Sozial-Stadträtin Anja Hagenauer stellt klar: „Mein Auftrag ist, dass wir versuchen, allen Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt eine sichere Zukunft zu geben, niemanden zurückzulassen und mit den Profis der Kinder- und Jugendhilfe der Sozialabteilung sind wir auch für die Weihnachtsfeiertage gut gerüstet. Heuer werden es besondere Feiertage. Gewohntes wird es leider nicht geben und das kann zu zusätzlichen Stress-Situationen in Familien führen und meistens leiden dabei die Kleinsten.“
Junge wünschen sich Normalität zurück
Das Jugendförderprojekt „Streusalz“ führte im November 38 persönliche Tiefeninterviews mit Jugendlichen im Alter von 9 bis 21 Jahre aus unterschiedlichen Stadtteilen durch. Mehr als die Hälfte der jungen Menschen wünscht sich einfach nur Normalität zurück. Sie wünschen sich Normalbetrieb der Schule zurück, da sie hier ihre Freunde treffen.
Erste große Salzburger Jugendstudie geplant
Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen beantworteten die Frage nach ihrem Befinden auch während des Lockdowns noch immer mit „gut“. Auf Nachfrage geben viele jedoch an, dass Sie sich „einsam“ oder „gestresst“ fühlen und dass sie von der aktuellen Situation „genervt“ sind. Grund genug um genauer hinzusehen. Im Rahmen des Monats der Vielfalt will die Stadt diesen Themen daher tiefer auf den Grund gehen und plant eine erste große Salzburger Jugendstudie zum Thema „Generation C für Corona“.
Enger Wohnraum verstärkt Konfliktpotenzial
Mit ihrem Team identifizierte die Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) Adelheid Moser folgende Faktoren, die für Familien in Zeiten von Pandemie und Lockdown besondere Stressfaktoren sind. „Enge Wohnverhältnisse erschweren nicht nur den Corona-Alltag, sondern begünstigen auch familiale Konflikte. Die finanziellen Verhältnisse mancher Familien sind äußerst prekär. Psychisch erkrankten Elternteilen geht es zudem in der Krise schlechter und damit nehmen Suchterkrankungen zu. Ohnehin belastete Partnerschaften werden konflikthafter oder zerbrechen ganz und Homeschooling stellt sowohl eine organisatorische als auch inhaltliche Überforderung dar“, so Moser.
Gefährdungsabklärungen um 33 Prozent gestiegen
Nach dem ersten Lockdown zeigte sich der Kinder- und Jugendhilfe eine deutliche Zunahme an Gefährdungsabklärungen und notwendigen Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen der aufsuchenden Familienarbeit. In den drei Sommermonaten Juni, Juli und August nahmen die Beratungs- und Betreuungsfälle im Schnitt bereits um 18,6% zu. Nach einer kurzen „Erholungsphase“ im September stiegen die Zahlen ab Oktober erneut an. Bis November musste die KJH 1320mal unterstützend tätig werden.
Krisenstellen ausgelastet
Ambulante Erziehungshilfen wurden kurzfristig ausgebaut und die dringend notwendigen Krisenstellen sowie die Bereitschaftspflegeeltern sind seit Monaten ausgelastet. Trotz dieses kurzfristigen Ausbaus ist das bisher der bittere Rekord in diesem Sonder-Jahr 2020. Die Gefährdungsabklärungen nahmen im Zeitraum zwischen Juli und November 2020 um fast 33% zum Vorjahr zu.
Unklarheiten bei Unterhaltszahlungen
Im Zeitraum von Mitte März bis Ende April 2020 erkundigten sich rund 600 Mütter und Väter bei der Rechtsvertretung der KJH darüber, wie hoch der den Kindern aufgrund von Einkommenseinbußen noch zu leistende Geldunterhalt ist. Gerade bei den betreuenden Elternteilen war die Sorge sehr groß, wie sie die kommenden Monate finanziell über die Runden kommen sollten. „Da in vielen Fällen eine Herabsetzung des Unterhaltes rechtlich gerechtfertigt war, wurden von uns mit viel Fingerspitzengefühl einvernehmliche Lösungen zwischen den Eltern gefunden.“, erläutert Amtsleiterin Adelheid Moser. Wegen der komplexen und sich schnell ändernden Kurzarbeitsregelungen werden endgültige Berechnung des Unterhaltes aber erst Anfang 2021 rückwirkend erfolgen, wenn aussagekräftige Lohnnachweise vorliegen.
(Quelle: salzburg24)