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"Es gibt auch hilfsbedürftige Salzburger": Caritas nach Spendenaufruf für Flüchtlinge unter Kritik

Von den 2,6 Millionen Euro, die die Caritas für Hilfeleistungen aufwenden, fließen rund 170.000 Euro in die Flüchtlingshilfe. Der Rest geht an Personen im Inland.
Veröffentlicht: 30. Juni 2015 17:22 Uhr
Der Appell der Salzburger Caritas, den Flüchtlingen in unserem Land mit Sachspenden zu helfen, hat für große Aufregung gesorgt. Viele Salzburger sehen in dem Spendenaufruf die Hilfe für einheimische Bedürftige zurückgestellt. Ist das so? Wir haben bei der Caritas nachgefragt.

Die Meldungen über Flüchtlinge reißen nicht ab. Ständig werden neue Plätze für Asylwerber gesucht. Bund, Länder und Gemeinden versuchen Lösungen für die aktuelle Problematik zu finden. Hilfsorganisationen sind auf Spenden und Freiwilligenarbeit angewiesen, um den Ansturm zu bewältigen. Doch am Montag ließ der Hilfsaufruf der Caritas Salzburg für Flüchtlinge im Netz die Wogen hoch gehen. „Es gibt so viele hilfsbedürftige Salzburger, wer hilft denen?“, „mir hilft auch keiner“ oder „Helfts zerst moi den Österreichern“, sind Kommentare die reihenweise in den Foren oder auf Facebook zu lesen sind.

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Salzburger fühlen sich zurückgestellt

Die  Vorwürfe gegen die Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche sind eindeutig: Viele Salzburger fühlen sich vernachlässigt, in den Hintergrund geschoben und kritisieren die Hilfeleistungen für Asylwerber – angesichts der verstärkten Berichterstattung der Medien über Flüchtlinge auch nachvollziehbar. Was sind eigentlich die Hauptaufgaben der Caritas, wie viel der Leistungen geht in Flüchtlingshillfe, wie viel und was wird für Personen im Inland getan?

2,6 Millionen Euro für Menschen im Inland

„Die Caritas unterstützt mit jährlich ca. 2,6 Mio. Euro Menschen in Not in der Erzdiözese Salzburg. Manchmal ist es Arbeitslosigkeit, manches Mal eine Krankheit oder ein Schicksalsschlag, der Menschen den Boden unter den Füßen verlieren lässt", so der Direktor der Caritas Salzburg, Johannes Dines auf Anfrage von SALZBURG24. Die Caritas helfe unbürokratisch mit Leistungen wie der Sozialberatung und der regionalen Arbeit, mit mobilen Palliativbetreuung, Hauskrankenpflege und Familienhilfe, der Wiedereingliederungshilfe von älteren Arbeitslosen.

Inlands- vs. Flüchtlingsarbeit: Zahlen & Fakten

Rund 2,6 Millionen Euro Spenden inklusive Erbschaften werden für Menschen in Not in Salzburg für diverse Leistungen und Unterstützungsangebote der Caritas aufgewendet. Darunter fallen Leistungen, wie:

  • Einzelhilfe und Familienunterstützung durch Familienhilfe, Lerncafé, Sozialberatung, Angebote für pflegende Angehörige, Mobile Haushaltshilfe und Hauskrankenpflege, mobile Palliativ- und Hospizarbeit etc.
  • Kinder- und Jugendhilfe, z.B. Streetwork, Exit 7, easy,
  • Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigung (Dorf St. Anton, Mathiashof, Tageszentrum Mittersill, etc.
  • Wiedereingliederungshilfe für Langzeitarbeitslose, carlas
  • Unterstützung von wohnungslosen Menschen, z.B. Wohnintegration, Bahnhofsozialdienst, Notschlafstellen

Von den 2,6 Millionen Euro hat die Caritas Salzburg rund 170.000 Euro an Aufwendungen für Flüchtlinge; ein Betrag der nicht durch die öffentliche Hand gedeckt ist. Davon sind ca. 50.000 Euro zweckgewidmete Spenden (mit Verwendungszweck Flüchtlingshilfe). Diese werden u.a. verwendet für:

  • Sicherstellung des schnellen Ankommens von Flüchtlingen und Asylwerbern
  • Freiwilligen-Organisation
  • Bildungs- und Informationsangebote z. B. Deutschkurse, Unterstützung bei der Wohnungssuche etc.
  • Sachspendenabwicklung
  • Rückkehrberatung
  • Psychotherapie (SOTIRA)
  • Aufgrund der Verdoppelung der Flüchtlinge im Bundesland Salzburg seit 2014 besteht weiterhin der dringende Bedarf nach Geld- und Sachspenden

Links zu diesem Artikel:

(Quelle: salzburg24)

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