Seit Jahren besteht dringender Bedarf an entsprechenden Proberäumen für die freie Tanz-, Theater- und Performance-Szene in der Stadt Salzburg. Nun ist es soweit: Seit Anfang des Jahres steht eine Gesamtfläche von über 1.300 Quadratmetern in Salzburg-Gnigl zur Verfügung. Mit dem neuen Haus wird ein langjähriger Wunsch der freien Kulturszene umgesetzt. Die Ausstattungskosten in Höhe von rund 1,2 Mio. Euro und die monatliche Miete samt Betriebskosten in Höhe von rund 13.500 Euro tragen je zur Hälfte Stadt und Land Salzburg, heißt es in einer Aussendung der Stadt Salzburg am Dienstag.
Fünf Räume und eine Werkstätte
Das Probehaus und die Halle D werden als Betrieb gewerblicher Art von den Städtischen Betrieben geführt. Über fünf Proberäume zwischen 84 und 128 Quadratmetern verfügt das neue Probehaus. Auch an Spezialböden für Tanz und Schallschutz wurde gedacht. Alle Räume sind barrierefrei zugänglich.
In der Halle D wurde eine Werkstätte zum Produzieren von Bühnenbildern, Kostümen und Requisiten geschaffen. Rund 300 Quadratmeter stehen für textile Arbeiten, Reparaturen und Druck zur Verfügung. Fünf Arbeitstische, Stromanschlüsse und Ausgussbecken sind vorhanden, sämtliche Materialien und Geräte müssen von den Nutzer:innen selbst mitgebracht werden.
Fakten zum neuen Probehaus in Salzburg
- Exakte Größe: 954,25 Quadratmeter Probehaus, 291,71 Quadratmeter Halle D
- Betriebszeiten: Montag bis Sonntag, 6 bis 24 Uhr
- 20-jähriger Kündigungsverzicht
- Fünf Proberäume + Lagerräume, Aufenthaltsbereich, Arbeitsraum und Teeküche
- Eine Werkstätte
- Ausstattungskosten: 1,2 Millionen Euro (Probehaus), 100.000 Euro (Halle D)
Gebucht werden können die Proberäume und die Werkstätte per Mail oder über die Webseite. Gleichzeitig stehen die Räume aber auch für Workshops, Kurse, Aus- und Fortbildungen im Theater- und Tanzbereich für Kinder, Jugend und Erwachsene zur Verfügung.
Platz für 40 freie Kulturgruppen
Thomas Randisek, Geschäftsführer des Dachverbands der Salzburger Kulturstätten, zeigt sich im SALZBURG24-Gespräch am Dienstag erfreut, dass es für die rund 40 freien Salzburger Theater- und Tanzgruppen einen Ort zum Proben gibt. Er wurde vom Kulturamt der Stadt Salzburg von Anfang an miteinbezogen und war maßgeblich an der Ausstattung und dem Vermietungssystem beteiligt.
Ob die Location in Gnigl besser oder schlechter als die angedachte Rauchmühle sei, könne Randisek nicht sagen. „Das Probehaus in Gnigl ist der erste wichtige Schritt, aber es bleibt ein schaler Beigeschmack. Ich kenne das Konzept der Rauchmühle und finde es schade, dass es nicht in Angriff genommen wurde“, meint er.
Theater Ecce als erste Gruppe im Probehaus
Reinhold Tritscher, der künstlerische Leiter des Theaters Ecce, ist mit seiner Gruppe der Erste, der das Probehaus nutzt. Seit Anfang Jänner proben sie im Raum 2 für ihre erste von drei großen Neuproduktionen in diesem Jahr. „Mit dem Probehaus haben wir endlich einen professionellen Arbeitsraum. Die wichtigste Grundausstattung ist vor Ort und der Raum hat eine tatsächliche Bühnengröße. Da können wir unsere großen Werke ordentlich proben“, zeigt sich der künstlerische Leiter im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag begeistert.
„Zuvor mussten wir viel improvisieren. Wir übten im Lehrbauhof, in Turnsälen oder im eigenen Zirkuszelt. Letzteres war oft problematisch, weil wir es nie lang genug stehen lassen konnten. Das ganze Improvisieren hat vor allem viel Zeit gekostet“, erinnert sich Tritscher.
Für kleinere Produktionen würde er aber weiterhin in der ARGEkultur bleiben. „Das reicht uns vollkommen aus und dafür ist das Probehaus nicht gedacht“, meint der Künstler abschließend.
Vollbetrieb ab Februar
Noch ist das neue Probehaus aber nicht im Vollbetrieb. Derzeit gäbe es nämlich nur zwei Schlüssel – einer für die städtischen Betriebe und einer für die jeweilige Gruppe, heißt es von den städtischen Betrieben auf SALZBURG24-Anfrage am Dienstag. Sobald das elektronische Zugangssystem aber installiert sei, können alle Räume regulär von 6 bis 24 Uhr vermietet werden. Ziel sei es, mit Anfang Februar zu starten.
Tag der offenen Tür
Am 25. Jänner ab 14 Uhr öffnet das neue Probehaus für Tanz, Theater und Performance seine Türen und gewährt einen Blick hinter die Kulissen. Das Theater Ecce lädt zu einer Probe, die Tänzer:innen von Flavourama zeigen ihr Können und es gibt Führungen durch das Haus.
(Quelle: salzburg24)