Die Salzburger Plattform für Menschenrechte berichtet über einen Fall im Volksgarten in der Stadt Salzburg. Dort sollen Obdachlose pro Person mit 200 Euro Strafe belegt worden sein.
Strafe für Obdachlose im Volksgarten
"Salzburg hat sich als Menschrechtsstadt dazu verpflichtet, besonders verletzlichen Gruppen auch einen besonderen Schutz zu gewähren. Nun verlangt die Stadt mit einem Schlag 2.000 Euro von Leuten, die ohnehin nichts haben", sagt Plattform-Sprecherin Alina Kugler.Weil sich die Menschen mit Plastikplanen gegen die Feuchtigkeit geschützt hatten, werde ihnen vorgeworfen, sie hätten eine kleine Zeltstadt errichtet, heißt es von Seiten der Plattform.
Verfahren wegen Zeltstadt läuft
Laut Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg, hat das Ordnungsamt nach Beschwerden von Anrainern eingegriffen. "Der Vorfall ereignete sich von 21. auf 22. November. Vor Ort wurden etwa ein Dutzend Zelte vorgefunden", bestätigt er gegenüber SALZBURG24. Zur Höhe der Strafe konnte Greifeneder allerdings noch keine Auskunft geben, denn das Verfahren wegen illegalen Campierens laufe derzeit noch.
Haus Franziskus ausgelastet
Der Bedarf nach warmen Schlafplätzen sei um diese Jahreszeit immer groß, erklärt Torsten Bichler, Leiter des Hauses Franziskus der Caritas. Die Zahl an Notreisenden bzw. Obdachlosen in der Stadt Salzburg ist die letzten Jahre mit etwa 150 relativ konstant. Derzeit sei man voll ausgelastet, zwischen 85 und 88 Menschen schlafen jede Nacht in der Unterkunft. "Wir versuchen jedes Bett zu füllen, manchmal stellen wir zusätzlich ein Notbett auf", sagt Bichler im Gespräch mit SALZBURG24.
Projekt "Biwak" sucht Schlafplätze
Leider müsse man trotzdem Menschen abweisen. Bichler schätzt, dass derzeit noch zwischen zehn und 15 Menschen auf der Straße übernachten müssen, "die unser Angebot eigentlich annehmen würden wollen." Um zusätzliche Schlafplätze zu finden, startete die Katholische Kirche in der vergangenen Woche das Projekt "Biwak". Durch dieses Freiwilligensystem werden derzeit rund 30 Menschen in verschiedenen kirchlichen Einrichtungen untergebracht.Herbert Müller, Mitinitiator des Projekts: „Wir konnten nicht mehr mit ansehen, wie in Salzburg Menschen bei der Kälte und Nässe draußen schlafen müssen“. Freiwillige können mit den obdachlosen Menschen auch eine Nacht in einer der Einrichtungen übernachten.
Für die Versorgung sind die Organisationen auf Spenden angewiesen. Gebraucht wird saubere, gut erhaltene Winterkleidung aber auch Schlafsäcke. Zusätzlich werden auf der Schranne am Donnerstag Lebensmittel für das Haus Franziskus gesammelt.
(Quelle: salzburg24)