Am 1. Mai, der im Gegensatz zum österreichischen Nationalfeiertag am 26. Oktober österreichischer Staatsfeiertag genannt wird, wird an einem zentralen Platz der Maibaum aufgestellt. Bereits aus dem 17. Jahrhundert gibt es viele Quellen, die das Maibaumaufstellen belegen. Wie Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde, informiert, sei aber auch schon im Jahr 1230 ein Maibaum in Wien dokumentiert. Flächendeckend hat sich der Brauch erst im 20. Jahrhundert verbreitet.
Der Maibaum ist nicht nur ein Festbaum, sondern war ursprünglich ein sichtbares Rechtssymbol. So galt er im Mittelalter als sichtbarer Hinweis, dass nun die Vegetationszeit im Gange war und das Wachstum auf Feldern und Wiesen nicht mehr gestört werden dürfe.
Historische Belege zum Maibaum-Brauch in Salzburg
Die Maibaumbräuche in Salzburg werden in mehreren zeitgeschichtlichen Aufzeichnungen beschrieben. Etwa Franz Zillner, der Spitalsvorstand, Salzburger Sanitätsrat und Begründer der "Gesellschaft für Salzburger Landeskunde" erwähnt im Jahr 1889 in einem Band der Enzyklopädie "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild": "Es naht der 1. Mai. Schon Tags vorher werden in den Dörfern Liefering, Maxglan, Gretig , auf den Felsenspitzen des Nocksteins und des Pabensteines (Barmstoan) bei Hallein 'Maibäume' gesetzt; am frühen Morgen durchzieht Musik die Straßen der Hauptstadt und ein schulfreier Tag gestattet der Jugend größere Ausflüge in die Umgegend. Auf diesen Tag fällt auch die Besitznahme Salzburgs durch Österreich."
1902 erschien sogar in Berlin ein Aufsatz über den Aberseer Maibaum, der aber weder Tanz noch Baumkraxeln erwähnt. "In der Nacht auf den ersten Mai wird von den Burschen eines Dorfes bei alleinstehenden Wirtshäusern, seltener vor dem Wohngebäude einer besonders begehrenswerten Dorfschönen ein Maibaum gesetzt." Der Maibaum werde zuvor aus einem Wald heimlich gestohlen und beim Aufstellen von den Mädchen mit Reisigkränzen und Fähnchen geschmückt. Er werde "von den Hausbesitzern jetzt als wohlerworbenes Eigentum betrachtet" und musste wohl in irgendeiner Form honoriert werden.
Karl Adrian, Gründungsmitglied des Vereins für Heimatschutz und Denkmalpflege in Salzburg, berichtet 1924 in "Von Salzburger Sitt’ und Brauch" über verschiedene Arten des Maibaumaufstellens, der Wettkämpfe und der Maibaumzier in Salzburg. Er verweist, nicht näher zitiert, auch auf Lorenz Hübner, der 1793 über einen Maibaum berichtet, den die Berchtesgadener jährlich den Halleinern gegen eine Spende errichteten.
Maibaum während NS-Zeit instrumentalisiert
Während der NS-Zeit wurden hakenkreuzgeschmückte Maibäume dann für politische Kundgebungen und Sportveranstaltungen als germanisches Symbol instrumentalisiert. Damit war der Maibaum nach 1945 für viele Menschen ein Symbol politischen Ungeistes. In Linz etwa wurde er beispielsweise erstmals im Jahr wieder 1976 aufgestellt.
Der Maibaum muss bewacht werden
Bis der Baum heute steht, wird in den einzelnen Gemeinden bereits einiges an Arbeit investiert. Meist übernehmen Brauchtumsvereine diese Aufgabe. Wie der besonders hohe Fichtenstamm bearbeitet und gestaltet wird, ist unterschiedlich. Er wird seiner Äste entledigt und ganz oder in kunstvollen Spiralen mit dem Schepseisen entrindet, nur der Wipfel bleibt erhalten. Aus den Zweigen wird gern ein Kranz geflochten, um ihn nach dem Aufstellen ganz oben am Maibaum aufzuhängen.
In der Nacht vor dem Aufstellen gilt dann besondere Vorsicht: Denn da darf der Baum dem Brauch zufolge gestohlen werden. Deshalb wird er bis zum Morgengrauen bewacht. Schafft es tatsächlich jemand, den Maibaum zu entwenden, heißt es, ihn wieder auszulösen. Meist mit Bier.
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(Quelle: salzburg24)