Forderung der Stadt

Pflege soll zum Mangelberuf werden

Veröffentlicht: 22. November 2018 12:55 Uhr
Salzburgs Sozial-Referentin Anja Hagenauer (SPÖ) fordert die Aufnahme der Pflegeassistenz in die Liste der Mangelberufe. Die Stadt könne ausgebildete Kräfte nicht aufnehmen, weil diese über keine Rot-Weiß-Rot-Karte verfügen und die vorgegebenen Einkommensgrenzen nicht erreichen.

Aus Mangel an Pflegepersonal können in der Stadt Salzburg 80 der 774 Seniorenheim-Plätze nicht mehr belegt werden. "Es ist die verdammte Pflicht der Bundespolitik, die Menschen nicht im Regen stehen zu lassen. Ich frage mich, ob die jemals ein Seniorenwohnheim von innen gesehen haben, außer für ein Pressefoto", zeigte sich Hagenauer am Donnerstag bei einem Mediengespräch emotional. "Wir haben jetzt genug über das Kopftuch geredet, jetzt wird es Zeit, über das Schwesternhäubchen zu sprechen."

Anja Hagenauer Neumayr/Leo
Anja Hagenauer will die leeren Heimplätze für Pflegebedürftige nutzen (Archivbild).

4.000 Pflegekräfte in anderen Berufen

Inzwischen werde sehr viel unternommen, um mehr Ausbildungsplätze im Pflegebereich zu schaffen. So viele, dass im Bundesland Salzburg bereits rund 400 dieser Stellen unbelegt sind. Gleichzeitig würden alleine in Salzburg bis zu 4.000 in der Pflege ausgebildete Menschen leben, die diesen Beruf nicht mehr ausüben. Es gelte das Image des Berufes aber auch die Rahmenbedingungen zu verbessern. Trotzdem werde es ohne ausländisches Personal nicht gehen. Wie dies übrigens auch schon bisher so war. "Wir müssten drei unserer sechs Seniorenhäuser zusperren, wenn wir keine Mitarbeiter ausländischer Herkunft hätten", sagte Hagenauer.

Personalmangel in Salzburg

Wegen des Personalmangels seien in den städtischen Heimen laufend 60 bis 90 Pflegeplätze unbelegt. 33 der 275 Pflege-Planstellen können aktuell nicht besetzt werden. Zurzeit fehlen 33 Fachkräfte, davon 27 Pflegeassistenten. "Wir gehen nicht den Weg, alles bis auf Teufel komm' raus zu füllen. Das geht zu Lasten der Mitarbeiter und der Sicherheit der Bewohner. Wir wollen die Qualität der Betreuung gleichbleibend aufrecht halten."

Stadt will Übergangspflege ermöglichen

Damit die Plätze - zumindest vorübergehend - anders genutzt werden, führt die Stadt derzeit Gespräche mit dem Land, diese Betten für die Übergangspflege zur Verfügung zu stellen. Denn derzeit müssten alte Menschen nach medizinischen Eingriffen oft in Spitälern bleiben, weil es für eine Entlassung nach Hause noch zu früh sei und kein Platz für die Übergangspflege verfügbar sei. In einer solchen Einrichtung werden die Patienten vor allem mit Ergo- und Physiotherapie wieder fit für ein Leben daheim gemacht.

Schellhorn fordert Bund zur Mithilfe auf

„Stadt und Land bemühen sich seit Monaten intensiv und gemeinsam darum, Lösungen zu erarbeiten, wie der Pflegeberuf wieder attraktiver wird und somit die Pflege und deren Qualität in Salzburg auch in Zukunft gesichert werden können“, betonte Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne)am Donnerstag in einer Aussendung. Schellhorn ist der Meinung, dass der Bund seinen Teil beitragen müsse, etwa durch "eine attraktive Rot-Weiß-Rot-Karte für Menschen aus dem Ausland oder die Aufnahme aller Pflegeberufe in die Mangelberufsliste."

Plätze bleiben leer

Von den 275 Pflege-Planstellen in den Seniorenwohnhäusern der Stadt entfallen 96 (ca. 35 Prozent) auf Diplom-Pflegerinnen und -Pfleger und 179 (ca. 65 Prozent) auf Pflegeassistentinnen und -Assistenten. Im Diplombereich sind derzeit sechs Stellen unbesetzt, im Assistenzbereich 27. Deshalb können ganz aktuell im Seniorenwohnhaus Itzling 37 Plätze nicht belegt werden, in Hellbrunn sind es 13, in Taxham zehn, in Liefering neun, in Nonntal siebenund im Haus Bolaring vier (Stand: 21.11.2018).

(APA/SALZBURG24)

(Quelle: apa)

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