Stadt

Projekt „City Life“ Rehrlplatz: Rauer Gegenwind

Veröffentlicht: 17. Oktober 2012 16:25 Uhr
Die Diskussion um das umstrittene Bauprojekt „City Life“ am Dr. Franz-Rehrl-Platz in der Stadt Salzburg reißt nicht ab.
Lilli Zeilinger

Nachdem Grundstückseigentümer und Bauträger Reinhard Mozigemba (Cassco) vergangene Woche die neuen Pläne zum Projekt „City Life“ Rehrlplatz präsentiert hat (S24 hat berichtet), bei denen die Anregungen der Bürgerinitative ICOMOS und der Anrainer berücksichtigt worden sein sollen, kommt nun harscher Gegenwind seitens Bürgerinitiativen und Politik.

Schwere Vorwürfe kommen vor allem seitens der Salzburger ÖVP. Der Bauträger wolle ohne Wissen des UKH am Nachbargrundstück Bäume pflanzen, der Vorschlag von ICOMOS (Internationaler Rat für Denkmalpflege) das Projekt von der UNESCO prüfen zu lassen werde nicht ernst genommen, die Meinung von rund 22.000 Salzburgern werde ignoriert, so ÖVP-Klubobmann Christian Fuchs in einer Presseaussendung am Mittwoch.

Kleiner Tunnel möglich, dafür kein sozialer Wohnbau?

Von „Verrat“ und „dumm verkaufen der Salzburger Bevölkerung“ ist die Rede: „Beim Dumm Verkaufen der Bevölkerung schlägt sich auch der Bauherr von Cassco wacker - so ist durch die Berücksichtigung einer Tunneltrasse ein sozialer Wohnbau nicht (mehr) möglich. Ein Blick in den Flächenwidmungsplan lässt dieses Argument in sich zusammenstürzen. Rund die Hälfte der in diesem Fall wirklich fiktiven Trasse weist die Sonderwidmung 'Krankenhaus' auf und darf für Luxuswohnungen gar nicht verwertet werden. Der Rest ist für den Gehsteig, Behindertenparkplätze, eine Ladezone und eine Erschließungsstraße gedacht, der großteils durch Überbauten sowieso teuer verwertet wird.“, so der ÖVP-Klubchef.

Bauträger Cassco reagiert

Auf die Vorwürfe der ÖVP lässt Cassco-Geschäftsführer Reinhard Mozigemba am Mittwoch via Presseaussendung ausrichten, dass nach Möglichkeit der Platz zwischen dem „City Life“ Projekt und UKH künftig möglichst autofrei sein soll. Zudem hält er fest, dass ein Großteil der nun  von der ÖVP kritisierten und visualisierten Baumreihe in Wirklichkeit schon bestehe. „Das kann jedermann bei einem Besuch am Rehrlplatz anschauen“, erklärt Mozigemba.

Interessant sei zudem, so der Bauträger, dass die städtische ÖVP gleichzeitig für einen Tunnel durch den Kapuzinerberg eintrete und nun die Freiraumgestaltung kritisiert. Jene Freiraumgestaltung, die gerade aufgrund der Tunnel-Trassen-Freihaltung (20 Meter Streifen, Anm.) notwendig wurde.

„Pseudo-Dialog“ und „Bürgerbesänftigung“

Heftige Kritik übte am Mittwoch auch der Planungssprecher Karl Michael Blagi (FPÖ) am Cassco-Projekt auf dem Rehrplatz. Die „abgespeckten“ Pläne im vorliegenden Amtsbericht sähen eine Verminderung der Höhen von nur 60 Zentimeter vor. In Wahrheit würde die Nutzfläche vom Bauträger nur um fünf Prozent verringert. „Das ist reine Augenauswischerei was hier betrieben wurde. Die von Stadtrat Padutsch propagierte Verbesserung der Gesamtproportionen ist ein klarer Etikettenschwindel. Selbst der Chef des Bundesdenkmalamtes sieht noch erheblichen Handlungsbedarf bei diesem Monsterprojekt am Rehlplatz“, so Blagi.

Die Facebook-Initiative „Stau in Salzburg“ sieht das Projekt ebenso weiter kritisch.  „Es herrscht hier ein Pseudo-Dialog zwischen Bauträger, Politik und den Bürgerinitiativen. Mich stört am meisten, dass zur Bürgerbesänftigung mit Unwahrheiten hantiert wird – man sollte als Entscheidungsträger dann auch zu den Nachteilen stehen und sich nicht nur die Argumente so zurechtbiegen, wie man sie benötigt“, so Peter Harlander von „Stau in Salzburg“. Das merke man auch an der Reaktion der Salzburger auf Facebook, viele üben Kritk an der Größe des Projekts und an der politischen Vorgehensweise,  so Harlander abschließend.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken