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Polizeijurist wegen Amtsmissbrauchs erneut vom Dienst suspendiert

Der Polizeijurist bezeichnete die Suspendierung als "schikanös" und "tiefstes Mobbing".
Veröffentlicht: 26. Mai 2014 13:38 Uhr
Der Salzburger Polizeijurist Hermann Winkler ist in der Vorwoche vom Dienst suspendiert worden. Er wurde wegen des Verdachtes des Amtsmissbrauches bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Es besteht der Verdacht, dass er mehrmals Amtsmissbrauch begangen hat. Bereits im April 2012 wurde er schon einmal suspendiert.
Susanne Brün

Es bestehe der Verdacht, dass einige Akten aufgrund seiner Untätigkeit verjährt seien, erläuterte der stellvertretende Salzburger Landespolizeidirektor Burghard Vouk am Montag im APA-Gespräch. Die Aktenrückstände würden Verfahren im Verwaltungsbereich betreffen, sagte Vouk.

Suspendierter Polizist weist Vorwürfe von sich

Am Montagnachmittag dementierte Winkler gegenüber der APA die Anschuldigungen gegen ihn. "Da ist von vorne bis hinten nichts dran. Das ist tiefstes Mobbing", entrüstete sich der beschuldigte Leiter des Strafamtes in der Landespolizeidirektion.

Es stimme zwar, dass Akten verjährt seien, aber der Rückstand sei nicht ihm zurechenbar, erklärte der Beamte. Man wolle ihm nur die Schuld in die Schuhe schieben. Winkler ortete ein Organisationsverschulden der Polizei aufgrund eines neuen Computersystems, das nicht funktioniere. Eine Kollege in Innsbruck habe deshalb schon das Handtuch geschmissen, sagte der Polizist.

Winkler sprach zudem von "schikanösen Weisungen" seines Vorgesetzten. Nachdem er Mitte Februar von einem Urlaub zurückgekehrt war, seien gleich sechs Disziplinaranzeigen gegen ihn eingebracht worden. "Ich habe den Rechtsweg bestritten und Rechtsmittel eingelegt", erklärte der Polizeijurist.

Nicht akzeptabler Umgang mit Vorgesetzten

Dem lang gedienten Beamten des höheren Dienstes werden aber noch andere Verfehlungen angelastet: Er habe Weisungen des unmittelbaren Dienstvorgesetzten missachtet, den Dienstweg nicht eingehalten und einen nicht akzeptablen Umgang mit dem Vorgesetzten an den Tag gelegt, der zu Spannungen führte.

Sechs Anzeigen wegen Amtsmissbrauch erstattet

"Wegen des Verdachtes von mehreren schwerwiegenden Dienstpflichtverletzungen, mit teils strafrechtlichen Bezug, wurden gegen den Beamten in den letzten Monaten insgesamt sechs Disziplinaranzeigen erstattet", stand am Montag im Polizeibericht. Die Schwere der vorgehaltenen Verletzungen habe die unabhängige Disziplinarkommission des Bundesministeriums für Inneres zu dieser Maßnahme veranlasst.

Polizist bekommt zwei Drittel seines Gehalts

Die Suspendierung sei eine Sicherungsmaßnahme bis zum Abschluss des Disziplinarverfahrens, erklärte der stellvertretende Landespolizeidirektor. Winkler bekommt derzeit zwei Drittel seines Gehaltes.

Nicht die erste Suspendierung Winklers

Die Suspendierung in der Vorwoche war nicht die erste in Winklers Polizeikarriere. Im April 2012 wurde gegen ihn die selbe Maßnahme ergriffen. Er war damals Strafreferent in der Bundespolizeidirektion Salzburg. Der Polizist war in Verdacht geraten, im Zeitraum 2008 bis 2010 in mehreren strittigen Verwaltungsverfahren vorläufige Beschlagnahmen von Glücksspielautomaten durch die Finanzbehörde widerrechtlich aufgehoben zu haben. Laut einem Beschluss des Oberlandesgerichtes Linz waren aber die von der Justiz angeordneten Hausdurchsuchungen und Telefonüberwachungen illegal.

Winkler hatte sich auch damals gegen die Vorwürfe heftig gewehrt und seinerseits Behördenvertreter wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs angezeigt. Es sei unter anderem versucht worden, durch Unbefugte mit Druck auf seine Entscheidungen Einfluss zu nehmen, meinte der Jurist damals. Die Suspendierung gegen ihn wurde am 24. Juli 2012 aufgehoben, das Strafverfahren am 7. Jänner 2013 eingestellt. Die Staatsanwaltschaft Linz stellte dann im April 2013 auch die Ermittlungen gegen insgesamt 13 Personen im Justiz- und Polizeibereich ein, darunter der derzeitige Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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