Verstärkte Bautätigkeit und erleichterte Vergaberichtlinien
Im Schnitt dauere der Prozess von Neubauten von der Planung über die Bauphase bis zur Vergabe rund vier bis fünf Jahre. Um die angespannte Wohnraumsituation in der Stadt zu entschärfen, brauche es daher einen Mix aus kurzfristigen Maßnahmen rund um Bestandswohnungen und einer verstärkten Bautätigkeit, so der ressortzuständige Vizebürgermeister.
12.000 neue geförderte Wohnungen vorgesehen
Zentrales Ziel sei es in den kommenden Jahren, den geförderten Mietwohnbau massiv voranzutreiben. Im neuen räumlichen Entwicklungskonzept der Stadt seien Flächen für rund 12.000 neue geförderte Wohnungen vorgesehen, drei Viertel davon zur Miete. Das seien noch einmal so viele, wie die Stadt Salzburg derzeit in Bestand hat, erklärt Dankl im SALZBURG24-Gespräch. „Damit wir den Wucher-Mieten am privaten Markt etwas entgegensetzen können.“
Konkret gehe es um Flächen in sämtlichen Salzburger Stadtteilen – die meisten davon im Süden. „Wir begutachten auch Potenzial für Nachverdichtungen, etwa in Gewerbe- oder Handelsgebieten. Ebenso soll Grünland für den geförderten Wohnbau akquiriert werden, natürlich mit entsprechendem Ersatz für die Grünflächen.“
Die nächste große Fertigstellung steht im Frühling bzw. Sommer 2026 im Stadtteil Gneis an: Dort baut der gemeinnützige Wohnbauträger „Heimat Österreich“ derzeit an 250 Einheiten – davon 128 geförderte Mietwohnungen sowie betreutes Wohnen, eine Krabbelgruppe und Geschäftsflächen.
Ebenfalls 2026 sollen erste Wohnungen in der Südtiroler Siedlung im Salzburger Stadtteil Liefering übergeben werden. Insgesamt entstehen dort 170 geförderte Wohnungen mit dauerhafter Mietpreisbindung. Weitere bis zu 300 geförderte Mietwohnungen sollen in den nächsten Jahren ebenfalls in Itzling in der Goethesiedlung entstehen.
"Politik soll nicht entscheiden, wer eine Wohnung bekommt"
Neben der Neubau-Offensive werde auch an anderen Hebeln gedreht: Die Vergabeverfahren wurden bereits vorigen Sommer entschlackt, beschleunigt und komplett in die Hand des Wohnungsservice anstatt der Politik übergeben. „Es kann nicht sein, dass Politiker:innen mit Daumen hoch oder Daumen runter darüber entscheiden, wer eine Wohnung bekommt und wer nicht“, so Dankl dazu. Im Februar dieses Jahres wurden außerdem die Einkommensgrenzen für Antragsteller:innen an die Inflation angepasst.
Das nächste große Paket tritt mit 1. November in Kraft: Dadurch sollen soziale Härtefälle stärker berücksichtigt werden. Dazu zählen etwa Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen oder Familien mit geringem Einkommen. „Notlagen wie Scheidungen, Erkrankungen oder auslaufende Mietverträge werden in die Vergabe einbezogen“, betont der Vizebürgermeister. Zudem wird die 20-prozentige Reduktion der Einkommensgrenzen rückgängig gemacht, wodurch auch Haushalte aus der Mittelschicht wieder einen Antrag stellen können. „Niedrige Antragszahlen schauen nur auf dem Papier gut aus, solange in Salzburg weiterhin viele Menschen mit überteuerten Mieten und Wohnungslosigkeit kämpfen.“
Mangel an Drei- und Vierzimmerwohnungen in der Stadt Salzburg
Besonders schwierig sei in der Stadt die Suche nach größeren Wohnungen. „Rund 300 bis 400 Haushalte warten derzeit auf Wohnungen mit mindestens vier Zimmern, verfügbar sind aber nur drei bis vier pro Monat“, erklärt Dagmar Steiner, Leiterin des Wohnservice. „Da hat meist nicht jedes Kind sein eigenes Zimmer. Wir müssen oft auch zum Beispiel Vier-Personen-Haushalte in Dreizimmerwohnungen vermitteln“. Ein Tauschsystem zwischen großen und kleinen Wohnungen existiert zwar, doch kleinere Einheiten seien mittlerweile oftmals teurer als größere mit älteren Verträgen.
Der Unterschied zum privaten Wohnungsmarkt sei dennoch enorm: Während der Mietzins am freien Markt im Schnitt bei bis zu 25 Euro pro Quadratmeter liegt, sind es im geförderten Wohnbau derzeit zwischen 12 und 13 Euro pro Quadratmeter, wie Zahlen der Stadt Salzburg zeigen.
Andrang auf Kautionsfonds der Stadt Salzburg
Die hohe Teuerung verschärfe die Situation zusätzlich, ergänzt die Leiterin des Wohnbauservice. „Viele können sich die hohen Kautionen kaum leisten. Heuer wurden bereits 46 Anträge über den städtischen Kautionsfonds bewilligt – das entspricht einem Volumen von 41.650 Euro.“ Es werde daher erwartet, dass das Gesamtbudget von 75.000 Euro heuer ausgeschöpft wird. Haushalte mit geringen Einkommen erhalten durch den Fonds bis zu 2.000 Euro als zinsfreies Darlehen.
In der Stadt Salzburg seien derzeit nur rund 23 Prozent der Wohnungen gefördert. „In Linz ist der Anteil doppelt so hoch. Es gibt also starken Aufholbedarf, wenn wir uns daran orientieren“, so Steiner abschließend.(Quelle: salzburg24)