Kürzerer Takt und neue Linien

Parteien kritisieren neues Salzburger Nahverkehrskonzept

Veröffentlicht: 11. Oktober 2023 17:16 Uhr
Das neue Nahverkehrskonzept von Stadt und Land Salzburg wurde heute präsentiert. Kritik kommt von SPÖ, Grüne, KPÖ Plus und NEOS. Für die SPÖ fehle klar Personal für die Umsetzung, die Grünen orten keine Gesamtstrategie und den NEOS dauert es einfach zu lange.
SALZBURG24 (StephKö)

7,5-Minuten-Takt, City-Bus-Ring und direkte Verbindungen zwischen Norden und Süden bzw. Osten und Westen in der Stadt Salzburg – das sind die Eckdaten des neuen Nahverkehrskonzepts von Stadt und Land Salzburg. SPÖ, Grüne, KPÖ Plus und NEOS äußerten sich dazu kritisch.

SPÖ: Große Siedlungen ohne Öffi-Anbindung

"Der Praxistest wird schnell zeigen, dass dieses Konzept nicht funktionieren wird", sagt SPÖ-Verkehrssprecher Tarik Mete. Für ihn sei das Konzept zu wenig ambitioniert und es gebe zahlreiche inhaltliche Lücken. "Wie soll darüber hinaus die Taktverdichtung auf den Linien 9 und 10 personell funktionieren? Es fehlen schon jetzt an allen Ecken und Enden Lenker:innen", kritisiert Mete in einer Aussendung.

Der Verkehrssprecher bezeichnet das Konzept von Barbara Unterkofler und Stefan Schnöll als visionslos. "Große Siedlungen wie die Rennbahnsiedlung werden auch zukünftig keine Öffi-Anbindung haben. Gleichzeitig sollen über den Müllner Hügel noch mehr Busse geführt werden", so der Verkehrssprecher.

"Busse müssen ungehindert fahren können"

Bürgerlisten-Verkehrssprecher Lukas Bernitz sieht im Konzeptpapier Licht und Schatten, wie er in einer Aussendung am Mittwoch festhielt. „Man muss offen sein für neue Linienführungen, wenn diese im Sinn der Bürger:innen sind. Wir werden uns die vorgeschlagenen Maßnahmen in Ruhe anschauen“, so Bernitz, der aber jetzt schon das Fehlen einer direkten Verbindung Messe-Altstadt sowie konkrete Maßnahmen zur Busbeschleunigung bemängelt. Ihm fehle auch eine Gesamtstrategie.

Ohne Maßnahmen zur Busbeschleunigung sei der Nahverkehrsplan ein Konzept mit angezogener Handbremse. Ein gutes Liniennetz sei letztlich nur so attraktiv, wie der Bus auch verlässlich und ungehindert fahren könne. Hierzu würden ihm im Konzept konkrete Schritte wie etwa definierte Vorfahrtsachsen fehlen.

Dankl sieht Ausbau von Kreisverbindungen positiv

"Das letzte Mal, als die ÖVP einen 7,5-Minuten-Takt versprochen hat, verschlechterte sich der Zehn-Minuten-Takt zum Viertelstunden-Takt. Insofern muss man sich bei Obus-Versprechen der ÖVP ein bissl fürchten", kommentiert KPÖ-Plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl die heute präsentierten Pläne in einer Aussendung. "Dass nur bei drei Obus-Linien der Zehn-Minuten-Takt zurückkehren soll – und das erst Ende 2024 – ist enttäuschend." Positiv sei der Ausbau der kreisförmigen Verbindungen. Auch dass die Verbindungen rund um das Stadtzentrum aufgewertet werden, sieht Dankl positiv.

"Enttäuscht vom Zeithorizont"

NEOS-Gemeinderat Lukas Rößlhuber begrüßt die Pläne in einer Aussendung grundsätzlich, ist aber mit dem Umsetzungshorizont unzufrieden. "Wer auf schnelle Verbesserungen hofft, wird enttäuscht. Ebenso wird enttäuscht, wer in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, denn die nicht barrierefreien Postbusse sollen in den Stadtverkehr mehr eingegliedert werden. Hier muss schnell auf barrierefreie Modelle umgestiegen werden", sagt Rößlhuber.

Das neue Nahverkehrskonzept sorgt auf jeden Fall auch in Zukunft noch für Diskussionsstoff.

(Quelle: salzburg24)

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