Gläser mit Reis, Cornflakes oder Nüssen, riesige Flaschen mit Essig und Öl und Schokolade in allen Farben – das und vieles mehr findet man im Laden von Jennifer Abrecht und Michael Wieder im Salzburger Andräviertel. Alles aus der Region und biologischer Landwirtschaft. Und vor allem ohne Verpackung und zum selbst abfüllen. Dazu werden mitgebrachte Gläser oder Vorratsbehälter zuerst leer abgewogen, dann befüllt und der Inhalt nach Gewicht bezahlt. Für den spontanen Einkauf gibt es im Laden auch gespendete Flaschen und Gläser zur freien Entnahme.
Müllproblem am Schopf packen
Vor genau einem Jahr wurde die Vision von Jennifer Abrecht und Michael Wieder Wirklichkeit. Mit ihrem Unverpacktladen Wild & Nackig haben sich die beiden einen Traum erfüllt. Die Idee dazu kam ihnen auf einer Reise in Südamerika. „Wir haben dort immer wieder Müll gesammelt. Aber uns wurde klar, dass das nicht die Lösung für das Müllproblem ist, sondern es nur kurzfristig besser erscheinen lässt“, erklärt Abrecht. So reifte der Plan, einen Einkauf ohne Verpackungen und ohne Müll möglich zu machen.
Unverpackt einkaufen in der Stadt Salzburg
Nach einer turbulenten und durch Corona schwierigen Heimreise kündigte Abrecht ihren Job in der Eventbranche. „Ich habe ohne fixes Back-Up gekündigt, das war verrückt, aber es hat sich richtig angefühlt“, erzählt die gebürtige Münchnerin. Auch Wieder hat sich aus der Gastro zurückgezogen, um sich ganz dem Traum vom nachhaltigen und müllfreien Einkauf zu widmen. In Salzburg haben sich die beiden dann erstmal auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten gemacht. In der Rainerstraße wurden sie fündig und innerhalb weniger Monate stand Wild & Nackig vor der Eröffnung.
Produkte von und für die Region
Ein Jahr ist seitdem vergangen und in der Zwischenzeit hat sich viel getan. „Wir wollten nicht einfach im Laden stehen und Produkte verkaufen. Wir wollten auch einen gemeinschaftlichen Treffpunkt schaffen“, so Abrecht. Deshalb haben sie sich dazu entschlossen, einen Verein zu gründen. So wird bei Wild & Nackig auch allerlei Selbstgemachtes von den Vereinsmitgliedern angeboten. Diese erhalten dafür Punkte, die sie dann auf ihren Einkauf bei Wild & Nackig einlösen können. „Ein Bäcker holt zum Beispiel immer wieder Getreide von uns, dafür bekommen wir frisches Brot und Gebäck, das dann im Laden verkauft wird.“
Obst und Gemüse vom Salzburger Stadtberg
Gemeinsam mit neun weiteren Vereinsmitgliedern arbeitet das Paar aktuell daran, auf einem 1.000 Quadratmeter großen Grundstück am Kühberg Obst und Gemüse anzubauen. „Wir haben jetzt schon über 60 Sorten in Aussicht, die wir ansetzen und im besten Fall noch heuer ernten wollen“, erklärt der Salzburger. Bei genug Ertrag gibt es also vielleicht auch bald Obst und Gemüse aus dem Gemeinschaftsgarten bei Wild & Nackig zu kaufen.
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(Quelle: salzburg24)