Stadt

Prozess: Klavierstudent attackierte Ehepaar in Salzburg mit Säge

Der Mann wurde nach der Attacke verhaftet und bekommt nun seinen Prozess.
Veröffentlicht: 26. Juni 2013 13:32 Uhr
In Salzburg hat sich am Mittwoch ein 20-jähriger Klavierstudent aus der Mongolei vor Gericht verantworten müssen, der Mitte Februar in einem Anfall paranoider Schizophrenie nächtens ein ihm unbekanntes Ehepaar in deren Haus mit einer Bogensäge attackiert hat.
Andre Stadler

Acht Jugendgeschworene müssen nun darüber urteilen, ob der Bursche in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher muss oder unter Auflagen zurück zu seiner Familie in die Heimat kehren kann.

Mongole stürzt sich auf Ehepaar

Staatsanwalt Tomas Schützenhofer erinnerte der Vorfall in seinem Eröffnungsplädoyer szenenweise an den Horrorfilm "Shining": In den frühen Morgenstunden des 16. Februar wurde in der Stadt Salzburg ein Ehepaar von menschlichen Lauten im Keller geweckt. Als der Mann nachsehen ging, die Kellertüre öffnete und hinunter rief, stürzte sich ihm der Student mit Gebrüll entgegen. In der Hand hielt der Mongole eine Bogensäge mit rund 90 Zentimetern Länge, die er zuvor aus der Gartenhütte der Familie entwendet hatte.

Wie im Horror-Film

Dem Hausbesitzer gelang es, sich mit seiner Frau in die Küche zu flüchten und dort einzuschließen, der 20-Jährige durchbrach mit der Säge aber das Glas der Türe. Darauf ging der Hausbesitzer zum Gegenangriff über. Er attackierte den Mongolen mit einer Flasche Wein und konnte ihn schließlich in einer Rangelei überwältigen. Dabei zog er sich trotz der gegen ihn ausgeübten Hiebe und Stiche mit der Säge nur einen Kratzer am Nasenrücken und Abschürfungen am Knie zu. Das Paar leidet nach dem traumatischen Erlebnis allerdings heute immer noch an Schlafstörungen.

Stimmen befahlen zu töten

Zur Polizei sagte der 20-Jährige nach der Tat, Stimmen hätten ihm befohlen, den Mann zu töten. "Ich verstehe nicht, warum ich das gemacht habe. Ich habe überall Dämonen gesehen. Es tut mir leid, dass mir das passiert ist", meinte er heute vor Gericht. Was genau im Haus passiert ist, daran konnte sich der Beschuldigte - er wird seit dem Angriff in der Salzburger Landesnervenklinik behandelt - am Mittwoch allerdings nicht mehr erinnern.

Klavierstudent aus Mongolei

"Die Ursache für die Tat ist sicher im medizinischen Bereich zu finden, der Anlass war aber ein anderer", sagte Robert Morianz, der Verteidiger des Mongolen. Der Student war nur wenige Tage vor der Tat bei der Aufnahmeprüfung am Mozarteum gescheitert. Sein Mandant - der Vater ist in der Mongolei ein erfolgreicher Schriftsteller - sei erst im November 2012 nach Salzburg gekommen, um Klavier zu studieren. "Er dürfte unter hohem inneren Druck gestanden sein, dem Vater gerecht zu werden. Er hat acht Stunden pro Tag geübt, vor der Prüfung noch deutlich mehr."

Der Staatsanwalt selbst stellte am Mittwoch eine bedingte Einweisung in den Raum. "Der Beschuldigte stand eindeutig unter Einfluss der Krankheit. Fachleute glauben, es handelte sich um eine Attacke einer paranoiden Schizophrenie." Folgen die Geschworenen dem Vorschlag, könnte der Mongole unter Auflagen zurück zu seiner Familie kehren. Er müsste dann per Attest und Blutbild nachweisen, dass er regelmäßig seine Medikamente nimmt und sich von Fachärzten untersuchen lässt. Das Urteil wird am Abend erwartet. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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