Wanderungsbewegungen, Flucht und Vertreibung machen derzeit das Thema Migration zu einem allgegenwärtigen Thema. Die große Anzahl von flüchtenden Menschen bedeutet eine Herausforderung für alle, die nicht selten von einer emotionalisierten Debatte über das Thema Migration begleitet wird, die den Blick auf die historischen Tatsachen verstellt.
Migration eng mit Salzburgs Geschichte verknüpft
Migration gehört seit jeher zur Geschichte der Menschheit und auch zur Geschichte Salzburgs. Menschen migrierten schon immer aus unterschiedlichsten Motiven. Der zwingendste Grund war und ist Flucht vor lebensbedrohenden Zuständen. „Die Stadt Salzburg war aber 2015 nicht zum ersten Mal mit einer großen Flüchtlingswelle konfrontiert. 1917 waren alleine 14.000 ostgalizische Flüchtlinge im Lager Niederalm. Ende des Zweiten Weltkriegs, im Juli 1945, hielten sich bei der Bevölkerungszahl von rund 80.000 Menschen zusätzlich ca. 66.000 Flüchtlinge auf, die in Barackensiedlungen und Notunterkünften wohnten.“, so Bürgermeister Heinz Schaden.
Salzburg setzt sich mit Ursachen und Formen auseinander
Seit 2013 beginnt die Stadt Salzburg, sich gezielt mit seiner Geschichte unter dem Blickwinkel dieser vielen Formen und Ursachen von Zu- und Abwanderung auseinander zu setzen und auch die Träger und Akteure von Migration sichtbar zu machen. Dabei kommt dem neuen Migrationsarchiv im Haus der Stadtgeschichte eine wichtige Funktion zu.
Wie Ingrid Tröger-Gordon, Vorständin der Abteilung Kultur, Bildung und Wissen, betont, versteht sich das Stadtarchiv als eine Dokumentationsstelle der Migrationsgeschichte von Salzburg, die die Grundlagen für ihre Vermittlung und weitere Erforschung darstellt.
Migrationsarchiv online und im Haus der Stadtgeschichte
Seit 2015 wird im Haus der Stadtgeschichte gezielt die Sammlung von Quellen zur Migrationsgeschichte aufgebaut, die weitgehend auf Interviews mit MigrantInnen sowie Fotos und Dokumenten basiert. Die Interviews werden auf Tonträger aufgenommen, Fotos und Dokumente gescannt und gespeichert. Die Originale werden – je nach Wunsch – entweder retourniert oder auch für die dauerhafte Aufbewahrung übernommen.
Bestände des Migrationsarchives online einsehbar
Die Homepage gibt Aufschluss über die Sammlungen und Bestände des Migrationsarchivs. Die von den Interviewpartnern freigegebenen Interview-Ausschnitte und -Protokolle samt Zeitindex, Fotos und Dokumente sind direkt als Downloads abrufbar. Die vollständigen Interviews und Transkripte sowie Materialien mit eingeschränkten Nutzungsrechten können dann vor Ort im Haus der Stadtgeschichte für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden.
Schaden: „Migration Teil unserer Geschichte“
„Mit der Dokumentation, Archivierung und Bereitstellung von Quellen zur Migrationsgeschichte schafft die Stadt wichtige Voraussetzungen, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Migration Teil unserer Geschichte ist. Damit hoffen wir auch einen Beitrag zum besseren Verständnis der Lebenssituationen von MigrantInnen im Hier und Jetzt leisten zu können“, erklärt Bürgermeister Heinz Schaden.
(Quelle: salzburg24)