Risse in der dritten Etage des Salzburger Rathauses in der Altstadt haben Ende vergangene Woche Gemeinderat Christoph Ferch (Liste Salz) als Vorsitzender des Kontrollausschusses dazu veranlasst, eine entsprechende Anfrage an Baustadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) zu stellen. Er vermutete, dass die Risse in Zusammenhang mit den in der Nähe stattgefundenen Probebohrungen für den S-Link stehen könnten. Insgesamt rund 100 Probebohrungen fanden bislang zwischen Lokalbahnhof und Mirabellplatz, am Rudolfskai sowie Richtung Alpenstraße statt.
Boden unter Salzburger Altstadt in Bewegung
Also fand am Montag eine gemeinsame Begehung mit einem Team vom S-Link, dem Hochbauamtsleiter der Stadt Salzburg, Tobias Fusban und Gemeinderat Ferch sowie internationale Bodenfachleuten statt. Mehreren Geotechniker:innen und Geolog:innen zufolge könne eine Beeinflussung des Wasserhaushalts und Auswirkungen auf die Struktur des Rathauses durch die Probebohrungen vom März 2023 ausgeschlossen werden, gab die Projektgesellschaft am Dienstag bekannt.
"Es ist messtechnisch nachgewiesen, dass sich die Salzburger Altstadt seit vielen Jahren langsam und kontinuierlich setzt. Das liegt an der feinkörnigen und lockeren Bodenbeschaffenheit", sagt Erich Saurer, allgemein beeideter gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Stollen-/ und Tunnelbau, Grundbau/Bodenmechanik und Tiefbau von der Skava Ziviltechniker GmbH. "Unsere Untersuchung beim Rathaus hat ergeben, dass der Untergrund bis sechs Meter aus Anschüttungen wie Kies, einer Sandschicht bis in die Tiefe von 22 Metern und darunter aus einer feinsandig-schluffigen Schicht besteht. Die Risse im Rathaus stehen in keinem Zusammenhang mit der Untersuchung vom März 2023."
Rathaus vor über zehn Jahren saniert
Neben der ungünstigen Bodenbeschaffenheit würden weitere externe Kräfte auf den Gebäudeuntergrund einwirken, weshalb unter der Salzburger Altstadt seit jeher natürliche Grundwasserschwankungen bestehen. Übrigens: Das Rathaus Salzburg stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde 1510 bis 1523 ausgebaut. In den Jahren 2011 bis 2012 wurde das Gebäude generalsaniert.
S-Link haftet für Schäden
"Der Schutz der Gebäude ist für S-Link eine prioritäre Vorgabe. Deswegen wurde eine sehr robuste Bauweise entwickelt und in jedem Teil der Strecke werden die jeweiligen lokalen Einflussgrößen entsprechend berücksichtigt", sagt Geschäftsführer Stefan Knittel. Sollte es im Zuge des Baus dennoch zu Schäden kommen, übernehme die S-Link Projektgesellschaft die volle Haftung.
(Quelle: salzburg24)