Die Diskussion um eine Verkehrsberuhigung in der Salzburger Innenstadt geht weiter. Neben der angekündigten Sperre der Haupteinfahrtsrouten für touristische Fahrzeuge, wird nun auch eine nächtliche Sperre des Siegmundstor – umgangssprachlich Neutor genannt – zwischen der Altstadt und dem Stadtteil Riedenburg geprüft.
Allerdings aus anderen Gründen, wie Vizebürgermeister Florian Kreibich (ÖVP) im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag erklärt: „Bei mir sind Beschwerden eingegangen von Bewohnern der Innenstadt, vor allem seitens der Riedenburg, dass Autos hier durchrasen und die Strecke von der Tuning-Szene missbraucht wird. Deshalb habe ich angeregt, ein temporäres Nachtfahrverbot zu prüfen.“
Nachtfahrverbot im Neutor mit Ausnahmen
Das Nachtfahrverbot für den motorisierten Individualverkehr soll täglich von 22 Uhr bis 5 Uhr gelten. Davon ausgenommen sind Anrainer:innen, Hotelgäste, Taxis und öffentliche Verkehrsmittel. Angedacht ist in diesem Bereich zudem Tempo 30. „Die Prüfung erfolgt nun bei der Straßenplanung im Ressort von Stadträtin Anna Schiester. Mit Mitte September wird man vermutlich wissen, wie die Fachleute dazu stehen.“
Altstadtverband will Rot-Kreuz-Parkplatz adaptieren
Der Altstadtverband spricht sich für die Schaffung einer Begegnungszone zwischen Neutor und Museumsplatz aus. Kritik allerdings gibt es an den Plänen von Stadträtin Schiester (Bürgerliste – die Grünen in der Stadt Salzburg), den Rot-Kreuz-Parkplatz aufzulassen und in eine Grün- und Aufenthaltsfläche zu verwandeln. Eine Umgestaltung werde zwar befürwortet, allerdings müssten weiterhin Parkmöglichkeiten für Anrainer:innen und Handwerksbetriebe bestehen bleiben, teilt der Altstadtverband in einer Aussendung mit. Für Besucherinnen und Besucher könnte der Rot-Kreuz-Parkplatz zudem als Kurzzeit-Parkplatz mit einer Dauer von 30 bis maximal 60 Minuten zur Verfügung stehen.
NEOS gegen Erhalt von Rot-Kreuz-Parkplatz
Gegen einen Erhalt des Rot-Kreuz-Parkplatzes spricht sich NEOS-Gemeinderat Lukas Rupsch aus: "Den Rot-Kreuz-Parkplatz braucht in der jetzigen Form niemand. Der Kreisverkehr dort ist der größte Rohrkrepierer seit dem Finanzskandal." Im Falle einer Änderung sollten dem Roten Kreuz jedenfalls die entgangenen Einnahmen ersetzt werden.
Grundsätzlich befürworte der Altstadtverband eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie. Der Wirtschaftsraum in der Innenstadt dürfe dabei aber nicht noch weiteren Wettbewerbsverzerrungen ausgesetzt werden. „Schon jetzt sind die Rahmenbedingungen für Unternehmen, aber auch für Bewohner:innen sehr herausfordernd“, heißt es in der Aussendung weiter. Die Einschränkung von touristischen „Panoramafahrten“ und zielloser Parkplatzsuche durch die angekündigten Sperren der Hauptzufahrtsrouten werden befürwortet. Wichtig sei allerdings, dass den Gästen das Angebot der Park&Ride-Plätze auch bekannt ist.
Kreibich verweist auf Messebahn
Um die Besucherinnen und Besucher etwa vom Park&Ride-Platz am Messegelände in die Stadt zu bringen, bringt Vizebürgermeister Kreibich die Messebahn ins Spiel. „Dieses Projekt könnte weiter verfolgt werden, es müsste aber gemeinsam mit Bund und Land finanziert werden. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir das ohne schienengebundenen öffentlichen Verkehr nicht regeln können.“
Bei der Verkehrsberuhigung in der Salzburger Altstadt müssen somit noch zahlreiche Bedenken überprüft und thematisiert werden. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) will die angekündigten Lenkungsmaßnahmen zur Weihnachtszeit einem ersten Test unterziehen.
(Quelle: salzburg24)







