Stadt

"Jedermann" Cornelius Obonya für "88gegenrechts!" in Salzburg

Laut Cornelius Obonya sei das Problem mit "Rechts" in Salzburg virulenter als in Wien.
Veröffentlicht: 30. April 2015 16:54 Uhr
Der Schauspieler Cornelius Obonya engagiert sich in der Initiative "88gegenrechts!" in Salzburg. "Als Darsteller des 'Jedermann' ist es für mich nur logisch, zum Jahrestag der Bücherverbrennung gegen Rechtsextremismus aufzutreten", sagte Obonya im APA-Gespäch nach einer Kundgebung am Mittwochnachmittag, in Salzburg.

Immerhin sei auch "Jedermann"-Autor Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) von den Nazis bedroht gewesen und der erste Salzburger "Jedermann"-Regisseur Max Reinhardt wurde vertrieben, rief Obonya in Erinnerung. "In Reinhardts Haus ist nach dem Anschluss niemand anderer als Hermann Göring eingezogen. Da kann ein Schauspieler wie ich nicht nur auf dem Domplatz herumstehen und literartische Texte von sich geben. Da muss ein Künstler meiner Meinung nach Farbe bekennen", sagte Obonya.

Obonya: "Das muss bekämpft werden"

Das Problem mit "Rechts" ist laut Obonya in Salzburg virulenter als in Wien, immerhin gebe es in dieser Stadt doch dauernd Schmieraktionen und Vandalenakte gegen Gedenkstätten für jede Art von Nazi-Opfern. "Wie groß diese Gefahr ist, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn es nur die kleinsten Ansätze von rechter Gewalt gibt, dann ist es bereits ernst. Das muss bekämpft werden, und zwar von der ersten Sekunde an. Wie bei einem Herzinfarkt. Je früher man eingreift, desto besser."

"Wo Bücher brennen, brennen bald auch Menschen"

In einer Ansprache und einer Lesung auf dem Salzburger Mozartplatz - auf dem benachbarten Residenzplatz fand am 30. April 1938 die einzige Bücherverbrennung auf österreichischem Boden statt - zitierte Obonya Heinrich Heine: "Wo Bücher brennen, brennen bald auch Menschen. Wie wir wissen, sollte Heine recht behalten." Und von Erich Kästner las Obonya den Text mit dem Titel "Über das Verbrennen von Büchern". Darin vertritt der Autor die These, dass der Nationalsozialismus nur bis 1928 zu bekämpfen gewesen wäre. "Danach war es zu spät. Danach galt der Freiheitskampf als Vaterlandsverrat", so Erich Kästner mit Obonyas Stimme.

Obonya mit Botschaft von Heinz Fischer

Von Bundespräsident Heinz Fischer brachte Obonya die Botschaft mit, dass "Wachsamkeit absolut notwendig" sei. Fischer bedankte sich für die "Unterstützung der Mehrheit der Salzburger". Die Initiative "88gegenrechts!" geht von Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) aus und wird von der gesamten Stadtregierung mitgetragen. Zudem wird "88gegenrechts!" von Josef Hader, Karl-Markus Gauß und Alexandra Meißnitzer sowie (via Facebook) von rund 5.000 Salzburgern aktiv unterstützt.

(APA)

 

(Quelle: salzburg24)

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