Entflohene Häftlinge haben die Salzburger Polizei zum Jahresbeginn beschäftigt. Jener 35-Jährige, der unter Verdacht steht, Ende Mai 2023 einen Möbelpacker in dessen Wohnung im Stadtteil Schallmoos getötet zu haben, konnte vor knapp einer Woche aus der Polizeidirektion im Süden der Landeshauptstadt flüchten.
Die Polizei kam dem 35-Jährigen überhaupt erst auf die Spur, weil sie ihm Ende 2024 einen Einbruchsdiebstahl nachweisen konnte. Ein Abgleich der DNA-Spuren ergab eine Überstimmung mit den Spuren am Tatort in Salzburg-Schallmoos. Die Handschellen klickten dann Anfang des Jahres.
Sprung aus Fenster, Flucht durch Innenhof
Noch vor Verhängung der U-Haft dürfte der Tatverdächtige in einem unbeobachteten Moment aus dem Fenster eines Vernehmungsraums im zweiten Stock gesprungen sein. Die Flucht über den Innenhof der Polizeidirektion sei von mehreren Polizeibeamt:innen wahrgenommen worden, schildert Landespolizeidirektor Bernhard Rausch am Donnerstag gegenüber SALZBURG24. Danach gelang ihm die Flucht über eine rund drei Meter hohe Mauer mit Stacheldraht. "Es gab jederzeit Sichtkontakt, die Lage war unter Kontrolle."
Der 35-Jährige schnappte sich ein unversperrtes Fahrrad und radelte los. Weit kam er aber nicht. Vor einem Supermarkt an der Kreuzung vor der Polizeidirektion wurde der Mann mit vereinten Kräften von der Polizei gestoppt und zurück in die Polizeidirektion gebracht. Verletzungen habe er bei seiner Flucht nicht erlitten, so Rausch.
Polizei arbeitet Flucht intern auf
Der Fluchtversuch – auch wenn er nur von kurzer Dauer war – soll nun intern bei der Polizei aufgearbeitet werden, damit sowas künftig nicht mehr passiert. Die Salzburger Exekutive hat eine "selbstkritische Aufarbeitung" angekündigt. Der Fluchtversuch sei derzeit "Gegenstand der Ermittlungen" und werde innerhalb einer eigens dafür geschaffenen Arbeitsgruppe evaluiert. Rausch wollte den Ergebnissen nicht vorgreifen. Eine mögliche Maßnahme sei aber, künftig alle Fenster in jeglichen Vernehmungsräumen zu vergittern.
Möbelpacker in Schallmoos getötet
Zur Tat selbst – im Frühsommer 2023 wurde ein 52-jähriger Salzburger tot in seiner Wohnung im Stadtteil Schallmoos gefunden – gibt es vorerst keine neuen Erkenntnisse. Fest steht, dass der Möbelpacker durch massive, stumpfe Gewalteinwirkung zu Tode kam. Von der Tatwaffe fehlt bislang jede Spur. Über den 35-jährigen Mordverdächtigen wurde U-Haft verhängt, er sitzt mittlerweile in der Justizanstalt Salzburg ein. Er verweigert laut Polizeidirektor Rausch weiterhin die Aussage. Ein Tatmotiv ist damit auch weiterhin unbekannt.
Häftling flieht aus UKH: Fahndung läuft weiter
Und im Fall jenes Häftlings, der Anfang Jänner während einer Untersuchung im Salzburger Unfallkrankenhaus geflohen ist, gibt es unterdessen keine neuen Erkenntnisse. "Die Fahndung ist weiter aufrecht." Ein 25-jähriger Untersuchungshäftling gelang die Flucht, er konnte nicht mehr gefasst werden. Dem Kosovaren werden Eigentumsdelikte vorgeworfen. Es bestehe keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung, betont die Salzburger Justiz.
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(Quelle: salzburg24)