Der traditionelle Salzburger Bekleidungshersteller Schneiders Bekleidung GmbH ist insolvent. Am Landesgericht Salzburg ist am Montag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung eröffnet worden, teilten AKV und KSV1870 in Aussendungen mit. Laut AKV dürften sich die Verbindlichkeiten auf 10,5 Mio. Euro belaufen, rund 255 Gläubiger sind betroffen. Als Insolvenzursachen wurden der Wegfall der Lohnnähereien in der Ukraine und die strengen Covid-Maßnahmen in China angeführt.
Schneiders Stammhaus in Salzburg-Liefering
Das Unternehmen stellt Damen- und Herrenbekleidung im Bereich "Luxury Lifestyle" her, wobei die Produktion in ausgelagerten Lohnnähereien erfolgt. Das neue Stammhaus befindet sich in der Griesgasse in der Salzburger Altstadt, zwei weitere Filialen befinden sich auch noch in Salzburg. In Wien verfügt Scheiders über eine Filiale. Die Tochtergesellschaften betreiben Filialen in Bernau am Chiemsee sowie einen Showroom in New York. Schneiders ist 100-prozentiger Eigentümer von Amadeus Fashion, Habsburg Kleidermanufaktur, Schneiders Bekleidung Freilassing und Schneiders Salzburg Inc. in New York.
Corona-Pandemie sorgt für Umsatzrückgänge
Laut Insolvenzantrag hat das Unternehmen schon durch die Covid-Pandemie Umsatzrückgänge verzeichnet. Mit Beginn des Ukrainekriegs kam es dann zu einem Totalausfall der Produktionsstandorte in der Ukraine. Auch die strengen Covid-Maßnahmen in China führten zu einem Rückgang der Lohnnäherei-Kapazitäten. Dazu kommt noch die Teuerung im Bereich der Transport-, Rohstoff- und Energiekosten.
Bekleidungsfirma beschäftigt rund 100 Angestellte
Schneiders beabsichtigt eine Fortführung des Betriebs und die Sanierung über einen Sanierungsplan, der gegenwärtig eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren vorsieht. Im Unternehmen sind gut 100 Personen beschäftigt.
77 Jahre Schneiders in Salzburg
Das Salzburger Unternehmen Schneiders blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits im Jahr 1946 startete Julius Schneider die erste Mantelfabrik in der Landeshauptstadt. Die erste Produktionsstätte beschäftigte 35 Menschen.
Im Jahr 1951 konnte Speedway-Europameister Fritz Dirtl als Testimonial für das Erfolgsprodukt „Dirtl-Trench“ gewonnen werden. Der Erfolg der wasserdichten Bekleidung legte den Grundstein für die heutige Firmenzentrale in der Aribonenstraße in Salzburg-Liefering. Nur zwei Jahre später stieg die Belegschaft auf 150 Personen an.
Anfang der 70er Jahre steigt Schneiders wirtschaftlich weiter auf, übernimmt den Wiener Regenmantelhersteller Noperti. Bei den Olympischen Winterspielen 1978 in Innsbruck stattet Schneiders das rot-weiß-rote Team mit Wintermänteln aus.
Kein Geringerer als der Stardesigner Wolfgang Joop konnte 1984 als Berater gewonnen werden. Die Mäntel werden bei den Salzburger Festspielen getragen und selbst Arnold Schwarzenegger ließ sich damit ablichten.
2009 eröffnete Schneiders ihre Filiale im Designer Outlet in Wals-Himmelreich.
Neben der Peter Wagner Holding mit 50 Prozent und Alfons Schneider mit 10 Prozent ist Wolfgang Binder ab 2018 mit 40 Prozent Miteigentümer und Geschäftsführer der Schneiders Bekleidung GmbH.
Das neue Haupthaus in der Griesgasse wurde 2020 eröffnet und galt als Meilenstein des Unternehmens.
Im Mai 2023 muss die Schneiders GmbH Insolvenz anmelden.
(Quelle: salzburg24)