Demnach stoßen neue Diesel-Pkw auf der Straße im Schnitt sechs Mal so viele Stickoxide aus als unter Laborbedingungen ermittelt wird. Zudem verschmutzen neue Diesel-Pkw die Luft bei Null Grad im Schnitt doppelt so stark wie bei 18 Grad. Der VCÖ weist darauf hin, dass neben Anrainern auch die Pkw-Insassen, wenn sie etwa im Stau stehen, große Schadstoffmengen einatmen müssen.
Salzburg: Stickstoffdioxid-Belastung im Winter deutlich höher
"Diesel-Pkw verschmutzen bei kaltem Wetter die Luft mit deutlich größeren Stickoxidmengen als bei wärmeren Temperaturen. Dieses Ergebnis der aktuellen Abgastests ist für Salzburg sehr unerfreulich und relevant", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Im Winter ist die Stickstoffdioxid (NO2)-Belastung in Salzburg deutlich höher als im Rest des Jahres. Die Messstelle an der A1 bei der Stadt Salzburg wies im Jänner 2016 mit einer Belastung von rund 56 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft eine um ein Drittel höhere Belastung auf als im Juni 2016 (42 Mikrogramm NO2).
Hoher Diesel-Pkw-Anteil in Salzburg
Im Land Salzburg ist der Anteil an Diesel-Pkw viel höher als in Deutschland, macht der VCÖ aufmerksam. 58 Prozent der rund 303.000 Pkw fahren mit Diesel, in Deutschland sind nur 33 Prozent aller Autos Diesel-Pkw. Allein seit dem Jahr 2010 wurden in Salzburg rund 115.000 Diesel-Pkw neu zugelassen.
NO2-Grenzwert seit Jahren überschritten
Für Salzburgs Luftqualität ist der Dieselboom negativ. Dieselabgase enthalten größere Mengen an Stickoxiden. Vor allem Stickstoffdioxid ist sehr gesundheitsschädlich. Es kann die Atemwege schädigen, Entzündungen, Bronchitis und Lungenödeme können die Folge sein. Bei längerer andauernder hoher Konzentration nimmt die Zahl der Herzinfarkte zu. Stickoxide sind zudem mitverantwortlich für die Bildung von Feinstaub. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich seit Jahren bei zahlreichen Messstellen der NO2-Jahresgrenzwert überschritten wird.
Emissionen um ein Vielfaches überschritten
Die Messergebnisse des deutschen Umweltbundesamts zeigen, dass EURO5-Diesel-Pkw beim Fahren besonders hohe Schadstoffmengen ausstoßen. Statt der für die Tests im Labor vorgeschriebenen 180 Milligramm pro Kilometer waren die tatsächlichen NOx-Emissionen mit durchschnittlich 906 Milligramm fünfmal so hoch. Die neuen EURO6 Diesel-Pkw überschritten beim Fahren mit durchschnittlich 507 Milligramm den Grenzwert von 80 Milligramm um das 6-Fache. Im Vergleich zu den alten EURO4 Diesel-Pkw weisen die EURO6-Modelle nur geringe Fortschritte auf, die EURO5 Modelle stoßen sogar mehr Stickoxide aus als die EURO4-Modelle (674 Milligramm NOx / Kilometer).
VCÖ: Hersteller sollen kostenlos nachrüsten
"Für die Gesundheit der Bevölkerung ist relevant, was beim Fahren auf der Straße beim Auspuff rauskommt. Die aktuellen Messergebnisse zeigen, dass die im Labor ermittelten Werte nicht das Papier wert sind auf dem sie stehen", fordert VCÖ-Expertin Rasmussen Konsequenzen zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. So sollen Hersteller jene Modelle, die auf der Straße deutlich höhere NOx-Emissionen aufweisen, kostenlos nachrüsten. Zudem sind die Abgaskontrollen auf EU-Ebene massiv zu verbessern. In Österreich sei die Steuerbegünstigung für Dieseltreibstoff rasch abzuschaffen. Derzeit ist die Mineralölsteuer auf Diesel um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper und damit ein Anreiz sich beim Neuwagenkauf für den gesundheitsschädlicheren Diesel zu entscheiden.
(Quelle: salzburg24)