Ein Hin und Her

Taubenhaus in der Stadt Salzburg ist wieder vom Tisch – vorerst

Veröffentlicht: 07. März 2025 13:52 Uhr
Die Stadt Salzburg wird vorerst kein Taubenhaus errichten. Stattdessen setzt die Verwaltung verstärkt auf Strafen gegen illegale Fütterungen, um die Vogelpopulation zu regulieren. Diese nehme aktuell Überhand. Ist ein Haus für Salzburgs Stadttauben damit gänzlich vom Tisch? Für Baustadtrat Kay-Michael Dankl wäre auch der Betrieb durch einen Tierschutzverein denkbar.

Lange sah es so aus, als würden Salzburgs Stadttauben ihr gefordertes Zuhause bekommen. Nun machten Vizebürgermeister Florian Kreibich (ÖVP) und das städtische Veterinäramt aber einen Rückzieher – und wollen stattdessen verstärkt gegen die illegale Fütterung der Tiere vorgehen. Ein städtisch betriebenes Taubenhaus ist damit vorerst vom Tisch.

Taubenhaus-Pläne landen „nicht einfach im Mülleimer“

Er sei vom Sinneswandel Kreibichs überrascht gewesen, erzählt Vizebürgermeister und Baustadtrat Kay-Michael Dankl (KPÖ) im Gespräch mit SALZBURG24. Vor allem, da nun ein Standort für das Taubenhaus gefunden wurde und die Fachhochschule Salzburg sich bereiterklärt hat, die Planung des Gebäudes zu übernehmen. Er selbst sei nur für den Bau zuständig – das Betreiben der Einrichtung liege dann im Aufgabengebiet Kreibichs. Das Projekt ohne dessen Zustimmung umzusetzen sei deshalb nicht sinnvoll. Er werde die vorhandenen Pläne aber „nicht einfach in den Mülleimer schmeißen“, versichert er. Möglich wäre noch, das Haus trotzdem zu bauen und einem Tierschutzverein anzuvertrauen. Das mache aber nur mit dem Einverständnis Kreibichs und des Veterinäramts Sinn.

Er sei völlig ergebnisoffen in den Austausch mit der Fachabteilung gegangen, betont Kreibich gegenüber S24. Er sei aber überzeugt worden, dass den wenigen Vorteilen vielfältige Probleme gegenüber stehen. Auch ein Taubenhaus betrieben durch einen Verein könne er sich nicht vorstellen, „da es für die Behörde einen greifbaren Betriebsverantwortlichen geben muss, der die Tiere professionell und permanent betreut.“ Diese:r Verantwortliche müsse auch einen Vertrag mit einem Tierarzt abschließen, der im Seuchenfall Ansprechpartner der Behörden sei, und die Möglichkeit haben müsse, sämtliche Tauben im festgelegten Raum tierärztlich zu versorgen. „Ob ein Tierschutzverein mit Freiwilligen in der Lage ist, all diese Leistung permanent und zuverlässig zu erbringen, wird von der Fachabteilung stark bezweifelt“, so Kreibich.

Für Stadt-Verwaltungschef überwiegen Kosten

Bernd Huber, Chef der Allgemeinen Verwaltung und Bezirksverwaltung der Stadt Salzburg, verweist gegenüber S24 auch auf die hohen Betriebskosten eines Taubenhauses. Diese würden in Augsburg – das in etwa gleich groß wie Salzburg ist – für 16 Taubenschläge bei rund 300.000 Euro im Jahr. Darin enthalten sind lediglich die Reinigung sowie die Abfallentsorgung, denn Taubenkot fällt unter Sondermüll. Die Betreuung wird in der bayerischen Stadt von Ehrenamtlichen übernommen.

Zudem seien die Erfahrungen in Hinblick auf die Bestandsregulierung „durchwachsen“, meint Huber. Man erreiche mit einem Taubenhaus zwar eine Reduzierung im Stadtbild und könne die Population durch das Austauschen der Eier stabilisieren, doch das alles mache „sicher keinen Sinn, so lange in exzessivem Umfang gefüttert wird“. Deshalb wolle man erst gegen die illegalen Fütterungen angehen.

Salzburg verschärft Vorgehen gegen illegales Taubenfüttern

Das Füttern von Tauben ist in der Stadt Salzburg durch eine ortspolizeiliche Verordnung verboten. Grund dafür ist die Befürchtung einer Seuchen- und Krankheitsübertragung durch die Vögel. Wer dagegen verstößt, muss mit Verwaltungsstrafen von bis zu 214 Euro rechnen. „In der Regel fallen die Strafen aber deutlich geringer aus“, so Hauber. Eine abschreckende Wirkung bleibe deshalb aus, Aktivist:innen würden weiter „im großen Stil“ füttern und damit versuchen, die Errichtung eines Taubenhauses zu „erzwingen“. Die Futterstellen in der Salzburger Innenstadt locken zudem auch andere Tiere an. Weil man befürchte, dass Krankheiten hier von einer Tierart auf die andere überspringen könnten, habe man den Sachverhalt auch an die Staatsanwaltschaft übermittelt.

Für rund 20 illegale Taubenfütterungen wurden mittlerweile Verwaltungsstrafen rechtskräftig. Erst am Wochenende habe man eine weitere beschuldigte Person ermittelt. „Wir kommen also voran“, betont Huber. In einem Fall wurde zudem eine Unterlassungserklärung inklusive Schadenersatzforderung übermittelt – wegen des für die Stadt entstandenen Reinigungsaufwands. „Das könnte dann schon teurer werden.“ Sollte es tatsächlich zu Strafverfahren kommen, wolle sich die Stadt dem Verfahren außerdem als Privatbeteiligte anschließen.

(Quelle: salzburg24)

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