KV-Verhandlungen

"Müllner Bräu" steigt in Streik ein

Veröffentlicht: 30. November 2022 09:35 Uhr
Im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag für die heimischen Brauereien ist Stiegl in Salzburg – die größte österreichische Privatbrauerei – nun vorgeprescht. Da das Angebot der Arbeitgeber allerdings noch "inakzeptabel" sei, wurde gestern auch im Salzburger Müllnerbräu gestreikt.
SALZBURG24 (tp)

Im Zuge der laufenden Kollektivvertragsverhandlungen haben seit Montag auch in Tiroler Brauereien Versammlungen und mancherorts kleinere Warnstreiks stattgefunden. Welche Betriebe konkret betroffen waren, wollte Thomas Giner, Landessekretär der Gewerkschaft PRO-GE Tirol im APA-Gespräch nicht verraten, sprach aber von vier Standorten. In der anstehenden fünften Verhandlungsrunde am 9. Dezember würden sich die Arbeitgeber "bewegen müssen", unterstrich Giner.

Angebot "absolut inakzeptabel"

Das aktuelle Angebot sei angesichts der Inflationsrate "absolut inakzeptabel". Dem Protest - der sich seit Montag in kleinen Dosen über ganz Österreich erstreckt - waren vier erfolglose Verhandlungsrunden vorangegangen. Am Tisch liegt die Forderung der Arbeitnehmer von 11 Prozent, die Arbeitgeber bieten 6,5 Prozent. Giner schoss sich insbesondere auf die von den Arbeitgebern angebotene Einmalzahlung in der Höhe von 300 Euro ein: "Wir brauchen einen ordentlichen Lohn- und Gehaltsabschluss - das heißt eine prozentuelle, nachhaltige Erhöhung und keine Einmalzahlung", so der Gewerkschafter.

Streik auch im Salzburger Augustiner Bräu

Warnstreiks hatten am Montag die Produktion in großen Betrieben wie Ottakringer (Wien), Wieselburger und Egger (NÖ), Stiegl (Sbg) und Puntigamer sowie Gösser in der Steiermark stundenweise lahmgelegt. Am gestrigen Dienstag stiegen Murauer (Steiermark) und das Augustiner Bräu (Salzburg) ein. Am Donnerstag ruht die Arbeit am Gerstensaft schließlich stundenweise in der Brauunion Villach und Klagenfurt so wie bei Hirter und Schwechater, hieß es.

Stiegl-Brauerei bietet 6,5 Prozent mehr Gehalt

Wie die Salzburger Nachrichten (SN) am Mittwoch berichteten, folgt Stiegl der Empfehlung des österreichischen Brauverbands, trotz fehlenden KV-Abschlusses die Löhne schon zu erhöhen. Die 155 Mitarbeitenden in Produktion und Abfüllung erhalten rückwirkend ab Oktober 6,5 Prozent mehr Gehalt.

Reaktionen auf Stiegl-Gehaltserhöhung

"Wir wollen nicht, dass die langwierigen KV-Verhandlungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden", sagte Erwin Huber, kaufmännischer Geschäftsführer bei Stiegl, zur Zeitung. Die Mitarbeiter sollen der Erhöhung bis 7. Dezember persönlich zustimmen. Ein Formalakt, wie die Geschäftsführung betonte.

Betriebsrat und Gewerkschaft haben mit dem Schritt der Chefetage unterdessen wenig Freude. Betriebsratschefin Birgit Siller sage zu den SN, dass die freiwillige Gehaltserhöhung auch auf die Kampfkraft der Beschäftigten ziele. Die 6,5 Prozent lägen noch immer unter der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate.

Stiegl-Mitarbeitende in anderen Tätigkeitsfeldern wie Handel, Logistik oder Vertrieb waren von der 6,5-Prozent-Erhöhung nicht betroffen. Allerdings haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft am Dienstagabend auf einen neuen Kollektivvertrag im Handel geeinigt. Insgesamt beschäftigt die Salzburger Brauerei rund 550 Mitarbeitende.

(Quelle: apa)

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