In wohl kaum einem Teil der Stadt Salzburg entsteht derzeit so viel Neues wie rund um den Hauptbahnhof: Tiefe Baugruben werden ausgehoben, Turmdrehkrane schießen in die Höhe und etliche Baustellenfahrzeuge fahren ein und aus. In nicht allzu ferner Zukunft dürfte das nicht immer für unbedingt positive Schlagzeilen bekannte Bahnhofsviertel buchstäblich in neuem Glanz erstrahlen.
Der Vorreiter war einst der Südtiroler Platz samt Bahnhofsgebäude, das schlussendlich vor fast zehn Jahren modernisiert wurde. Der ÖGK-Turm, das Hotel Europa und das 2019 fertiggestellte Perron-Hochhaus bekommen bald Gesellschaft – rund um den Hauptbahnhof entsteht eine kleine Salzburger Skyline. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Strabag das City Center gekauft hat und nun auf über 5.500 Quadratmetern ein "multifunktionales Gebäude" plant.
Mega-Baustelle für Dienstleistungszentrum
Nur ein Steinwurf davon entfernt rollt schon schweres Gerät, um alte Gebäude abzureißen. Auf der Fläche rund um die Elisabeth-, Kaiserschützen-, Fanny-von-Lehnert- und Karl-Wurmb-Straße wird mit dem Dienstleistungszentrum das Prestigeobjekt vom Land Salzburg aus dem Boden gestampft: Die Planer stapeln nicht tief, denn bis 2026 soll hier eine der modernsten Verwaltungen Europas entstehen.
Die umfangreichen Abrissarbeiten des alten Amtsgebäudes haben Ende 2022 begonnen. Im Laufe des Jahres 2023 soll dann gegenüber der Pestalozzi-Volksschule der Spatenstich für das neue Landesdienstleistungszentrum fallen, in dem auf 10.000 Quadratmetern mehrere Ämter gebündelt und bis zu 1.200 Landesbedienstete unterkommen sollen. Für die Nutzung von Erdwärme werden übrigens rund 250 Betonpfähle 60 Meter tief in den Erdboden gerammt.
Neue Wohnungen im Bahnhofsviertel
In unmittelbarer Nähe zur Großbaustelle vom Land Salzburg entsteht neben dem Wyndham Hotel ein siebengeschossiges Neubauprojekt mit Wohnungen, Ordinationen und Büros. Ein leerstehendes Wohnhaus aus den 1950er-Jahren wurde bereits abgerissen, Ende 2024 sollen die insgesamt 52 Wohnungen einzugsbereit sein.
Keine Häuser, dafür rund um die Straßen gebaut wird im Areal zwischen der Salzburg Milch-Zentrale und den Lokalbahngleisen. Bis Ende des Jahres wird das Leitungsnetz im Gebiet der Andreas-Hofer-Straße, Theodebertstraße, Mooslechnerstraße und Otto-Nußbaumer-Straße saniert. Dabei dürfte es rund um die Bahnhofsstraße zu diversen Verkehrsbehinderungen kommen. Neue Leitungen verlegt werden ebenfalls von der Werkstättenstraße bis zur Feldstraße.
Neustrukturierung in Volksbank-Zentrale
Auf der anderen Seite der Bahnhofsviertels – entlang der St.-Julien-Straße – sprießen derzeit große Turmdrehkrane aus dem Boden. Und das liegt an zwei Großbaustellen. Zum einen verkleinert sich die Volksbank-Zentrale massiv: Die Häuser A, B und C werden aufgrund von Umstrukturierungen nicht mehr benötigt und wurden verkauft. Die Volksbank-Mitarbeitenden kommen künftig in Haus D unter.
Neues Zahnambulatorium in Salzburg
Mittlerweile ist auch klar, wer den Großteil des nun freigewordenen Areals übernimmt. Die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) bündelt die fünf vorhandenen Salzburger Standorte und vereint sie in einer großen Dienststelle mit rund 75 Mitarbeitenden, wie die BVAEB gegenüber SALZBURG24 bestätigte. Voraussichtlich ab Mitte 2025 öffnet dann ein neues Kundenzentrum sowie ein modern eingerichtetes Zahnambulatorium für alle Krankenkassen mit drei Zahnstühlen seine Pforten.
Ein Gebäudeteil wurde bereits abgerissen und ein weiterer soll noch folgen. Neu gebaut werden soll ein neuer sechsgeschossiger Gebäudeteil. Im Zuge der Bauarbeiten wird der Fußgängerweg begradigt und der Radweg somit bis in den Kreuzungsbereich mit der Elisabethstraße verlängert. Aktuell ist der Gehsteig entlang der Volksbank gesperrt – Fußgehende zum Kieselgebäude müssen entweder einen Umweg in Kauf nehmen oder kürzen über die viel befahrene Straße ab.
Tiefe Baugrube beim Kieselgebäude
Die andere große Baustelle liegt vis-à-vis vom künftigen großen Zahnambulatorium auf der anderen Seite der St.-Julien-Straße schräg gegenüber vom Kieselgebäude. Der Traditionsbetrieb "Zum Hirschen" wurde unlängst vorübergehend geschlossen. Das ehemalige Hotel- und Restaurantgebäude heißt künftig "Am Hirschengrün" und wird grundlegend saniert.
Auf der Rückseite – an der Elisabethstraße – klafft derzeit eine riesige Baugrube, die mit Turmdrehkranen gespickt ist. Dort entsteht ein Langhaus mit bis zu 40 Wohnungen und ein siebengeschossiger Hotelturm aus Holzhybridbauweise. Derzeit ist auch hier der Gehsteig gesperrt.
S-Link-Baustelle hat noch gar nicht begonnen
Dass die ohnehin schon mehr als angespannte Verkehrslage im Zentrum der Landeshauptstadt mit dieser Vielzahl an Baustellen noch weiter verschärft wird, steht außer Frage.
Und mit dem S-Link – der Verlängerung der Lokalbahn bis nach Hallein – steht das größte der in Salzburg geplanten Bauvorhaben erst in den Startlöchern. Das belebte Salzburger Bahnhofsviertel bleibt im Wandel.