Der S-Link spaltet seit Monaten die Gemüter der Salzburgerinnen und Salzburger. Den Endspurt bis zur Befragung in drei Tagen nutzen sowohl die Gegner:innen als auch die Befürworter:innen, um noch einmal ihre Argumente darzulegen. Rund 250.000 Menschen in der Stadt Salzburg, dem Tennengau und dem Flachgau sind stimmberechtigt. Doch die Anzahl derjenigen, die sich tatsächlich in die 155 Wahllokale in den drei Bezirken begeben werden, bleibt die große Unbekannte. Je nach Thema, Mobilisierung oder dem allgemeinen Interesse der Bevölkerung kann die Wahlbeteiligung stark variieren.
Rückblick auf vergangene Befragungen
Einen Anhaltspunkt könnte die Bürgerbefragung liefern, die vor einem Jahr – am 26. November 2023 – in der Stadt Salzburg durchgeführt wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 22,35 Prozent. 113.578 Personen waren insgesamt stimmberechtigt. Damit hat ungefähr jede:r Fünfte teilgenommen. Das Ergebnis: 58,3 Prozent sprachen sich gegen das Milliarden-Projekt aus, 41,7 Prozent dafür. Das Ergebnis war für die Stadtpolitik nicht bindend.
Ähnlich fiel die Bilanz bei der Bürgerbefragung zum Ausbau der Mönchsberggarage in der Mozartstadt im Sommer 2022 aus. 21,98 Prozent gingen zur Abstimmung. Insgesamt waren 113.558 Stadt-Salzburgerinnen und Stadt-Salzburger wahlberechtigt. Fast 21.000 Personen hatten gegen die Erweiterung gestimmt, rund 3.800 dafür.
Zurück zum S-Link-Votum am 10. November: Über 26.000 Wählerinnen und Wähler – und damit jede:r Zehnte – haben schon per Wahlkarte abgestimmt. Fast 4.100 waren es im Tennengau und 10.600 im Flachgau. Das berichtet „ORF Salzburg“ heute unter Berufung auf die Landesregierung. Die Stadt Salzburg hat bis zum Ende der heutigen Ausstellungsfrist, Donnerstag, 7. November, 16 Uhr, 11.513Stimmkarten ausgestellt. Zum Vergleich: Bei der Bürgerbefragung zum S-LINK am 26.11.2023 wurden 6.639 Stimmkarten ausgestellt.
S24-Umfrage am Salzburger Hauptbahnhof
Wir haben uns am Donnerstagvormittag selbst ein Bild gemacht und uns zwischen 8.30 und 9.30 Uhr am Salzburger Hauptbahnhof umgehört. Personen aus Stadt und Land haben uns erzählt, ob sie ihre Stimme abgeben, wie lange ihre Entscheidung schon feststeht und was sie dazu bewegt hat.
Die meisten Befragten haben ihre Entscheidung schon getroffen. In der nicht repräsentativen S24-Umfrage (siehe Video oben) haben sich alle Interviewten gegen das geplante Verkehrsprojekt ausgesprochen. Eine Bürmooserin (Flachgau) erklärt, dass sie und ihr Mann „auf jeden Fall“ an der Abstimmung teilnehmen werden. „Mir bringt der S-Link gar nichts. Wenn ich von Bürmoos nach Hallein wollte, kann ich von Salzburg aus auch mit dem Zug fahren. Es ist bestens vernetzt.“
Fakten und Unklarheiten zum S-Link
„Ich schaue nicht zu der Abstimmung, ich habe leider keine Zeit“, sagt ein Studierender. Gegen das Projekt spricht sich eine Halleinerin (Tennengau) aus. Sie habe per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Ihre Entscheidung sei von Anfang an klar gewesen. Noch unentschlossen war ein weiterer Befragter. „Ich weiß noch nicht, ob ich hingehe, weil ich gespalten bin.“ Ob er ins Wahllokal geht und ob er „ja“ oder „nein“ ankreuzen wird, wollte er sich „sehr kurzfristig“ überlegen.
Was ist der S-Link?
Der S-Link ist die teilweise unterirdische Verlängerung der Salzburger Lokalbahn. Die 17 Kilometer lange Strecke soll vom Hauptbahnhof bis nach Hallein (Tennengau) führen. Geplant ist aktuell, dass der S-Link in der Alpenstraße an die Oberfläche kommt und von dort aus bis nach Hallein weiterfährt. Die genaue Trassenführung ist noch nicht bekannt. Je nachdem, welche Variante zustande kommen würde, sollen sich die Kosten auf 1,9 bis 2,8 Milliarden Euro belaufen, heißt es von der S-Link-Projektgesellschaft. Ebenso geprüft wird, ob Messebahn, Stieglbahn, Königsseebahn oder Salzkammergut-Lokalbahn eingebunden werden können.
Die Fragestellung:
„Soll das Land Salzburg darauf hinwirken, dass im Interesse der Verkehrsentlastung die Verlängerung der Lokalbahn bis Hallein (S-LINK) als Teil einer Mobilitätslösung, die auch eine Stiegl- und eine Messe-/Flughafenbahn vorsieht, umgesetzt wird?“
Seid ihr am Sonntag stimmberechtigt und nutzt ihr die Chance, um bei der Befragung über den S-Link abzustimmen?
(Quelle: salzburg24)