Ein elfköpfiges Team des Landeskriminalamtes Vorarlberg ermittelt derzeit zum Schusswechsel in Salzburg-Leopoldskron, bei dem ein 36-Jähriger und ein 28-jähriger Polizist schwer verletzt wurden.
Neben Befragungen laufen ergänzende Spurensicherungsmaßnahmen und Spurenauswertungen, heißt es in der Mitteilung. Ein Schwerpunkt liege dabei auf der Zuordnung von Projektilen und Patronenhülsen zu den jeweiligen Schusswaffen vom Typ Glock 17, Kaliber 9 mm. Ebenso wird derzeit die Situation am Tatort rekonstruiert. Demnach bestätigten sich nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen, dass der Anzeiger, der 42-jährige Bruder des Angreifers, nach einem Anruf von der Christian-Doppler-Klinik an die Polizei verwiesen wurde und den Sachverhalt unmittelbar danach über Notruf telefonisch dort anzeigte.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen beide Männer
Im Verlauf der Amtshandlung am Tatort wurde ein 28-jähriger Polizist durch einen Schuss am linken Arm verletzt. Ein weiteres Projektil traf den Beamten im Brustbereich und blieb in einem Funkgerät stecken, welches dieser in seiner Uniformjacke bei sich trug.
Der 36-Jährige wurde von zwei Projektilen im Bereich des Oberkörpers getroffen. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat in dieser Sache mittlerweile Ermittlungen gegen den 36-jähigen Angreifer wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes sowie zur Prüfung der Rechtmäßigkeit des Schusswaffengebrauches durch den 23-jährigen Polizisten angeordnet.
Der Beschuldigte konnte noch nicht einvernommen werden.
36-Jähriger und Polizist außer Lebensgefahr
Laut derzeitigem Mitteilungsstand seitens der behandelnden Ärzte seien die beiden Verletzten außer Lebensgefahr, sagte am Freitagvormittag eine Sprecherin der Landespolizeidirektion Salzburg auf APA-Anfrage. Was den genauen Tathergang, die Schussabgabe und die Hintergründe des Vorfalls im Salzburger Stadtteil Leopoldskron betrifft, müsse man noch die Auswertungen der bisherigen Ermittlungen und das Ergebnis weiterer Ermittlungsschritte abwarten.
36-Jähriger laut Vater "niedergeschossen"
Der Vater des 36-Jährigen sprach gegenüber Medien von einem überzogenen Polizeieinsatz. Sein Sohn habe am Donnerstag in der Früh wegen eines Wasserschadens in dem Einfamilienhaus offenbar die Nerven verloren. Er habe den kaputten Wasserhahn herausgerissen und sei dann aus einem Fenster gesprungen. Dann habe er mit einem Stein ein Fenster des Hauses eingeschlagen.
Der Bruder des 36-Jährigen habe nicht die Polizei, sondern eine Klinik angerufen, schilderte der Vater. Gekommen sei aber die Polizei. Sein Sohn sei dann "niedergeschossen" worden. Dieser habe keine Waffe gehabt und auch niemanden getroffen. Konfrontiert mit den Aussagen des Vaters erklärte die Polizeisprecherin am Freitag, um diese Angaben dementieren oder bestätigen zu können, müssten die Ermittlungsergebnisse abgewartet werden.
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(Quelle: apa)