Bei der Vorpremiere (Premiere ist am Freitag) des szenischen Oratoriums "Sonst bliebe es ein Traum" am Donnerstagabend gab es viel Applaus für die Musiker, Chöre, Sänger und Hirten. Am stärksten beeindruckt hatte der zehnjährige Moritz Hruschka, der als kleiner Irgei dem Abend mit seiner natürlichen, unprätentiösen Art einen unverwechselbaren Stempel aufdrückte.
Zehnjähriger erobert Herzen der Zuseher
Gerade wenn das Stück mit seiner weihnachtlichen Botschaft ins Pathetische abzugleiten drohte, erdete der kleine Träumer mit seinem kindlichen Zugang das Spiel. Er eroberte sich genauso schnell die Herzen der Zuschauer wie die Hirtenbuben und -mädchen, die einen flotten Aberseer Landler mit Pasch hinlegten und unverkrampft aufspielten.
"Sonst bliebe es ein Traum" wurde schon in den Jahren 1989, 1990, 1991, 1995 und 2005 aufgeführt. Für das Oratorium haben der langjährige Leiter des Adventsingens, der 1999 verstorbene Tobias Reiser, und der Komponist Klemens Vereno zusammengearbeitet. Die Idee dahinter: Die Geschichte von Maria, Josef und dem in der Krippe geborenen Jesuskind ist ein Traum, den der Bub Irgei, der einem hellen Stern folgt, wie die Realität erlebt. Simone Vierlinger und Bernhard Teufl überzeugten als Maria und Josef, Magdalena Hinz erschien dem kleinen Träumer und dem Paar als glockenheller Engel. Ilse Grießenauer ist in der Rolle der Base Elisabeth zu hören.
Erstmals Schauspieler für Sprechrollen
Hans Köhl, Gesamtleiter des Adventsingens, hat für die heurige Produktion die Regisseurin Caroline Richards geholt. Sie setzte erstmals professionelle Schauspieler für die Sprechrollen ein. Das tat dem Spiel gut, mit den Mundarttexte taten sich die Darsteller manchmal etwas schwer. Der Wirt (Rainer Doppler), dem das Leben längst einen emotionalen Schutzpanzer angelegt hat, die Ratschweiber (Irmgard Sohm und Susanne Szameit), die sich selbstherrlich zum Richter über Gut und Böse aufspielen, oder die Großmutter (Doris Goldner), die über die Botschaft der Hoffnung philosophiert: Richards hat versucht, die Rollen nahe an den Problemlagen von heute zu zeichnen.
Adventsingen: Atempause für die Seele
Alles in allem bleibt die populäre Brauchtums-Großveranstaltung auch im 66. Jahr ihres Bestehens eine kleine vorweihnachtliche Atempause für die Seele - für die das Publikum viel Applaus spendete und beim traditionellen Andachtsjodler am Schluss fleißig mitsang. (APA)
(Quelle: salzburg24)