunden der Salzburger Altstadt nicht im erwarteten Ausmaß auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder Alternativen wie
Fahrrad oder Taxidienste verwenden. Im Gegenteil: Sie bleiben einfach aus“, so Maximilina Nöhammer, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der WKS.

Leere Gassen in Salzburgs Altstadt

Ein Lokalaugenschein am Montag, eine Woche nach Inkrafttreten der Innenstadtsperre, die im Übrigen offiziell “Verkehrsmanagement Altstadt Salzburg” lautet, zeigt ein ähnliches Bild: In den Seitengassen in der Salzburger Altstadt herrscht zum Teil gähnende Leere. Einzig die Getreidegasse ist wie gewohnt mit Massen an Bustouristen gespickt. Auch der Gastgarten Sternbräu war Montag kurz vor 12 Uhr ohne Gäste. “ Wir haben seit Montag letzter Woche täglich ein Umsatzminus von 15 Prozent, das in den vierstelligen Eurobereich geht. Wir beschäftigen jetzt in der Hauptsaison 120 Mitarbeiter. Wir müssen die Dienstpläne umschreiben, Personal auf Urlaub oder Zeitausgleich schicken. Zwar füllt sich der Gastgarten und das Restaurant nach der Aufhebung der Sperre um 14 Uhr wieder mit Gästen, aber die fehlenden Einnahmen während der Mittagsverordnung holen wie nie mehr auf“, schildert Sternbräu-Geschäftsführer Harald Kratzer.

Studie: Umsatzrückgang von 300.000 Euro

Laut einer aktuellen Studie der CIMA Beratung + Management GmbH in München sind bei der Mittagsregelung von 16. Juli bis zum 17. August 2012 in der Salzburger Altstadt Umsatzrückgänge von rund sechs Millionen Euro zu erwarten, das sind 300.000 Euro pro Tag, teilte der Salzburger Altstadtverband am Montagnachmittag mit. Johann Padutsch und Heinz Schaden müssen nicht nur heftige Kritik seitens der Altstadt-Gastronomen, des Altstadt-Verbandes und der Wirtschaftskammer einstecken, auch die ÖVP verlangt naturgemäß die Abschaffung der Innenstadtsperre wegen massiven Umsatzrückgangs für die Unternehmer in der Altstadt.

Verkehrslösung: Piraten bringen Vorschläge

In die ganze Debatte schaltet sich jetzt auch die neue Salzburger
Piratenpartei ein. Die Piraten fordern „intelligente Lösungen anstatt Verkehrsterror“ und somit eine neue Verkehrspolitik für die Stadt Salzburg. In einer Presseaussendung am Montag teilten die Piraten mit  - und nahmen zum ersten Mal zu einem Salzburger Thema konkret Stellung -, dass die Verkehrspolitik der Landeshauptstadt einem „Versuchslabor“ gleiche. Die Autofahrer sollen nicht aus der Altstadt ausgeschlossen werden, sondern es müssten vernünftige Anreize geschaffen werden, die die Autofahrer dazu bringen, freiwillig den Individualverkehr zu reduzieren. Öffentliche Verkehrsmittel ohne Fahrschein oder gratis anzubieten, ein „vernünftiger Ausbau“ der Park & Ride-Plätze sowie die Etablierung eines „effektiven“ Verkehrsleitsystems könnten erste Ansätze sein, so die Salzburger Piraten am Montag.

Innenstadtsperre: Am Dienstag wird erste Bilanz gezogen

Für SPÖ und Bürgerliste gibt es trotz dieser teils massiven Kritik von mehreren Seiten keinen Grund, die Salzburger Innenstadtsperre zurückzunehmen. Am Dienstag (24. Juli) zieht Planungsstadtrat Johann Padutsch nach der einer Woche Innenstadtsperre eine erste Bilanz. Wie dieses Resümee aussehen wird, lesen Sie morgen bei uns.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken